Kapitel 1

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Hey, ich bin Caroline. Ihr könnt mich auch Caro nennen. Ich wohne in Stuttgart und ich habe gerade Sommerferien. Also: 

Wie schon gesagt, ich habe gerade Sommerferien. Meine Eltern möchten mir in diesen Ferien einen riesigen Wunsch erfüllen und nach Hamburg fahren. Ich freue mich riesig auf die Sehenswürdigkeiten, die Hamburg zu bieten hat.

An einem frühen Morgen, die Sonne kam gerade zögernd durch die hellen Wolken hindurch, war es endlich soweit. Die Fahrt nach Hamburg sollte starten. In meiner Aufregung hatte ich schon alles zusammen gepackt und war gegenüber meinen Eltern im Vorteil, die gerade noch dieses und jenes zusammenpacken mussten und noch das letzte Mal ihre E-mails checken mussten. So wartete ich ungeduldig im Auto und hörte meine Lieblingssongs auf dem Handy hoch und runter, als sich meine Eltern zu mir in den Wagen setzten. Was ich durch die Musik allerdings nicht mitbekam, war dass sich meine Eltern wieder einmal stritten.

Als wir denn endlich nach Hamburg starteten, beschloss ich noch etwas zu schlafen, da ich vor lauter Aufregung in der Nacht kaum ein Auge zu getan hatte. Irgendwann wurde ich dann von der Sonne, die immer greller in das Autofenster schien wach, rekelte und schüttelte mich, wie es die Enge des vollbepackten Wagen zuließ, und wandte mich dann meinen Eltern zu: „Mutti, Vati. Wo sind wir denn genau?“

Mutti drehte sich zu mir nach hinten um und antwortete mir dann: „Caro, wir sind kurz vor Hannover. Es dauert noch, bis wir in Hamburg ankommen. Wenn du möchtest, kann du also noch etwas weiterschlafen.“

Dieses wollte ich auch gerade tun, als ich durch die Windschutzscheibe einen Geisterfahrer bemerkte, der immer näher und näher kam. Einen Geisterfahrer? Ich bemerkte, wie sich das Blut in meinen Adern stockte und ich blasser und blasser wurde. Ich hatte Angst.

Mein Vater am Steuer hatte den Geisterfahrer auch schon bemerkt und versuchte auf die mittlere Fahrbahn noch auszuweichen, was aber nicht funktionierte, da sich neben uns die LKWs ein Rennen lieferten.

Es handelte sich um Sekunden, die mir aber wie Minuten vorkamen. Vati konnte nicht mehr ausweisen und der Geisterfahrer erwischte uns. Mir wurde total übel und schwarz vor den Augen und ich verlor das Bewusstsein.

Was dann passierte, weiß ich nur noch von Lauras Erzählungen. In dem Sommer befand sie sich noch in dem Anerkennungspraktikum bei der Polizei.

Als ich das Bewusstsein wieder erlangte, lag ich auf einer grünen Wiese. Immer noch schien die Sonne grell vom Himmel. Obwohl ich es noch verschwommen wahrnehmen konnte, hatte ich eine Ahnung, dass etwas ganz schlimmes passiert war. Aber was nur? Und warum lag ich alleine auf der Wiese? Wo waren meine Eltern?

Nach einiger Zeit konnte ich jemanden in einer roten Jacke und in einer weißen Hose ausmachen, der jetzt auf mich zu kam und sich zu mir auf den grüne Wiese setze, auf der ich lag.

„Hallo, junge Dame, kannst du mich hören?“, sagte er zu mir. Aber ich verstand nicht gleich alles, was er zu mir sagte. Nach einer Weile setzte ich mich vorsichtig auf.

Das erste, was ich dann wahrnahm, war, das einige Feuerwehrmänner um zwei Personen, die etwas von mir entfernt lagen, standen und diese dann mit Decken zudeckten. Waren das etwa meine Eltern?

Nach einigen Minuten begriff ich, dass es meine Eltern waren, die auf dieser wunderbaren grünen Wiese soeben von mir gegangen waren. Meine Eltern waren tot, sie waren gestorben. Sie hatten den Unfall nicht überlebt.

Als ich das begriffen hatte, was genau passiert war, wollte ich aufstehen und zu meinen Eltern hinrennen, sie schütteln… Das konnte doch nicht wahr sein. Mutti und Vati tot… das konnte nicht wahr sein…

Mir stiegen die Tränen in den Augen hoch. Diese wurden immer mehr und mehr und flossen mir schon bald über das ganze Gesicht.

Der Mann in der roten Jacke und weißen Hose, der sich als Dr. Haase vorstellte, und sein Rettungsassistent eilten zu mir und hielten mich einfach nur fest. Sie gaben mir eine Beruhigungsspritze in den linken Oberarm. Ich beruhigte mich. Plötzlich hielte ich mir den Bauch vor Schmerzen und Dr. Haase legte meinen Oberkörper auf die Wiese und tastete meinen Bauch ab. Er stellte fest, dass ich schwere innere Verletzungen hatte. „ Ich gebe dir jetzt was zur Narkose und dann werden wir dich künstlich beatmen.“ Ich nickte und dann gab mir Dr. Haase das Narkosemittel und ich schlief Sekunden später ein und dann laut Laura, meiner Freundin, die bei der Polizei ist, ging alles ganz schnell. Ich würde auf die Trage gehoben und in den Rettungswagen geschoben, der dann mit Blaulicht und Martinshorn Richtung EKH düste. Im EKH angekommen wurde ich von Dr. Jasmin Jonas so schnell wie möglich untersucht und dann in den OP geschoben. Als ich am Abend dann im Krankenhaus Augen aufwachte, konnte ich nur schwer erkennen, dass Dr. Jasmin Jonas neben mir stand und das Egk anschaute. „ Was…. Was ist passiert?“ fragte ich.

Notruf Hafenkante- Der etwas andere Alltag der Polizisten des Pk 21Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt