Wolfsmädchen.

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"SCHNELLER!"  rief die Stimme im Hintergrund, während ich mit voller Wucht gegen den Sandsack trat , absprang , mich drehte und zeimlich wackelig auf den Zehenspitzen aufkam.
"Du brauchst mehr Schwung ... sonst wirst du immer so wackelig landen und dein Gegenüber wird dich zu Fall bringen.
Die Stimmer gehörte Steve Rogers.
Schnaufend drehte ich mich um. "Mit noch mehr Schwung lande ich auf dem Gesicht" antwortete ich genervt. Nach 1,5 Stunden intensivem Training durfte auch der freundlichste Mensch mal genervt sein.
" Na gut ... Schluss für heute.... " sagte Steve. Er wusste genau , wann es Zeit war aufzuhören. Mit einem Nicken und einem kurzen Danke verabschiedete ich mich und verließ keuchend die Trainingshalle.
Vielleicht sollte ich mich mal mit Peter Parker zusammen schließen ... der hat die Sprünge total drauf.
Ich dagegen setze mehr auf Flexibilität und Geschick am Boden.
An dem Eingang ins Wohngebäude der Avengers stand Tony Stark und telefonierte. An seinem genervten und leicht gestressten Ton nahm ich an , das er mit eben diesem Peter Parker sprach, an den ich gerade gedacht hatte.
Dennoch öffnete er mir die Tür und ließ mich eintreten.
Innen angekommen ging ich ziemlich erschöpft in die Richtung meines Zimmers, welches genau zwischen denen von Vision und Barnes liegt.
Ich war zwar nicht begeistert von der Lage meines Zimmers und den dünnen Wänden , wo ich jedes Wort von Wanda und Vision verstand oder die alten Lieder von Bucky auswendig kannte, weil ich 24 Stunden damit beschallt wurde , aber es hätte schlim,er kommen können.
Seit dem Peter hier eingezogen war, herrschte nirgendwo mehr Ruhe. Er redet und redet und redet. Immerhin sind wir uns alle in dem Punkt einig, das Peter uns oft sehr auf die Nerven geht.
An meiner Zimmertür stehend , stellte ich die Trainingstasche ab und kramte meinen Schlüssel hervor.
In dem Moment als ich ihn klimpernd herumdrehte , kam Bucky aus seinem Zimmer und mir schlug eine Alkoholfahne entgegen.
Er trank häufiger... vielleicht um Hydra aus seinem Kopf zu bannen und die Alpträume fernzuhalten. Dennoch hatte er sich immer im Griff , war nie unfreundlich oder sonstiges , wenn er trank.
"Hallo Wolfsmädchen." sagte er mit rauer Stimme . An diesem rauem , verletzem Klang und seinen roten Augen erkannte ich, das er geweint hatte. (Was auch häufiger vorkam)
"Hey Buck." Sagte ich nur und stieß meine Tür auf. Ich wollte ihn nicht so sehen. Ich wollte dieses Elend , dieses Leid nicht spüren. Doch so leicht sollte ich dem nicht entkommen.
"Weißt du wo Steve ist? " fragte er und lehnte sich , bevor ich die Tür schließen konnte, an meinen Türrahmen.
"Ich glaube er ist noch in der Trainingshalle" antwortete ich schnell, legte meinen Schlüsselbund ab und zog meine Trainingsjacke aus. Bucky analysierte jede meiner Bewegungen. "Bucky... was ist los, sei mal ehrlich ?" rutschte es mir heraus.
"Nichts" log er. Ich wusste das er lügt. Und wieder schlichen sich Tränen in seine stahlblauen Augen.
Ich reagierte wohl so wie jeder Mensch reagieren würde und nahm Bucky in die Arme.
Ich weiß nicht woher dieser Impuls wirklich kam und warum ich ihm nachgab, aber es war so.
Und es wirkte.
Bucky ließ sich voll und ganz hineinfallen und ich hoffte , das es half.
Ich spürte ein , zwei warme Tränen an meinem Nacken und als Bucky sich löste sah er weinerlich aber dennoch etwas getröstet aus.
Mit einem Danke und einem kurzen peinlichem Moment zog er ab und ich schloss die Tür.
Ich grübelte noch bis in den späten Abend hinein, was ihn so bedrückt hatte.
Mit dem Gedanken an seine Stahlblauen, mit Tränen gefüllten Augen schlief ich endlich ein.

Vom Wolfsmädchen und dem Winter Soldier Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt