Ich werde aus dem Schlaf gerüttelt. „Was ist los?", denke ich, reibe mir die Augen und werfe ihm einen fragenden Blick zu.
Nervös und gestresst beugt sich Youngjae zu mir und flüstert durch die halbe Dunkelheit des Raumes: „Wir müssen hier weg. Die Überwachungskameras... ich bin so dumm." Er huscht zu seinem Schrank und sucht hastig nach Klamotten. Einige steckt er in eine Reisetasche, während er mir eine schwarze Jeans, einen schwarzen Pullover, eine Unterhose und weiße Socken zu wirft. „Schnell,zieh' dich an.", meint er und beginnt essen und trinken in die Tasche zu packen.
Angsterfüllt ziehe ich mich um, so schnell ich nur kann. Langsam versuche ich aufzustehen, doch meine Beine sind weich wie Butter, müde und ausgelaugt.
Mit bleichen Gesicht kommt er angerauscht: „Kannst du laufen?" Ich schüttle mit dem Kopf und eine Träne fließt über meine Wange. Ohne ein Wort nimmt er mich Huckepack während er die schwere Tasche trägt, aus der Wohnung geht und mich in sein Auto setzt.
Der Koreaner fährt schnell durch den Außenbezirk von Seoul, so schnell das es gefährlich wirkt. „Schlaf' ruhig noch ein bisschen, wenn du willst. Wir haben eine lange Fahrt vor uns.", meint er fürsorglich, „Ach ja, im Handschuhfach ist etwas Papier und ein Bleistift. Könntest du mir aufschreiben wie du heißt?"
Vorsichtig nehme ich das Schreibmaterial heraus, schreibe „Noye"und zeige ihm den Zettel. Er wirft einen kurzen Blick darauf ist aus irgendeinem Grund schockiert: „Noye? Das ist bestimmt nicht dein richtiger Name, oder?" Wieder schreibe ich auf das Blatt „Doch, BTS und BigHit haben mir ihn gegeben."
„Und wie hießt du, bevor BTS und BigHit dir diesen Namen gegeben haben?", fragt er mit sanfter Stimme, die Augen auf die Straße fixiert. „Ich weiß es nicht...", teile ich ihm daraufhin mit und muss Tränen unterdrücken. „Kleiner, aber Noye ist kein Name. Ich habe eine Idee, wie wäre es wenn du dir einen neuen Namen aussuchst?", lächelt Youngjae.
Ich nicke ihm zu. Ich war in meinem Leben noch nie so glücklich, denn ich habe einen Meister gefunden der mich gut behandelt.
Er kramt sein Handy hervor, tippt schnell etwas ein und gibt es mir rüber. „Hier, dass ist eine Liste mit so gut wie allen koreanischen Namen. Nur zu, such' dir was aus.", grinst er.
Die Liste ist lang und ich scrolle herum, lese alle Namen, bis mir einer gefällt.
Ich greife zurück zum Zettel und schreibe auf: „Darf ich Jaewoo heißen?"
„Natürlich darfst du das.", lacht er überrascht über meine Frage, „Alles was du willst."
Daraufhin nicke ich langsam ein, so ein Schläfchen tut sicher gut.
Meine Traumwelt ist mit bunten Farben gefüllt und Gras wächst auf einer Weide. Ich lege mich in das trockene Gras und Leute stoßen zu mir – Leute die ich nicht kenne. Ein Mädchen mit braunen, langen Haaren, perfekten Make Up, lackierten Fingernägeln und Klamotten wie sie die Stars von heute tragen würden steht vor mir und lächelt:„Du hast es geschafft, ich bin stolz auf dich."
Ich reiße mich selbst aus dem Traum. „Wer zur Hölle war das?",denke ich mir, denke aber nicht weiter darüber nach.
„Alles in Ordnung?", fragt Youngjae erschrocken und fährt schnell an einen dunklen Rastplatz, wo nur ein paar Laternen brennen. Ich schüttle mit dem Kopf und schreibe: „Nein, ich hatte einen sehr seltsamen Traum."
Ich klammer mich an seinen Arm, er ist so stark und beschützt mich.
„Schon gut, keine Angst, ich bin ja da.", lächelt er und streichelt mir durch die Haare, „Das ist wahrscheinlich der Stress, entspann' dich ruhig ein bisschen, wir schaffen das schon. Das Ferienhaus meiner Eltern ist nicht mehr weit weg, dort bist du sicher, versprochen."
Der 1,90 Kerl gibt wieder Gas und eh ich einschlafen kann sind wir an einem recht großen Haus angelangt. Er steigt aus, öffnet die Tür und trägt mich hinein, legt mich auf einem Sofa ab. Als Nächstes fährt der Schwarzhaarige sein Auto in die Garage, kommt in das gelbe Gebäude und schließt die Tür ab.
Aus der Reisetasche kramt er Creme. „Das wird zwar jetzt etwas brennen, wird aber deine Wunden schneller heilen... Was haben sie nur mit dir gemacht? Zieh' bitte mal dein Shirt aus, Jaewoo.", meint er. Ich folge seinem Befehl.
Es tut tatsächlich weh, als er ich verarztet, doch gleichzeitig fühlt es sich sehr gut an.
Als nächstes holt mein neuer Meister eine Binde hervor und bindet sie vorsichtig um die Wunde an meinem Schienbein, befestigt alles mit braunen Klebeband aus Stoff.
Er greift zur Fernbedienung und schon werden wir von seinem Licht angestrahlt. Langsam schaltet er durch verschiedene Sender. Auf vielen laufen Nachrichten, hier und da ein paar Quizshows, doch dann schließlich findet er doch etwas Ordentliches. Ein Musiksender, der wohl auch internationale Songs spielt.
„But I got chains, and you got wings, you know that life's ain't fair sometimes.", singt die schöne Stimme von Natalia Kills, eine meiner Lieblingssängerinnen, und der Text trifft mich ins Herz.
Das Lied beschreibt genau was in mir vor geht – vielleicht noch mehr. Tränen suchen sich wieder den Weg über meine Wangen, doch dieses Mal trage ich ein Lächeln auf den Lippen.
Youngjae nimmt mich in den Arm, doch ich lausche nur der Musik. Seine Wärme erfüllt mich mehr als jedes Essen, jedes BTS Mitglied, jede gute Sache auf dieser Welt.
„Jaewoo, bitte hör' auf zu weinen. Ich kann dich nicht so leiden sehen. Bitte, ich liebe dich doch.", flüstert er verletzt und drückt mich an ihn.
Hat mein Meister gerade gesagt, dass er mich liebt?
Ich löse mich sacht aus seiner Umarmung gebe ihm einen Kuss, der sich wie eine Ewigkeit anfühlt.
Er lächelt mich an, ich lächle zurück. Nun spüre ich das erste Mal was Liebe ist.
Wir atmen kurz durch, eh er mich küsst, doch dieses mal länger als eine kleine Ewigkeit. Vorsichtig, so als wäre ich aus Porzellan, umfasst er meine Hüfte. Seine Berührungen tun gut, noch nie fand ich Berührungen besser als jetzt gerade.
Ich lege zögerlich meine Hände in seinen Nacken um seine Lippen noch näher an mir zu haben. Als er sich von mir löst, greife ich zum Block und schreibe „Ich liebe dich auch, Meister Youngjae." Mit süßem Blick zwinkert er freudig: „Endlich gehörst du mir."
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Fuckboy 3: No Way Out
HorrorAuf zur dritten und letzten Runde! In Fuckboy 3 erfahrt ihr, wie es mit Noye weitergeht. Der brutale Alltag unter BigHit und BTS geht ihm immer mehr an die Substanz, doch kann ihm ein Zufall helfen, aus der Miesere aus zu brechen?