4| I know that it's delicate

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Adeline

so,
You must like me for me.❞ ~ Taylor Swift

Als Steeve den schwarz glänzenden Rolls Royce geradewegs auf das gigantische Tor zu steuerte, sorgte das Knirschen der Kieselsteine unter den harten Reifen des Wagens dafür, dass Adeline sich der Größe des Schlamassels bewusst wurde, in welchem si...

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Als Steeve den schwarz glänzenden Rolls Royce geradewegs auf das gigantische Tor zu steuerte, sorgte das Knirschen der Kieselsteine unter den harten Reifen des Wagens dafür, dass Adeline sich der Größe des Schlamassels bewusst wurde, in welchem sie gelandet war. Ein Blick auf ihr Handydisplay verriet ihr, dass gerade der Morgen aufbrach. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Henry sich gleich am ersten Tag über ihr Fehlen im B&B wundern würde, oder ob es ihm aufgrund ihres letzten Telefonats sogar entgegen kam. Mit einem sanften Ruck kam der Wagen schließlich vor dem Tor stehen. Steeve hatte während der gesamten Fahrt kein einziges Wort mit ihr gesprochen, schaltete nun aber mit einem geübten Handgriff das Radio aus und schaute ihr über den Innenspiegel direkt in die Augen. 
 ,,Herzlich willkommen auf Schloss Winter, Ms. Lacombe.", sagte er mit einem leicht verschmitzten Lächeln. Dann stieg er aus dem Wagen und Adeline vernahm knirschende Schritte, als er um ihn herum trat und ihr die Tür öffnete. Nervös wischte sie sich ihre feuchten Hände an ihrer Hose ab und atmete tief durch, bevor sie sich ein Herz nahm und Steeves Hand ergriff, die er ihr pflichtbewusst hinhielt. Als sie aus dem Rolls Royce trat, hörte sie nur noch im Hintergrund, wie Steeve ihr erklärte, dass er den Wagen wieder in die Halle bringen müsse und sie auf diesem Platz auf die anderen Frauen und die Ankündigung des Königs warten solle. Noch nie in ihrem Leben hatte Adeline einem so großem und prächtigem Gebäude gegenübergestanden. Der Hof vor dem Schloss war praktisch ein Park, der durch die vielen Wegverzweigungen wie ein Labyrinth erschien. In der Mitte dieses Parks war ein eindrucksvoller Steinbrunnen, der den geflügelten Hengst des Königlichen Wappens auf seinen Hinterhufen präsentierte. Obwohl es noch früh am Morgen war, plätscherte das kristallklare Wasser munter aus kleinen Fontänen unter der Pferdeskulptur und erinnerte Adeline daran, dass sie eigentlich mal dringend auf die Toilette müsste. Diesen Gedanken verwarf sie im nächsten Augenblick wieder, denn sie hörte erneut das Knirschen von Reifen auf Kieselsteinen und machte sich auf weitere teure Wagen mit getönten Fenstern gefasst, die ihren Weg zum Schloss Winter gefunden hatten.
Unsicher, was sie als nächstes tun sollte, faltete sie ihre Hände und trat näher an den Brunnen, um nicht im Weg zu sein. Anders als erwartet rollte nicht nur ein Wagen die Einfahrt hinauf, sondern sie zählte gleich über sechs, und das laute Brummen von Motoren, das jetzt den friedlichen Park erfüllte, verriet ihr, dass noch viele mehr folgen würden. Aus jeder Richtung ertönte das Öffnen und Zuschlagen von Wagentüren und vereinzelndes Murmeln und Flüstern, das schnell wieder verstummte. Adelines Herz klopfte laut, als sie den Kopf hob und die vielen Frauen erblickte, die genauso wenig wie sie zu wissen schienen, was sie hier taten. Wobei, das schien nicht ganz zu stimmen, denn einige rümpften ihre Nase, sobald sie ihrem Blick begegneten und wandten schnell den Kopf ab - ganz so, als sei sie unter ihrem Niveau. Adeline verkniff sich ein Augendrehen und zwang sich zu einem schmallippigen Lächeln, nachdem eine blondhaarige Diva betont langsam ihr Hermes-Halstuch zusammenfalte und sie von oben bis unten musterte. Immer mehr Frauen trudelten auf dem Platz ein und erleichtert stellte Adeline fest, dass sie alle nicht unterschiedlicher hätten sein können. Der König hatte sich wohl besonders viel Mühe damit gegeben, Frauen unterschiedlicher Figur, Hautfarbe und offensichtlich auch Wohlstands auszusuchen.
Bevor Adeline sich weiter den Hals nach Neuankömmlingen verrenken konnte, wurde es von einem Moment auf den anderen mucksmäuschenstill. Hier und da wurde ehrfürchtig nach Luft geschnappt. So unauffällig wie möglich drehte sich Adeline wieder Richtung Schloss und trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als die beiden großen Flügeltüren von jeweils einem Bediensteten im edlen Anzug geöffnet wurden. Im nächsten Augenblick trat ein selbstbewusster, gut gebauter Mann mit kurz geschorenem blondem Haar in einem cremefarbenen Leinensakko hervor und faltete zufrieden nickend seine Hände hinter dem Rücken. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20, 2023 ⏰

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