Kapitel 4 - Der Schock

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Magnus drückte die Türklinke vom Badezimmer hinunter.
„Liebling ich bin...", doch weiter kam der Hexenmeister nicht.
Was er da sah brach ihm gleich dreifach das Herz. Ein vollkommen aufgewühlter Alec blickte zu ihm hoch. Seine Augen waten ganz rot und seine Wangen ganz nass. Der Schattenjäger weinte und das nicht gerade still und leise vor sich hin. Magnus hatte schon im Flur bemerkt das was nicht stimmte. Er hatte seinen Alec noch nie weinen sehen und genau das war es was sein Herz zerriss. Ein Alec weinte nicht ohne einen Grund, es muss etwas Schreckliches vorgefallen sein. Doch im Moment konnte sich der Hexenmeister nicht erklären was vorgefallen ist, heute Morgen war alles noch bestens.
Für Alec war das alles mehr als peinlich. Er wollte nicht vor Magnus weinen, er wollte stark sein! Aber in diesem Moment konnte er nicht mehr aufhören zu weinen. So sehr er es auch wollte.
Magnus hatte den ersten Schock überwunden und stützte jetzt zu seinem Alexander auf den Boden, dann zog er ihn in seine Arme. Inzwischen weinte Alec so heftig das er zwischen den einzelnen Schluchzern nach Luft schnappen musste. Da der Hexenmeister sich denken konnte das sein Ehemann gerade nicht in der Lage war zu sprechen, hielt er ihn einfach nur fest und tröstete ihn indem er ihn leicht hin und her schaukelte und immer wieder Küsse in sein Haar verteilte. Und Alec konnte die Umarmung erst jetzt erwidern, weil er so unter Schock Stande. Jetzt hielt er sich einfach nur noch an Magnus fest, als wäre es sein letzter halt der ihn vor dem untergehen schützte.
Der Hexenmeister rieb Alec mit den Händen sanft über den Rücken um ihn zu beruhigen. Und er musste sich sehr zurück halten selbst nicht auch noch anfangen zu weinen. So verging eine gefühlte halbe Stunde bis der Schattenjäger sich langsam zu beruhigen schien. Magnus löste sich etwas aus der festen Umarmung um Alexander ins Gesicht zu sehen. Er wischte mit einem Daumen vorsichtig ihm die Tränen aus dem Gesicht, was aber nicht viel zu bringen schien.
„Alexander, was ist los?", fragte Magnus dann endlich und sah ihm fest in die Augen.
Der schwarzhaarige Schattenjäger erwiderte seinen Blick aber konnte anscheinend noch nicht sprechen. Magnus wusste nicht wie er Alec weiter trösten konnte ohne zu wissen worum es überhaupt ging. Jetzt schien der Schattenjäger den Blick seines Ehemannes auszuweichen, als suche er nach Worten. Da Alec sich immer noch versuchte zu beruhigen, was nur schwer ging, dachte Magnus nach ob er vielleicht was falsch gemacht hatte. Aber er fand einfach nichts.
Und Alec suchte inzwischen nach Worten wie er es seinem Ehemann erklären könnte. Erst hatte er überlegt es ihm zu verschweigen, aber was würde das bringen? Allein konnte er nicht nach einer Lösung suchen. Aber wie erklärt man jemanden das man anscheinend schwanger ist?
„Sag mir doch was los ist.", fehlte Magnus ihn plötzlich an, nachdem sie sich ein paar Minuten angestarrt hatten: „Egal was ist Alexander, ich bin für dich da.".
Alec versuchte sich immer noch zusammen zu reißen um seinem Ehemann zu erklären was los ist. Leider gelang es ihm nicht so wie er wollte.
„Ich wollte...", die Stimme des Schattenjägers brach ab als er schluchzen musste: „...meine Übelkeit... ich...".
Magnus hätte sich selbst Ohrfeigen können. Wieso ist er da nicht selber drauf gekommen?
„Musstest du dich wieder übergeben?", fragte Magnus besorgt nach.
Alec schüttelte den Kopf. Er musste Magnus den Test zeigen. Er konnte es nicht aussprechen. Der Schock ist einfach noch zu groß. Der Schattenjäger löste sich von Magnus, griff hinter sich unter dem Teppich und holte die drei Teststreifen mit der Verpackung hervor.
Magnus blickte sofort auf das was Alec ihm hinhielt, aber erst als er es selber in der Hand hatte begriff er was es war.
„Alec was...".
Doch der Schattenjäger unterbrach ihn vollkommen wütend: „ICH WEISS SELBER NICHT WAS DAS ZU BEDEUTEN HAT.".
„Du bist Schwanger?".
„Ich bin ein Mann Magnus!", die Gefühle von Alec schienen verrückt zu spielen: „Ich kann keine Kinder kriegen!".
Magnus war sichtlich überrascht, er hätte mit allem gerechnet aber nicht damit: „Aber wie kann das sein?".
„Ich weiß es nicht.", der Schattenjäger war wieder so verzweifelt das ihm die Tränen kamen: "„Ich... ich kann keine Kinder kriegen. Ich bin ein Mann und... ich hab noch so viel vor. Ich muss mich um das Institut kümmern wenn ich es früher oder später mal leiten will.".
Der Hexenmeister nahm seinen Ehemann darauf hin wieder in den Arm, auch wenn dieser sich sträubte: „Aber Alexander das kannst du doch immer noch. Es geht doch nicht gleich die Welt deswegen unter.".
„Ich will das Kind nicht.", platzte es plötzlich aus Alec hinaus.
„Was?!", das traf Magnus wie ein Blitz.
Er ließ Alec los. Natürlich stand er hinter seinem Ehemann egal wie sich dieser entscheidet, aber noch stand es noch nicht einmal hundertprozentig fest ob Alec wirklich schwanger ist.
Alec der keinen anderen Ausweg sah versuchte inzwischen seine Gefühle unter Kontrolle kriegen, was alles andere als leicht war. Inzwischen hatte er sich von Magnus Umarmung ganz befreit und wollte nur noch weg doch der Hexenmeister hielt ihm am Arm fest.
„Ich werde jetzt Catarina anrufen und einen Termin im Krankenhaus aus machen. Und dann werden wir erst mal sehen ob diese Tests der Wahrheit entsprechen oder nicht.", schlug Magnus vor.
Der Schattenjäger nickte nur, riss sich dann los und verschwand aus dem Badezimmer. Magnus folgte ihm. Erst einmal zog er sich seinen Mantel aus den er noch immer trug und hing ihn an der Garderobe auf, dann begab er sich zu Alec ins  Wohnzimmer wo er direkt nach seinem Smartphone griff und die Nummer von Catarina wählte. Alles war sehr schnell abgesprochen, der Hexenmeister hatte auch nur kurz angesprochen worum es ging und dann stand der Termin auch schon fest.
„Morgen früh um 10.", sagte Magnus als er sein Handy auf dem Couchtisch legte vor dem er stand.
Alec nickte nur und starrte ins Leere. Er hatte sich wieder gefangen und überhaupt keine Lust überhaupt morgen mit Magnus ins Krankenhaus zu gehen. Am liebsten wollte er dass das alles nur ein Traum ist und er jetzt aufwachen würde. Sein Kopf war so voll und er hatte noch nicht einmal richtig realisiert was überhaupt los war. Alec hoffte einfach immer noch das diese Tests ein falsches Ergebnis anzeigten. Laut Magnus war das aber eher unwahrscheinlich.
„Wie ist es überhaupt möglich das du...", Magnus stimme brach ab.
Genau das hatte sich Alec in den letzten Minuten so oft gefragt. Biologisch war das so überhaupt nicht möglich. Er grübelte und grübelte kam aber dann nur auf eine mögliche Ursache.
„Ich glaube irgendjemand hat mir was in meinen Drink auf der Hochzeitsfeier gemischt.", der Schattenjäger war sich fast ganz sicher.
Klar war viel auf der Feier los gewesen und es waren neben Schattenjäger auch ein paar Schattenweltler eingeladen, besonders ein paar Freunde von Magnus. Alec hatte sein Glas auch nicht immer im Blick gehabt und all zu viel hatte er nicht getrunken, vielleicht zwei bis drei Gläser. Aber jetzt irgendjemanden zu beschuldigen obwohl er keine Beweise hatte wollte er nicht.
„Ist das möglich?", wollte Alec wissen und sah jetzt seinen Magnus direkt an.
Dieser überlegte antwortete dann aber darauf: „Ich habe von so einem Zaubertrank schon mal irgendwo gehört aber in meine Büchern habe ich noch nie darüber was gelesen."
Der Hexenmeister wollte sich gerade neben seinem Ehemann auf das Sofa setzen, um ruhig mit ihm zu reden, als Alec plötzlich aufstand. Er wollte allein sein und versuchen den Schock zu verarbeiten.
„Ich geh schlafen.", sagte der Schattenjäger und verzog sich dann ins Schlafzimmer.
Natürlich machte sich Magnus zu Recht Sorgen. Er hatte mitbekommen wie sehr sein Ehemann schockiert war. Und es war noch nicht einmal 17Uhr und er wollte schon ins Bett. Frustriert nahm der Hexenmeister auf der Couch Platz. Das alles hatte er sich eigentlich anders vorgestellt. Warum war Alec nur so sehr gegen ein Baby? Oder war er es vielleicht doch nicht? Er muss sich bestimmt erst mit der Situation zu Recht finden. Egal wie sich Alec entscheiden würde, Magnus würde immer hinter ihm sehen.
Da Alec den Rest des Abends nicht mehr aus dem Schlafzimmer raus kam beschloss der Hexenmeister etwas in seinen Büchern und auch im Internet zu recherchieren. Vielleicht fand er irgendwas was ihm weiter brachte. Zu mindestens wollte er sich sicher gehen dass es so einen Zaubertrank wirklich gab. Allerdings stellte sich die Suche letzten Endes als nicht so erfolgreich raus. In seinen wenigen Büchern die er besaß fand er nichts und im Internet war er auch erfolglos. Ein Blick aus dem Fenster ließ ihn wissen dass es mittlerweile schon spät sein musste. Magnus hatte keine Lust sich noch etwas zu essen zu zubereiten, weshalb er nach einem Gläschen Wein auch direkt ins Bett ging. Als er ins Schlafzimmer kam schien Alec schon zu schlafen, weshalb Magnus seinem Ehemann noch einen Kuss auf die Stirn gab und sich dann auch dazu legte. Das der Schattenjäger aber noch wach war und einfach nicht einschlafen konnte sondern nur so tat war Magnus nicht aufgefallen. Kaum lag er drei Minuten im Bett ist er auch schon in einen Traumlosen Schlaf gefallen.

Ganz anders als Alec, der hatte die Nacht so gut wie kein Auge zu gedrückt bekommen. Deswegen saß er am nächsten Tag auch mit tiefen Augenringen und total fertig mit der Welt an Frühstückstisch. Er wollte am liebsten wieder ins Bett und den ganzen Tag über schlafen. Aber das ging ja leider nicht. 10Uhr haben sie den Termin bei Catarina im Krankenhaus und Alec sah keinen Weg sich davor zu drücken.
Magnus der gegenüber von dem Schattenjäger am Tisch saß, aß gemütlich sein Frühstück während er seinen Ehemann mit besorgter Miene musterte. Er konnte immer noch nicht fassen das Alec so schnell einen Entschluss gefasst hatte und hoffte doch irgendwie das Catarina ihn umstimmen würde. Aber egal wie der Schattenjäger sich entscheiden würde, Magnus würde immer zu ihm stehen. Komme was wolle. Aber im Moment machte er sich mehr Sorgen das sein Ehemann nichts essen wollte.
„Hast du wirklich keinen Hunger?", fragte der Hexenmeister nach und versuchte Blickkontakt aufzubauen.
Aber Alec starrte gerade in sein Glas Wasser vor sich und antwortete nicht. Das brachte Magnus auch wieder zum schweigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand der Schattenjäger auf.
„Ich geh duschen.", sagte er nur und war wenige Sekunden später im Bad verschwunden.
Zwei Sekunden später hörte Magnus wie er die Tür zu schloss. Der Hexenmeister seufzte und setzte seine Tasse mit Kaffee ab. Alec schloss sonst nie die Badezimmertür zu, denn das war immer wie für Magnus eine Einladung mit ihm unter die Dusche zu steigen. Allein nur bei dem Gedanken was sie da alles anstellten schoss ihm das Blut in die Wangen.
Aber das Alec jetzt immer die Türen hinter sich schloss brach dem Hexenmeister das Herz. Magnus konnte nicht glauben das Alec sich schon entschieden hatte. Noch hatten sie ja nicht mal Hundertprozentige Gewissheit. Das Alec das Baby von jetzt auf gleich nicht haben wollte, wollte der Hexenmeister nicht glauben. Ja er hatte gesagt er steht hinter ihm egal wie Alec sich entscheidet, aber er wollte trotzdem versuchen mit Catarina Alec versuchen umzustimmen. Vielleicht hatten sie ja Glück. Aber im Moment sah das alles ganz anders aus. Ungefähr eine halbe Stunde später ging die Badezimmertür wieder auf und Alec kam frisch geduscht und mit noch etwas feuchten Haaren hinaus. Sofort ging er ins Schlafzimmer um seine Schlafklamotten gegen richtige umzutauschen, während Magnus der noch am Frühstückstisch saß ihm nach sah.
Nachdem nun der Hexenmeister in Ruhe sein Frühstück aufgegessen hatte verzog auch er sich ins Badezimmer um sich etwas frisch zu machen. Er versuchte unter der Dusche einen freien Kopf zu bekommen aber musste immer an Alec denken, wie er sich wohl fühlte und wie er gerade dachte. Wäre der Schattenjäger nur nicht so Stur und würde mit Magnus reden, dann würde es auch dem Hexenmeister etwas besser gehen. Aber so zog Alec Magnus einfach nur auch mit runter.
Eine gute halbe Stunde war Magnus dann auch komplett fertig gestylt. Als er wieder ins Wohnzimmer kam sah er Alec wie der in der Küche den Abwasch machte und gerade fertig wurde. Der Esstisch war bereits abgedeckt und glänzte. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet dem Hexenmeister das sie jetzt los müssten damit sie noch rechtzeitig zum Termin kamen.
„Wir müssen jetzt los.", sagte Magnus zu Alec und versuchte seinen Blick aufzufangen.
Dieser sah nur zu Boden und nickte. Dann gingen sie beide zur Garderobe um sich ihre Schuhe und Jacken anzuziehen. Klar hätte Magnus sie teleportieren können aber ihm war der es heute lieber mit Alec per U-Bahn zum Krankenhaus zu fahren. Zumal er nicht wusste ob das portalieren vielleicht dem Baby schaden würde und Alec wieder einen Schwindelanfall bekommen würde. Der Schattenjäger war schon raus in den Flur gegangen während Magnus sich den Schlüssel und seine Geldbörse schnappte. Dann verließ auch er das Apartment und dann machten sich beide auf dem Weg.

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