Kapitel I. - Prolog

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Heute war es soweit. Das Spiel der Spiele kam raus. Ceratec. Sehnsüchtig wartete ich auf die Post von Imaganing, der Videospielfirma, die dieses MMO auf den Markt bringen wollte. Ich war eine Betatesterin und es hatte mich sofort gefesselt. Es wirkte wie echt. Innerlich hoffte ich, nochmal von vorne anfangen zu dürfen. Denn ich liebte es die Charaktere zu erstellen. Ob das daran lag, dass ich ein Mädchen war, wusste ich nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auf jedenfall wusste ich, was ich heute nach der Schule machen würde. Hoffen das die Vollversion per Post am gleichen Tag noch ankam.

Mein Wecker klingelte mich aus dem Bett. Wortwörtlich. Denn als ich so sanft geweckt wurde, kullerte ich erstmal auf den Boden.
Grandioser Start in den Tag Liviana. Meine Güte.
Mit gequältem Stöhnen, erhob ich mich aus meiner misslichen Lage. Als ich endlich stand, blickte ich mich erstmal um. Mein Zimmer war recht geräumig. Wenn man die Tür reinkam, konnte man direkt raus in die belebte Innenstadt sehen. Rechts daneben stand eine sehr bequem aussehende Couch, die tatsächlich auch bequem war. Daneben stand eine Kommode, neben der Tür ein Kleiderschrank mit Spiegel. Dann folgten rechts von der Tür aus jede Menge Regale, auf denen diverse Videospielverpackungen draufstanden. Die meisten davon waren bloß Zierde. Neben den mit Verpackungen und Büchern gefüllten Regalen, stand das wichtigste in meinem Zimmer. Ein Gaming Pc mit sehr starker Grafik-Karte. Ich liebte das Ding einfach. Dennoch konnte ich nicht die Leute verstehen, die tatsächlich einen Computer heiraten wollten. Ich merkte zumindest was es mit mir tat.

Ein kurzes Gähnen später öffnete ich meinen Kleiderschrank. Noch schlaftrunken, nahm ich mir einfach ein lockeres Top und eine enge Schwarze Jeans raus. Das musste einfach reichen. Noch nie hatte ich mich für Mode begeistern können. Fröhlich aber übermüdet fing ich an leise zu summen und machte mich auf zum Bad. Mehrmals musste ich blinzeln um mich an das Grelle Licht zu gewöhnen.
Wie in einer Arztpraxis. Mum? Du hast einen komischen Geschmack. Oder bist total schlau, weil du LED Lampen eingebaut hast...
Kurz kam ein Kichern über meine Lippen. Als ich mich selbst im Spiegel erblickte, fing ich an zu grinsen.

"Na du Süße? Öfter hier?"

fragte ich mich selbst amüsiert. Denn das Monster mit den Augenringen im Spiegel, konnte auf keinen Fall ich sein.

Nach ein paar Minuten Restauration, nickte ich mir zu. Mein Gesicht hatte wieder eine normale Farbe und sah auch nicht so auffallend stark geschminkt aus. Mit einer kurzen Handbewegung richtete ich meine hellblauen, kurzen Haare. Mein Hals knackte kurz, als ich meine Tasche vom Boden aufhob, um sie runter in den Flur zu stellen.

"Morgen, mein Schatz"

begrüßte mich meine Mutter mit einem Lächeln. Sofort sah ich zur offenen Küche und ein warmes Grinsen erschien auf meinem Gesicht.

"Morgen Mum"

Ich ging zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie drehte sich zu mir um. In ihren Augen war ein wehleidiges Schimmern zu sehen. Jedoch machte sie nicht den Eindruck, als ob sie auf mich sauer wäre. Also fragte ich vorsichtig:

"Was ist los?"

Sie sah mich einfach nur an und ein Seuftzen entfuhr ihr. Langsam nahm sie mich in den Arm. Nun machte ich mir wirklich Sorgen.

