Prolog

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Nervös steuere ich meinen Wagen auf den großen Parkplatz zu, der nur den Angestellten vorbehalten ist.

Die Wache am Tor lächelt freundlich, als ich meinen Ausweis hochhalte. Das Tor öffnet sich und ich fahre hinein.

Nachdem ich gepark habe nehme ich meine Koffer und gehe durch eine große Glastür ins Gebäude.

Es ist warm hier, nicht zu warm, doch ich schwitze, vor Aufregung. Warum?

Nun ich habe heute meinen ersten Arbeitstag als Pilotin bei einer der größten deutschen Fluglinien.

Mein Name ist Jenny, bin 24 und habe vor einigen Wochen meine Ausbildung zur Pilotin für Verkehrflugzeuge abgeschlossen. Heute werde ich das erste Mal einen echten Linienflug als First Officer auf dem rechten Sitz in Cockpit begleiten, das erste Mal reale Passagiere fliegen.

Da ich weder weiß wohin es geht oder wer alles in der Crew ist, bin ich natürlich entsprechend aufgeregt.

Ich gehe zum Empfang in der Mitte der Eingangshalle und sage:

"Guten Morgen. Jenny Meis mein Name. Ich habe heute meinen ersten Arbeitstag. Ich soll mich bei einem Kapitän Larrson melden".

"Guten Morgen Frau Meis, einen Moment bitte.".

Die junge Frau hinter dem Tresen nimmt den Telefonhörer ab und wählt. Ich höre meinen Name im Laufe des Gesprächs und kurz darauf sagt sie:

"Kapitän Larrson ist noch nicht da. Bitte nehmen sie doch im Crewbereich dort vorne Platz."

"Danke, mache ich."

Ich nehme meine Sachen und gehe durch die Tür, die sie mit gewiesen hat.

Drinnen gibt es weitere Tresen, auch kleine Sitzecken. An den Tischen davor sitzen Piloten und unterhalten sich, oder stecken ihre Köpfe über Karten und Laptops zusammen.

Sie bereiten ihre Flüge vor.

Unsicher suche ich mir einen freien Platz und warte, beobachte das Treiben. Es ist mir nicht unbekannt. Unzählige Male habe ich schon in solchen Räumen meine Ausblidungsflüge vorbereitet, doch hier ist es neu, weil ich ab heute hier fest arbeiten werde.

Ich schaue auf meine Uhr, 4: 37, na kein Wunder, bin bestimmt 30 Minuten zu früh hier. Die Nervosität hat mich ohnehin nicht schlafen lassen, also warum nicht herfahren und hier warten.

Nach einer Weile beschließe ich mir einen Kaffee zu nehmen und gehe zum anderen Ende des Raumes.

Ich grüße freundlich die anderen Piloten, wenn sie denn hochsehen. Crews fliegen nie in der gleichen Konstellation, das ist Company Policy um "Verbrüderungen" zu verhindern.

Daher falle ich als Neuling hier nicht auf.

Mit meinem Kaffee bewaffnet gehe ich zurück zu meinem Tisch. Einige Cabin crews laufen an mir vorbei oder gehen sich ebenfalls Kaffee holen.

Ihre Uniformen sind geschäftlich korrekt aber doch weiblich geschitten. Die männlichen Flugbegleiter tragen Anzüge.

Während ich die Atmosphäre auf mich wirken lasse, fällt mir eine junge Flugbegleiterin auf.

Sie ist vermutlich in meinem Alter, sehr schlank, hat brünettes, schulterlange Haar und ein schmales Gesicht mit vollen Lippen. Als sich unsere Blicke kreuzen, ist es benahe wie ein Stromschlag für mich. Sie lächelt mich sehr süß an und ich merke, dass ich leicht rot werde. Etwas unsicher lächle ich zurück.

Sie prostet mir mit ihrem Kaffee zu, ich erwiedere es. Wir lachen beide leise.

Mir wird warm und ich spüre ein Kribbeln in meinem Bauch. Immer wieder treffen sich unsere Blicke. Sie ist wunderschön! Wir halten weiter Blickkontakt

Erst als einer ihrer Kollegen sie anspricht, wendet sie sich ab.

Nach einer kurzen Weile, blickt sie wieder zu mir, lächelt und folgt ihren Kolleginnen und Kollegen in einen anderen Raum.

Etwas erleichter, aber auch irgendwie bedauernd, sitze ich da und denke darüber nach, was gerade passiert ist. Habe ich mich gerade in sie verguckt? Sie sich auch in mich vielleicht?

Ich hatte das Gefühl, sie flirtet mit mir auf dieser Dispanz. Der Gedanke gefällt mir, es fühlt sich gut an. Wow, in meinem Bauch rumort es, wenn ich daran denke.

Wer sich nun etwas wundert, ja ich bin lesbisch, nicht bi, nein stock lesbisch.

Mit einem Lächeln lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und denke an sie, aber auch an Maria, meiner letzten großen Liebe.

Leider hatte das Schicksal mit uns nichts Gutes vor. Ich vermisse sie, doch so ist das Leben.

Doch ich schaue gerne an unsere gemeinsame Zeit zurück, die so intensiv aber auch turbolent war.

***

Nur der Himmel ist die GrenzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt