Verfolgungsjagd

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Ava

'Scheiße Alex, sie kommen immer näher!'

'Alles wird gut' haucht er völlig außer Atem. Ich merke das er nicht mehr kann. Ich habe Angst um ihn. Angst, dass er gleich zusammen bricht.

'Alex, setze mich hier ab und renne ohne mich weiter. Es hat kein Sinn so. Du kannst es noch schaffen. Ohne mich.'

'Kommt gar nicht in Frage!' seine Stimme ist nur noch ein keuchen.

'Alex bitte, es hat keinen Sinn, wenn du mit mir weiter rennst, dann brichst du gleich zusammen. Dann haben sie uns beide. Und dann hat es keiner von uns geschafft. Wenn du mich aber absetzt, dann kannst du es schaffen.'

Alex

'Gleich...' seine Stimme bricht. Lieber sie beide zusammen, als er alleine, ohne Ava. Niemals würde er sie aufgeben. Tränen laufen ihm vor anstrengung über die Wange. Der Weg verschwimmt ein wenig vor seinen Augen. Er muss sich konzentrieren. In eine Seitenstraße biegt er rechts ab.

Gleich sind wir da, wollte er sagen. Gleich haben wir es geschafft. Die alten Häuser in der Straße neigen sich nach vorne. Als würden sie nur darauf warten jemanden unter sich zu begraben. Einerseits gibt einem diese Straße das Gefühl beobachtet zu werden, andererseits verspürt man aber auch eine merkwürdige Art von Sicherheit.

Er merkt, das Ava eigentlich gerne noch etwas fragen würde, aber lieber still ist, damit er nicht unnöitg Kraft für's Reden verschwenden muss.

Er hätte sie nie mit hinein ziehen sollen. Hat er zwar im Grunde nicht, weil er sie schließlich nicht darum gebeten hat ihm zu helfen, aber er ist schuld daran, das sie überhaupt denkt ihn beschützen zu müssen. Und das sie sich sicher bei ihm fühlt. Das ist falsch. Sie sollte in ihrem Leben bleiben. Brav jeden Tag zum College gehen, Nachmittags lernen und Abends ab und zu mit Freunden weggehen. Aber so ist sie nicht. Das war sie nie. Und er ist überzeugt, das sie es auch nie sein wird. Also zum College gehen ja, aber auch nicht unbedingt immer. Nur dann wenn sie Lust dazu hat oder wenn sie nicht gerade einen Kater hat. Ihre Eltern sind überzeugt von ihrer braven und liebenswürdigen Tochter, dass sie den ganzen Tag lernt und alles fürs College tut. In ihren Augen ist Alex ein schlechter Umgang für ihre Tochter. Was er ja auch irgendwie ist. Nur spielt es als kleines Kind, wenn man in den Kindergarten geht, nun mal keine Rolle aus welchem Hause man kommt und es lässt sich erst recht nicht Voraus sagen, was später einmal aus einem wird. Na gut bei Alex war es voraussehbar, dass er später nicht unbedingt auf ein College gehen würde und auch nicht unbedingt Anwalt werden würde oder so was in der Art, da er erstens aus nicht gerade den reichsten Verhältnissen kommt und zweitens sozusagen direkt in eine Gang reingewachsen ist. Durch seine zwei Brüder.

Sein Vater lebt schon lange nicht mehr. Er ist damals bei einem Autounfall verunglückt. Alex's einer Bruder saß mit im Auto. Er hat es zwar überlebt, aber bleibende Schäden davon getragen. Alex redet nicht gerne darüber. Er mag die Reaktion der Leute nicht. Entweder bemitleiden sie ihn oder sie werden auf einmal so total komisch ihm gegenüber. Starren ihn an und wissen nicht wirklich damit umzugehen. Natürlich gibt es noch die wenigen Menschen, die es einfach verstehen. Beide, Alex und seinen Bruder, normal behandeln und auch nicht angewidert von Calle, Alex Bruder, sind. Ihn einfach akzeptieren. Mit ihm wie mit einem normalen Menschen umgehen, auch wenn er niemals wirklich erwachsen werden kann.

Alex kann nicht mehr. Ihm tut alles weh und seine Wunden schmerzen. Die eine Stichwunde am Bauch hat wieder angefangen zu bluten. Er muss die Zähne zusammen beißen.

'Du kannst sie retten, also streng dich verdammt noch mal an!' ermahnt er sich. 'Allein du bist an ihrer jetztigen Situtation schuld! Ohne dich wäre sie erst gar nicht in dieser beschissenen Lage!'

Ava

Die Verfolger sind immer noch hinter uns. Es wird nicht mehr lange dauern bis sie uns haben.

Alex wird immer bleicher. Auf einmal spüre ich etwas nasses an meiner Hüfte. Als ich meine Hand an die nasse stelle halte und sie mir danach angucke ist sie voll mit Blut. Entsetzt starre ich meine Hand an. 'Ist das etwa Alex's Blut??!!' Meine Augen weiten sich und mir wird schlecht. Aus Angst um Alex füllen sich mit Tränen. 'ALEX, du verblutest...!' schreie ich fast. Er antwortet nicht. Reagiert nicht einmal. Ich habe Angst. Ihm darf nichts passieren. Er darf nicht sterben. Warum kann er mich nicht verdammt noch mal runter lassen?!!!

Ich verstehe warum, ich würde auch das gleiche für ihn tun, wenn ich in seiner Lage wäre. Auch wenn Alex viel größer und schwerer ist, ich würde trotzdem versuchen ihn wegzubringen. Oder ich würde einfach bei ihm bleiben und ihn in den Arm nehmen. Wenn sie dann gekommen wären, würde ich ihn mit meinem Leben verteidigen. All das, nur alleine lassen würde ich ihn nicht.

Wenn er mich schon nicht absetzt, dann werde ich wenigstens versuchen seine Blutung zu stoppen. Ich nehme meine Hand und presse sie so fest ich kann an die Schnittwunde an seinem Bauch. Scharf zieht er die Luft ein, läuft aber weiter. Wenn auch nicht mehr so schnell. Was in seinem Zustand aber selbstverständlich ist

Alex

Er rennt (wahrscheinlich eher laufen, aber schneller geht einfach nicht) vor allem auch weiter, weil er bis zum Schluss kämpfen wird. Er wird erst aufgeben, wenn er tot ist. Niemals würde er sich ihnen lebendig ausliefern. Er biegt links ab in eine schmale alte Gasse. Jetzt hat er es wirklich gleich geschafft, er muss nur noch den Kellereingang mit der rostigen Tür und dem Gitterfenster finden. Diesen Ort kennt keiner und selbst wenn käme niemals jemand auf den Gedanken dort hinein zu gehen. Dort sind sie ersteinmal sicher.

Dort! Davorne ist es! Der Kellereingang!! Sie werden es schaffen!!

Doch plötzlich tanzen ihm schwarze Punkte vor den Augen, ihm wird schwindelig.

'Nein das darf jetzt nicht sein, nicht kurz bevor wir es geschafft haben'

'Ava...Kellereingang...' bringt er noch gerade so mit letzter Kraft heraus

Er fängt an zu taumeln, dann wird ihm schwarz vor Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 28, 2014 ⏰

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