"Wie schnell meine kleine Livi doch erwachsen wird...eben warst du noch ein kleiner Fisch und jetzt eine erwachsene Frau.."

meinte sie erstickt, da sie ihr Gesicht in meiner Schulter vergraben hatte. Ich konnte nicht anders und musste leise kichern. Sie war so süß. Naja gut. Meine Mutter war ja auch um die 50. Also durfte sie auch süß sein.

"Muuuum..mein 18. Geburtstag ist noch einen Monat hin! Stell es doch nicht so dar, als wäre ich furchtbar alt!"

erwiederte ich gespielt total aufgebracht, konnte dann aber nicht mehr an mich halten und lachte herzhaft. Meine Mutter, die verwundert aufsah, stieg sofort ins Lachen mit ein. Nach einer Weile lösten wir unsere komische Situation auf und jeder machte seinen Morgen. Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich an die Küchentheke. Sie wiederrum stand am Kühlschrank, offensichtlich irgendetwas suchend.

"Wo ist denn die Milch...?"

murmelte sie vor sich hin und suchte schon fast verzweifelt. Ich hielt die warme Kaffeetasse vor meinem Gesicht und las gerade Nachrichten durch, die über Nacht gekommen waren.

"Unten rechts. Seh da mal nach"

sagte ich nur so in den Raum. Mit einem 'Oh' holte sie die blaue Packung aus dem Fach. Doch mein Handy hatte Vorrang. Dort hatte ich gesehen, dass mein bester Freund mir geschrieben hatte.

Joun<3[5:35]
Livi, Livi, LIVIII..meine Güte..komm doch on

Ich liebte diesen Typen irgendwie, aber gleichzeitig hasste ich ihn auch. Diese freundschaftliche 'Liebe' hielt so lange an, bis er mir meinen Nerv raubte. Doch irgendwie schien das jeden Tag sein Ziel zu sein. Kurz verdrehte ich die Augen und antwortete.

Liviana[6:24]
Du hast keine Hobbys.

Joun<3[6:25]
Eh...doch. Auch wenn sich die auf 'Livi ärgern' beschränken.
Naja...wann kommst du zur Schule?
In 10 Minuten? In einer halben Stunde??

Genervt seuftze ich laut, so, dass meine Mutter verwundert von ihrem Handy aufschaute und zu mir sah.

"Was ist denn los?"

Kurz kniff ich die Augen zusammen.

"Joun"

beantwortete sie sich selbst die Frage und lachte auf. Ich grinste verdattert, bis meine Aufmerksamkeit meinem Handy galt.

Joun<3 hat 15 Nachrichten gesendet.

Liviana[6:37]
In ein paar Minuten..klar?

Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern verabschiedete meine Mutter, die zur Arbeit fuhr. Als ich meinen Blick durch den Flur gleiten ließ, blieb er an einem eingerahmten Bild kleben.

"Penny.."

hauchte ich schon fast sehnsüchtig. Penny war meine Ex-Freundin. Sie hatte mich einfach sitzen gelassen, mit den Worten: 'Ich bin nicht so wie du..ich stehe nicht auf Frauen.'

Nach einiger Zeit schlug ich das Bild genervt um.
Liebe ist scheiße.
Vorne an der Tür zog ich mir meine Boots an und schlüpfte in eine Oversized Lederjacke. Sie war einfach so bequem und warm. Vorallem in dieser Zeit war das bedeutend, denn es war Winter und die Temperaturen schienen jeden Tag tiefer zu fallen. Kurz schulterte ich meine Tasche nochmal und verließ das Haus. Ein Schwall kühler Luft erwartete mich draußen schon. Direkt kuschelte ich mich in die Jacke und lief die gut befahrene Straße entlang. Zumindest war mein Weg zur Schule nicht so lang.

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Erstes Kapitel..wupp wupp^~^
Das war jetzt so ein bisschen der Prolog. Steht ja auch im Titel.
Bitte
Bitte
Bitte
Schreibt mir ob es euch gefallen hat. Ich hab gerade voll Lust auf die Geschichte^~^
Übrigens wird sie ein paar Ähnlichkeiten mit Erebos haben. Nicht unbedingt wegen der Story, aber was das erzählen aus den Zwei Sichtweisen angeht.

Danke fürs Lesen..eure Oncester:*

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