Kapitel 6 - Entscheidungen

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Es sind zwei Tage vergangen seit sie bei Catarina waren, zwei Tage in denen sich Alec immer mehr zurück gezogen hatte. Die meiste Zeit verbrachte er alleine im Schlafzimmer, er schlief viel oder saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. In der Zeit hatte er nicht einmal das Haus verlassen, geschweige den die Wohnung.
Und Magnus, der gestern wieder angefangen hat seinen Hexenmeistertätigkeiten nach zu gehen, machte sich von Stunde zu Stunde immer mehr Sorgen. Er hatte mit der Arbeit wieder angefangen weil Alec es so wollte. Aber bis auf die wenigen Worte die er bei dem Gespräch mit Alec gewechselt hat war es das auch. Sogar während er wie jetzt unterwegs ist dachte er ständig an seinem Ehemann und ob es nicht besser gewesen wäre wenn er zuhause geblieben wäre. Viel machen konnte er aber auch nicht, Alexander sprach mit ihm nur wenige Worte. Aber nicht nur das machte ihn Sorgen, er wusste immer noch nicht wie sich sein Schattenjäger entschieden hat. Und ob er sich überhaupt schon entschieden hat.
Der Schattenjäger zog sich von Tag zu Tag immer mehr zurück und Magnus wusste nicht mehr was er tun sollte. Alec sprach ja nicht mehr mit ihm, er erwiderte seine Küsse nicht oder seine Berührungen. Und das alles frustrierte Magnus sehr.
Gerade ist der Hexenmeister auf dem Heimweg. Es war bereits später Nachmittag und er hatte einen langen und sehr anstrengenden Tag hinter sich. Er war so kaputt und freute sich jetzt einfach nur auf eine schöne erfrischende Dusche. Und danach würde er sofort mit Alec reden, ob dieser will oder nicht. Magnus musste was tun bevor sein Ehemann komplett die Nerven verliert.
Die Straßen waren an dem Sonnigen Nachmittag in New York ausnahmsweise mal wie leer gefegt. Zu mindestens die Straßen die Magnus nutzte um schnell nachhause zu kommen. In seinen Mantel den er heute trug schwitzte er jetzt sogar ein wenig, dabei waren sie schon mitten im Herbst! Endlich kam er nach einer guten Viertelstunde Fußmarsch zuhause an. Ja er hatte sich extra dafür entschieden zu Fuß nachhause zu gehen, dabei konnte er immer am besten nachdenken.
Vor dem Haus kramte er in seiner Tasche nach dem Haustürschlüssel. Als er diesen gefunden hatte schloss er auf, ging die paar Treppen nach oben zum Apartment und schloss dann auch da die Tür auf. Abgeschlossen war nicht, da Alec ja den ganzen Tag schon zuhause war. Noch bevor er die Tür öffnete merkte er das es sehr ruhig in der Wohnung ist, ansonsten schaute Alec um diese Zeit immer Fernsehen um sich die Zeit zu vertreiben bis der Hexenmeister nachhause kam. So aber nicht heute. Es war still, zu still. Magnus trat ein und schmiss die Tür extra mit etwas mehr Schwung zu. Stille. War sein Ehemann etwas nicht da?
Doch als Magnus in die Wohnküche kam, kam ihm ein aufgewühlter Alec aus dem Schlafzimmer entgegen. Seine Augen waren schon wieder ganz rot und voller tränen gefüllt. Hatte er schon wieder geweint? Der Schattenjäger blieb vor seinem Ehemann stehen und schluchzte.
„Alec?", fragte der Hexenmeister verwirrt.
„Magnus!", die Stimme von Alexander bebte so sehr das er kaum ein Wort über die Lippen bekam.
Magnus wartete nur darauf dass sein Alec jeden Moment anfing zu Zittern. Er sah wirklich schlecht aus. Und der Hexenmeister dachte sofort das irgendwas mit dem Baby ist. Er würde ihn so gerne jetzt in den Arm nehmen, traute sich aber in diesem Moment nicht. Die Angst das Alec ihn weg stieß war zu groß.
„Alec ist alles in Ordnung?", fragte er stattdessen dann und legte eine Hand an den Arm des Schattenjägers: „Musstest du dich wieder übergeben? Du siehst sehr blass aus.".
Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf: „Nein. Ich meine... ja.".
Jetzt atmete er ein paar Mal tief ein und aus um endlich wieder ein paar vernünftige Sätzen über die Lippen zu bekommen. Aber dass er mit den Tränen kämpfte machte die Sache gerade nicht einfacher. Magnus ließ seinem Ehemann ein paar Sekunden, vielleicht waren es auch Minuten. Sie standen einfach nur sich gegenüber und sahen sich an. So viel nähe hatte der Hexenmeister in den letzten Tagen von Alec nicht bekommen. Doch Alec konnte sich nicht beruhigen. Während Magnus noch immer mit sich Rang ihn in den Arm zu nehmen oder nicht.
„Magnus...", schluchzte Alec total traurig: „Ich kann das nicht..."
Er machte eine Pause und Magnus wusste genau was er meinte. Er wollte das Kind nicht, wie er von Anfang an schon gesagt hatte. Das Herz des Hexenmeisters fing an zu stechen. Es tat weh.
„Magnus.", wiederholte sich der Schattenjäger zum dritten mal: „Ich kann das Baby nicht töten. Es ist unser eigen Fleisch und Blut.".
Der Hexenmeister brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren was sein Ehemann gerade gesagt hatte. Und er konnte es erst nicht glauben. Er dachte, das wäre alles nur ein Traum und er würde gleich aufwachen. Aber als Alexander ihn dann mit großen verheulten Augen ansah konnte er sich nicht mehr halten. Er zog Alec zu sich und umarmte ihn so fest, als würden die beiden sich ein letztes mal für immer sehen. Er wollte ihn nie wieder los lassen.
„Es tut mir so unfassbar leid das ich es nicht sofort eingesehen habe.", sagte Alec der sich ein wenig gefasst hatte und sein Gesicht in der Schulter des Hexenmeisters verbarg.
Magnus drückte ihn noch mehr an sich und sagte erleichtert: „Es ist ok. Es ist okay Alexander.".
Das Glück das die beiden gerade fühlten konnten sie gar nicht in Worte fassen. Und so blieben sie ein paar Sekunden eng umschlungen im Flur stehen und verdrückten vor Glück ein paar Tränen.
Erst als sie sich wieder von einander lösten und sich in die Augen sehen konnten senkte Alec den Kopf: „Aber wenn du das nicht willst und mich dafür jetzt hasst und mich verlassen will...".
„Hey Alec.", unterbrach Magnus ihn sofort und nahm das Gesicht seines Schattenjägers in seine Hände und brachte ihn so wieder Blickkontakt aufzunehmen: „Ich habe dir doch gesagt egal wie du dich entscheidest, ich stehe hinter dir. Ich werde immer hinter dir stehen.".
„Heißt... Heißt das du freust dich?".
Magnus musste grinsen: „Natürlich freue ich mich! Schließlich bekommen wir ein Baby!"
Dann konnte der Hexenmeister nicht anders: Er hob Alec hoch und drehte sich vor Freude mit ihm einmal im Kreis. Sie fingen beide an zu lachen. Und dann küssten sie sich endlich wieder. Tage lang hatte der Hexenmeister die Lippen seines Ehemannes vermisst. Und Magnus merkte das es seinem Alec direkt besser ging. Tage lang hatte sich der Schattenjäger zurück gezogen, aber jetzt wo er eine Entscheidung getroffen hatte und wusste was er wollte fiel alles von ihm ab und er freute sich einfach nur noch.
„Alec wir bekommen ein Baby! Weist du was das heißt?", fragt der Hexenmeister seinen Ehemann nach ein paar Sekunden.
Der Schattenjäger zog eine traurige Mine: „Das wars dann wohl mit jeden Tag Sex.".
Daraufhin musste Magnus lachen: „Nein. Das meine ich nicht. Ich meine das wir endlich eine Richtige Familie werden!".
Alec konnte nicht anders als zu grinsen. Und er musste sich wieder zusammen reißen nicht schon wieder in Tränen auszubrechen. Er war mit einem mal so unglaublich Glücklich. Die beiden standen immer noch halb im Flur und das bemerkte Alec dann als erstes.
„Wir stehen immer noch halb im Flur.", sagte Alec und nahm dann seinem Mann den Mantel ab und hing ihn in die Garderobe: „Tut mir leid das ich dich direkt an der Haustür überfallen habe.".
„Ist schon in Ordnung.", antwortete Magnus darauf und ging zum Sofa um sich drauf fallen zu lassen.
Er seufzte. Der Tage heute war so hart gewesen. Klar arbeitete er gerne und er liebte das was er machte. Aber er ging erst wieder seit ein paar Tage seiner normalen Tätigkeit als Hexenmeister nach. Und man sagt ja die ersten Tage nach dem Urlaub sind die Schlimmsten. Aber das würde sich hoffentlich bald legen.
„Wie war die Arbeit?", wollte der Schattenjäger wissen als er sich zu Magnus auf das Sofa setzte.
Dieser stöhnte kurz auf: „Ich bin froh wenn ich mich wieder daran gewöhnt habe regelmäßig arbeiten zu gehen. Anstrengend. Ich glaube ich brauche nachher erstmal eine Dusche.".
„Duschen klingt gut.", sagte Alec und rückte etwas näher zu Magnus heran.
Wenige Sekunden später hatten sich wieder ihre Lippen vereint. Sie küssten sich. Sie küssten sich lange. Genau das hatte dem Schattenjäger so gefehlt. Das rum Knutschen mit seinem Hexenmeister liebte er über alles. Nach gefühlten Minuten lösten die zwei sich wieder voneinander und sahen sich lange und innig in die Augen.
„Ich liebe dich Magnus.", gestand Alexander mal wieder seinem Ehemann.
„Ich liebe dich auch.", erwiderte Magnus und gab ihm darauf hin noch schnell einen weiteren Kuss.
Es blieb kurz still bis Magnus dann eine Frage so auf der Zunge Brand, weil er das alles irgendwie immer noch nicht glauben konnte: „Und du bist dir jetzt wirklich ganz sicher?".
„Ja. Ich will das Baby.", und das kam so glaubhaft von Alec rüber als hätte er sich nie anders entschieden: „Vielleicht hat Catarina ja recht. Wir sollten diese Chance nutzen. Vielleicht ist das unsere einzige die wir je haben werden.".
Magnus musste wieder lächeln. Dann legte er einen Arm hinter seinen Ehemann auf die Couchlehne und die andere Hand wanderte ganz ungewollt zum Bauch. Er streichelte Alec's noch flachen Bauch. Dieser wurde ganz rot im Gesicht und erwiderte das Lächeln von Magnus.
Er hatte sich so entschieden. Noch vor wenigen Stunden saß er im Schlafzimmer auf dem Bett und starrte auf das Ultraschallbild was ihm Catarina mitgegeben hatte. Zwar war noch nicht viel zu erkennen aber Alec wusste ganz genau das dieser kleine weiße Fleck schon am Leben war. Er konnte es nicht töten. Er konnte und er wollte es nicht töten, weil er dieses kleine Ding jetzt schon liebte. Alec liebte es und wusste nicht wie er es Magnus hätte sagen sollen, weil er nicht wusste ob Magnus überhaupt ein Kind haben wollen würde. Aber dass Magnus so froh war das er das Kind behalten würde, damit hat der Schattenjäger wirklich nicht gerechnet. Hatte er wirklich schon soweit gedacht das Alec das Baby eventuell abtreiben würde?
Daran wollte der Schattenjäger jetzt nicht weiter denken. Er war glücklicher denn je und konnte dieses Glück mit seinem Mann teilen. Und das war einfach das wundervollste auf der ganzen Welt. Im Moment dachte Alexander auch nicht an das was noch alles kommen würde und was ihm bevor stehen würde. Er genoss einfach nur diesen Moment mit seinem Magnus.
Und nun legte Alec eine Hand auf die von Magnus's die immer noch auf seinem Bauch ruhte.
„Ich wollte eigentlich jetzt duschen gehen.", stammelte Magnus nach einer gefühlten Ewigkeit.
Seine Hand ruhte immer noch auf den Bauch seines Ehemannes und er traute sich nicht sie weg zu nehmen, weil er Angst hatte er könnte den Moment zerstören. Alec grinste ihn breit an. Und der Hexenmeister konnte ihm genau von den Augen ablesen was er wollte.
Der Schattenjäger kam seinem Ehemann näher, nahm dann das schöne Gesicht von Magnus in seine Hände und küsste ihn nochmals. Aber dieses Mal war es kein normaler Kuss. Es war ein viel leidenschaftlicherer Kuss. Und Magnus konnte sich nicht gegen wehren was als nächstes passierte. Alec zog ihn von der Couch aus direkt ins Bad.
Eine Stunde verging bis die beiden endlich fertig waren mit dem Duschen. Nachdem beide zweimal in der Dusche gekommen waren stiegen sie endlich raus. Und dann trockneten sich beide gegenseitig ab. Magnus aber sowohl als auch Alec hatten das so sehr vermisst in den letzten Tagen. Das war einfach das Beste was es auf der Welt gab! Er wollte jetzt nicht behaupten das er Sexsüchtig ist, aber die beiden waren verdammt nahe dran. So gut wie bei Ihnen läuft es in anderen Beziehungen bestimmt nickt.
Magnus war endlich fertig mit dem abtrocknen, warf dann das Handtuch beiseite und hob seinem Ehemann mit einer Leichtigkeit hoch. Dabei quietschte Alec kurz vor Überraschung auf. Der Hexenmeister trug ihn rüber ins Schlafzimmer und legte ihn auf das weiche, gerade frisch bezogene Bett ab. Nun stand er da und sah auf Alec's gut durchtrainieren Köper hinab. Am liebsten würde er sich jetzt nochmal auf seinen Ehemann stürzen aber er wollte ihn und vor allem das Baby nicht zu überstrapazieren. Deshalb legte er sich neben ihn und kuschelte sich einfach an ihn. So wie er es schon gefühlte hunderte Male zuvor auch gemacht hatte. Nackt kuscheln tat er mit seinem Schattenjäger am liebsten. Und auch Alec war ganz und gar nicht abgeneigt. Er liebte es. Es war perfekt. Niemand konnte die beiden stören, es war schön warm im Schlafzimmer und die beiden waren echt zu ausgepowert vom duschen um jetzt nochmal über einander her zu fallen.
Aber so war es auch schön. Sie konnten die Ruhe vor dem Sturm genießen, den was alles auf die beiden noch zu kam, konnten sie für diesen Moment noch nicht ahnen.
Der Rest des Tages verlief dann eigentlich sehr ruhig bei den beiden ab. Magnus wollte erst noch einkaufen gehen um was Frisches für seinen Ehemann zu kochen, aber Alec ließ ihn nicht gehen und überredete ihn einfach was vom Lieferdienst zu bestellen. Die beiden machten es sich also auf dem Sofa bequem und sahen sich einen guten Film an und ließen so den Tag entspannt ausklingen.

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