Kapitel 9

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*1 Woche später*
Lena
Fuck, das schaff ich nie mehr rechtzeitig! Ich renne die Straße entlang, immer noch hoffend, dass ich es zu dem Meeting um 8.15 im Konferenzraum schaffen werde. Wenn ich aber rational denke, weiß ich dass das nicht möglich ist, da es bereits 8.11 ist und ich die letzten fünfhundert Meter bis zu meinem Gebäude in High-heels rennen muss.

Dass ich heute morgen verschlafen habe und mir irgendein Idiot das Taxi geklaut hat, war sicherlich auch nicht wirklich hilfreich. Während ich zu allen Göttern bete, dass mir kein Absatz abbricht, spüre ich schon wie sich meine schwarzen Haare aus dem schnell zusammengesteckten Dutt lösen und mir allmählich der Atem ausgeht. 8.13.

Endlich! Ich biege in die Lobby ein und laufe sofort auf die Aufzüge zu, als ich plötzlich mit jemandem zusammenstoße. Blöderweise hält dieser Jemand Unterlagen in der einen Hand und Kaffee in der anderen. Die Unterlagen verteilen sich auf dem Boden, der Kaffee schwappt auf meinen Rock und die Person fällt fast ihren Unterlagen hinterher, hält sich aber noch geistesgegenwärtig an mir fest. "Shit!", flucht sie, und ich kann ihr nur zustimmen. Zum Glück war der Kaffee nur noch zu einem Drittel voll und nicht mehr ganz heiß, sonst hätte ich mich wahrscheinlich auch noch verbrüht.

Sie lässt meinen Arm los und stolpert zurück, weswegen ich jetzt ihr Gesicht sehen kann. "Kara?!", rufe ich dann ungläubig, zeitgleich mit ihrem unverständlichen Fluchen. "Was machst du denn hier?" Sie streicht sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn und sieht mich mit undurchdringlicher Mine an. "Oh, hi Lena. Ich hatte erwartet dich hier zu treffen, auch wenn ich nicht gedacht habe buchstäblich mit dir zusammenzustoßen..", sie lacht kurz und kniet sich dann auf den Boden um ihre Unterlagen einzusammeln. "Das mit dem Kaffee tut mir leid", murmelt sie zerknirscht als ich mich neben sie beuge um ihr zu helfen. "Nicht so schlimm, ich hab immer was zum Umziehen in meinem Büro." Sie sieht mich überrascht an und nickt dann langsam.

"Äh, manchmal arbeite ich spät und schlafe dann auf der couch ein..." versuche ich zu erklären, merke aber dass sich das nicht viel besser anhört. Ich sollte jetzt einfach mal den Mund halten. "Als Antwort auf deine vorherige Frage;", Kara übergeht mein komisches Eingeständnis einfach und wir begeben uns wieder in die Senkrechte. "Ich muss eine Umfrage mit den Mitarbeitern hier machen... eigentlich hatte ich gehofft das hier umgehen zu können" sie deutet mit einer Geste das Gespräch zwischen uns an. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas an ihren Worten versetzt mir einen Stich.

Sie setzt schnell zu einer weiteren Erklärung an: "Nicht weil ich dich nicht sehen wollte, sondern eben weil die Idee zur Umfrage daher stammt, dass die Leute dieser Stadt bisher nicht ganz so tolle Erfahrungen mit der wahrscheinlich-Familie gemacht hat. Und ich soll jetzt herausfinden, ob das mit deinen Angestellten genauso ist." Jetzt verstehe ich. Diese Stadt wird mir dank meines Nachnamens niemals vertrauen. "Aha", bekomme ich heraus und sehe auf die Uhr. 8.16. Mitsamt dem Umziehen kann ich es wohl vergessen, dem Meeting vor halb Neun beiwohnen zu können.

"Alles okay?" Irgendwie kann ich mich nicht dazu bringen Kara ins Gesicht zu sehen. Sie macht zwar nur ihren Job, trotzdem bin ich mir schmerzhaft bewusst, dass auch sie mir wahrscheinlich nie wirklich vertrauen wird. Ich reibe an dem Kaffeefleck auf meinem Oberschenkel (natürlich vergeblich, was soll das auch bringen) und nicke leicht. "Klar" Ich setze ein leichtes Lächeln auf und sehe auf. "Ich muss mich beeilen, musst du auch hoch?", frage ich dummerweise, da sie natürlich auf mein Stockwerk muss um die Mitarbeiter zu interviewen, und deute auf die Aufzüge. "Oh, ähm, ja", antwortet sie, leicht verwirrt wegen des schnellen Themenwechsels.

Als wir an den Aufzügen ankommen, drücke ich den Knopf und warte ungeduldig. Als er sich öffnet ist er leer, und wir steigen zügig ein. Auf der Fahrt nach oben sehe ich Kara nicht an, merke aber dass sie sich unwohl fühlt und offenbar etwas sagen möchte, aber nicht weiß wie. "Ist irgendwas?" Ich sehe im Spiegel ihren ertappten Gesichtsausdruck aber sie fängt sich relativ schnell und räuspert sich leise. "Ich wollte dich schon für eine Weile etwas fragen, wusste aber nicht wie ich das Thema anschneiden sollte." Jetzt bin ich aber gespannt. "Es...es geht um den Junggesellinnenabschied. Da ich ja Trauzeugin bin, würde ich ihn gern planen...oder auch gern mit dir, wenn du nichts dagegen hast, du bedeutest Alex ja auch sehr viel."

Whow. Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Kara interpretiert mein kurzes Zögern falsch. "Das hat jetzt nichts mit deinen Planungsfähigkeiten zu tun oder dass ich denken würde, du schaffst das nicht selber, i wär nur gern selbst-" "Alles gut, ich bin nicht beleidigt." unterbreche ich sie lächelnd. "Ich würde gerne mit dir zusammen die Party planen." Wir stehen jetzt schon wieder vor dem Aufzug, und ich sollte mich jetzt wirklich mal beeilen. Kara sieht mich erleichtert an. "Cool! Hast du morgen Abend Zeit?" "Denke schon", antworte ich, in Gedanken meinen Terminplaner durchgehend.

"Super! Wir treffen uns bei mir. Ich muss dann, bis Morgen!" Sie dreht sich um und läuft in der meinem Büro entgegengesetzten Richtung davon. Das muss ich jetzt auch erst mal verarbeiten... Ich nicke Jess kurz zu als ich an ihr vorbei in mein Büro laufe. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kommt mir der Gedanke, dass meine Zusammenarbeit mit Kara vielleicht ja ganz spannend werden könnte. Jetzt muss ich mich aber erstmal mit den sexistischen Männern in meinem Konferenzraum auseinandersetzen, die durch mein Zuspätkommen nun freies Schussfeld haben.

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Heyy Update! Hat jetzt garnicht mal soo lang gedauert (was ihr von mir ja eigentlich schon gewohnt seid) aber es ist nicht so lang und es passiert auch nicht wirklich viel... sorry :/ Dafür hab ich für die nächsten Kapitel einiges geplant, worauf ihr euch freuen könnt :D Also: wie immer sind Comments very appreciated und wenn ihr Kritik oder Wünsche habt: sagt es mir!!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 03, 2017 ⏰

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