-Kapitel Drei-

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Mit verheulten Augen saß ich schweigend an einem der Tische im Café und rührte gedankenverloren in meinem Tee. Zum Glück konnten Zace und mein liebstes Heißgetränk mich ein bisschen beruhigen, doch das bezweckte ebenfalls, dass ich meine Gedanken ordnen konnte. Alles zerdachte, wie ich es sonst immer auch tat.

Schlampe

Wieso hatten sie das in mein Auto gekratzt? Und warum ich? Was hatte ich getan?
Mein Bauch begann zu schmerzen. Alles schien so ausweglos.

"Geht es dir wieder besser?", fragte Zace und zog sich die grüne Schürze des Cafés aus.
Ich zockte bloß mit den Schultern.
"Wir kriegen das schon wieder hin. Nur Mut."
Er lächelte und boxte mich sanft in die Seite.
Vergeblich versuchte ich ihm ein Lächeln zu schenken. Wahrscheinlich sah es mehr nach Schmerzen aus als alles andere.
"Komm, ich fahr dich nach Hause und dann erklärst du einfach alles. Deine Eltern werden die schon verzeihen."
"Nein, alles gut. Ich schaff das schon alleine."
"Bis du sicher?"
Ich versuchte, diesmal mit mehr Erfolg, noch mal zu lächeln.
"Wir sehen uns morgen in der Schule."

Mit diesen Worten verließ ich den Laden und stieg in mein Auto. So selbstsicher wie man in ein Auto steigen konnte auf dem 'Schlampe' stand...
Anstatt jedoch die Richtung zu dem Haus meiner Eltern einzuschlagen, bog ich zur anderen Straße ab, suchte mir ein stilles Plätzchen und legte mich auf die Rückbank.
Ich konnte jetzt nicht nach Hause gehen, nicht nach dem Aufstand, den ich gemacht hatte und erstrecht nicht mit diesem Auto.
Es ist wahrscheinlich offensichtlich, dass ich in dieser Nacht kaum in der Lage war einzuschlafen.

                  ***

Ein lautes Klopfen riss mich aus dem Schlaf. Mein Herz setzte aus, als ich eine schwarze Gestalt vor dem Fenster sah.
Was zur Hölle...?
So schnell ich konnte rutschte ich zur anderen Seite des Wagens, klammerte mich an meine Jacke, die ich als Decke benutzt hatte, und schaute erschrocken aus dem Fenster.
Auch wenn die Person offensichtlich sah, dass ich aufgewacht war, klopfte er oder sie weiter an dem Glas herum.

"Was willst du?", fragte ich so laut ich konnte. Es hatte mich meinen ganzen Mut gekostet überhaupt meinen Mund aufzumachen.
"Du darfst hier nicht parken", hörte ich die gedämpfte Stimme sagen.

Ängstlich, aber auch etwas genervt, kletterte ich auf den Fahrersitz. Schließlich hatte ich es nach Stunden geschafft endlich einzuschlafen. Wo sollte ich jetzt hin?
Ich riss die Tür auf und sah meinem Störer ins Gesicht. Er konnte nicht viel älter als ich sein. Diese Erkenntnis gab mir wieder etwas Vertrauen in mich selbst.

"Wieso denkst du, dass du das Recht hast mich hier zu verscheuchen?"

Er deuetet auf das Haus hinter uns.
"Ich wohne hier und deine hässliche Karre zieht das Niveau unserer Siedlung ziemlich runter..."
Abwertend schaute er auf das Disaster, das die Kerle auf meinem Auto hinterlassen hatten.
Mir schnürte die Kehle zu, so sehr schämte ich.
Ohne was zu sagen zog ich die Tür wieder zu und startete den Motor. Auf in eine neue Schlafplatz suche.

Be My Medicine [Andy Biersack FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt