❚Schülers Liebling♛

✑Zwei

➊Taehyung fuhr mit seinem halb leeren Kugelschreiber die nicht wirklich abgedruckten Wörter nach, als würde er sie besonders hervorheben wollen. Dabei fiel ihm gerade bloß in den Sinn, dass er noch den englischen Wochenplan vorarbeiten muss, um im Unterricht mitzukommen. Obwohl er heute noch vor dem Schlaf etwas lesen wollte. Aber die eine Stunde kann er sich dann wohl aufsparen. Er musste glücklicherweise, da er die Aufgaben auf dem Arbeitsblatt im Unterricht gemacht hat, nur den Lernkasten abschreiben.

➋Taehyung seufzte, holte dann aber, überzeugt an die freie Zeit im Nachhinein, sein Heft heraus und ließ seine Lieblingslieder zufällig laufen. Doch nach der Zeit bekam er schon wieder vorhersehbare Kopfschmerzen, da der laute Bass in seinen Kopfhörern nicht aufhören wollte sich Taehyungs Laune anzupassen. Er drückte die Lautstärke um einen Strich zurück. Jetzt war es zu leise und kam ihm so vor, als seien seine Kopfhörer sehr schlecht, obwohl sie sehr teuer waren, was er dank seinem Vater erfuhr, der am Weihnachten vergessen hat das Preisschild abzumachen.

➌Taehyung machte wieder etwas lauter, obwohl seine Ohren langsam womöglich taub wurden. In der Stille wollte er nicht arbeiten, da meist um diese Uhrzeit die Nachbarn oben anfangen zu trampeln mit ihren drei kleinen Kindern. Immer wieder holte Taehyung eifrig seine bunten Marker heraus, hob die fleißig abgeschriebenen Aufgabenstellungen hervor und die schon ausgeschriebenen Antworten, ohne den Überblick zu verlieren alles markiert zu haben. Jetzt fühlte Taehyung sich deutlich besser und müsste nicht auf die unübersichtliche Seite schauen. Er wischte die Reste des benutzen Radiergummis von der Seite, um den vorgeschriebenen Bleistift wegzuradieren, als er schon sicher mit dem Kugelschreiber drüber schrieb.

➍Taehyung wusste, dass er sich gerne Mühe macht, dass er Sorgenkind in die Schule gehen kann. Viel eher, um in die Schule zu gehen, denn viel von seiner Sicherheit blieb in der gemischten Menschenmenge nicht übrig, denn die Hausaufgaben waren doch der eigentlich Grund, warum er noch gerne zur Schule ging. Um vielleicht sich im Stillen einzugestehen, dass er mehr wusste als seine Schüler und die Lehrer sich im Falle einer peinlichen Stille im Klassenzimmer an Taehyung richten können, wenn niemand die Antwort weiß. Er legte die nicht mehr brauchbaren und schweren Kopfhörer auf den Tisch ab.

➎Und wie auf Zufall klopfte es plötzlich zweimal, eher aus Höflichkeit, an seiner Zimmertür, woraufhin sein Vater, schon darauf eingestellt seinen Sohn arbeiten zu sehen, aus der Spalte lugte. »Was machst du Kleiner? Alles in Ordnung bei dir?«, fragte er gleich daraufhin, als er sich aufrichtete und warmherzig lächelte wie als würde er erwarten seinen Sohn sagen hören, dass er gerade bei irgendeiner Olympiade gewonnen hat, um sicherzugehen, dass er wirklich einen schlauen Sohn hat. »Ja, nichts. Alles gut.«, gab Taehyung wie gewohnt von sich, in der Hoffnung sein Vater würde nicht merken, dass es immer die gleiche Antwort sei. Denn Taehyung mochte es nie anzugeben oder von seinen Erfolgen wirklich zu reden. Auch wenn es jemanden glücklich machen würde. Es ist eigenartig, als wollte Taehyung gelobt werden, obwohl er sich eben auf seine eigene Wertschätzungen verlässt.

➏»Na dann, es gibt gleich Essen. Komm in einer halben Stunde.«, verkündete sein Vater, doch blieb noch etwas, als wollte er noch etwas Bestimmtes hören, worauf Taehyung nie bei seinem aufgezwungenem Zeitdruck kommen könnte. Wie aufs Stichwort fing es an nach gebratenem Gemüse zu riechen und einer sauren Soße, die Taehyung eigentlich gerne mag, nur ging der Geruch auch schon später verloren, als die Tür dann wieder zu fiel.

➐Taehyung machte sich dann lieber daran in seinem Hausaufgabenheft die abgeschlossene Aufgabe abzuhacken und ihm fiel auch schon wieder ein kleiner Stein vom Herzen, als er das kleine Feld mit seinem Kugelschreiber ausfüllte und es nicht in seinen Augen stach. Doch der Gedanke daran, dass er noch nicht auf seine vollgeschriebenen Karteikarten in Englisch geschaut hat, machte ihm ein mulmiges Gefühl von jemandem verurteilt zu werden. Aber die Klassenarbeit ist doch erst in einer Woche. Das schafft er sicherlich schon.