(Hallo da draußen, bei euch ist ja gerade erst zwei Uhr Nachmittags, aber hier in Australien ist es gerade richtig schön stürmisch und düster. Und während ich das hier schreibe kratzt ein klischeehafter Ast an meinem Fenster, so um das Bild abzurunden. ^^ Ich hoffe ihr lasst euch auch ein bisschen von dieser Atmosphäre anstecken! Wie immer ein gutes Gruseln,
~Nosferajul <3 ~)
Dunkelheit umgibt mich, als ich das Licht ausknipse.
Okay, sage ich mir. Ganz ruhig, du schaffst das. Du schaffst das, Milla.
Aber eigentlich ist das genauso falsch sie die Plastikwimpern unserer Nachbarin aus Etage 3. Meine Hand ist wieder am Türgriff, noch bevor ich die bewusste Entscheidung dafür treffen kann.
Ich muss hier raus.
Der Wandschrank liegt wieder vor mir wie ein trauriges Wrack, aber eigentlich bin das ja ich. Was kann schon so schwer daran sein, einen dunklen Wandschrank zu betreten, denke ich mir? Ich bin siebzehn, verdammt nochmal.
Aber meine Angst vor der Dunkelheit habe ich irgendwie nie ganz überwinden können.
Oder, besser gesagt, ich habe sie nur vorübergehend überwunden.
Letztes Jahr, ganz urplötzlich, fing es wieder an.
Auf einmal gruselte ich mich in meinem eigenen dunklen Zimmer.
Auf einmal bekam ich Schüttelfrost und Schnappatmung beim bloßen Gedanken an Keller und Dachböden. Auf einmal kam ich mir wieder vor wie ein richtiges Kleinkind. Es gab nicht mal einen Auslöser für diesen Irrsinn! Keine traumatische Erfahrung, kein bodenlos unheimlicher Horrorfilm. Vielleicht bin ich ja einfach nicht ganz dicht?
Jede Nacht, wenn ich meinen Eltern und meinem Bruder gute Nacht gesagt habe, schleiche ich mich ninja-mäßig leise zur Kommode neben dem Badezimmer, und greife nach meiner Kurbel-Taschenlampe. Nur für den Fall, dass beim Zähneputzen ein Stromausfall entsteht, oder so was. Wenn man nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, kann man nicht vorsichtig genug sein.
Und in meinem Zimmer angekommen, gibt es ja immer noch Leuchtaufkleber und mein Nachtlicht. Ja, ich habe ein Nachtlicht. Eigentlich sogar drei, für den Fall eines Falles. Meine Mutter bemerkt es glaub ich nicht mal, oder macht sich keine Gedanken darüber warum ich ein Nachtlicht brauchen könnte. Klar, ich bin ja auch siebzehn. Fast erwachsene Mädchen brauchen keine Nachtlichter mehr, oder?
An manchen Tagen wünschte ich, meine Mutter würde mein Nachtlicht bemerken. Ich wünschte, sie würde die ein oder andere Frage dazu stellen, und mir dann vielleicht einen guten Therapeuten besorgen. Übernachtungen mit Freundinnen oder lange Restaurantbesuche (/Kinoausflüge/ Partynächte/ Müll-rausbring-Aktionen nach Sonnenuntergang) kommen nicht mehr wirklich in Frage, dazu ist mir das ganze Thema zu peinlich. Es ist ja nicht so, als ob ich nur ein bisschen Gänsehaut bekomme.
Wenn ich mich im Dunkeln befinde, bekomme ich grundsätzlich schon mal ausgewachsene Panik-Attacken. So mit Heul-Anfällen, und mit Fingernägel-in-die-Haut-bohren. Ich weiß nicht mal so genau was mir Angst macht. Ich laufe nicht mit einer festen Grusel-Fantasie von Geistern oder Dämonen oder Mördern im Kopf herum. Ich grusele mich vor der Silhouette meiner Möbel, oder vor stürmischen Nächten, so wie jeder normale Mensch auch. Aber abgesehen davon gibt es eben auch diese lähmende, beißende Angst vor dem Dunkeln selbst in mir, vor dem Ungewissen, dem Unvermeidlichen, dem Unerklärbaren. Das klingt vermutlich alles ziemlich affig und ziemlich theatralisch, aber anders kann ich dieses Gefühl nicht erklären... 17-Jährige Mädchen sollten sich nicht mehr im Dunkeln fürchten. Punkt.
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Halloween Countdown 3 - Es ist noch nicht vorbei
TerrorDunkelheit umfängt dich wie ein schwarzer Schleier. Krähen krächzen in den Bäumen um dich, der Geruch von Harz kitzelt deine Nase und alte Blätter knirschen bei jedem deiner Schritte unter deinen Füßen. Sie sind bunt, eigentlich, doch in der Dunkelh...