Morgens
Ich habe meinen Handywecker gestellt und beschlossen, meinen alten Wecker heute noch von meinem Dad reparieren zu lassen. Warum? Ganz einfach, mein Handywecker hat zwar zuverlässig geklingelt, aber der Klingelton ist eine so liebliche Melodie, dass ich fast wieder eingeschlafen wäre. Bei meinem alten Wecker war ich nach dem Klingeln sofort wach, auch wenn mich der laute Ton immer höllisch erschreckt hat. Aber jetzt bin ich so schläfrig, dass mir die Augen fast beim Schreiben zufallen...
Als ich eben im Bad gewesen bin, hab ich mich im Spiegel fast nicht wiedererkannt. Meine Augen waren verquollen, als hätte ich gestern doch noch geheult und mein Haar war zerzaust und struppig, als hätte es noch nie von einer Haarspülung gehört. Ich bin also sofort in die Dusche gesprungen und habe mir anschließend etwas Schnee durch das Fenster von draußen geholt um es auf meine Augen zu legen. Es hat geholfen. Wenigstens sehe ich jetzt wieder halbwegs aus wie ein normaler Mensch. Die Schminke hat dann noch den Rest erledigt.
Jetzt geh ich zum Frühstück. Bis gleich!
Nach dem Frühstück
Du ahnst nicht, was nun schon wieder passiert ist! Keine Sorge, diesmal hat es nichts mit Daniel zu tun, den musste ich heute sogar noch gar nicht zu Gesicht kriegen, denn der Frühaufsteher hatte schon gefrühstückt.
Weiter zu den wichtigen Dingen: Dad hat mir beim Frühstück mitgeteilt, dass er mich zu einem Forschungsausflug zu den Eisbergen, die man am Horizont sehen kann, mitnimmt! Wie cool ist das denn! Ich bin seit drei Tagen hier in der Arktis und hab immer noch nicht die Landschaft besichtigt! Im Nachhinein kann ich gar nicht verstehen, warum ich nicht schon auf eigene Faust aufgebrochen bin, um die Umgebung zu erkunden! Aber irgendwie hat sich nie die Gelegenheit ergeben... Ich bin schon richtig gespannt, wie es wird! Dad leitet den Ausflug. Er, der Forscher Peter MacColm (der mit dem Bart) und die junge Forscherin Marlie Corner (die mich am ersten Tag aufgefangen hat, als ich die Treppe runtergefallen bin) wollen bei den Eisbergen ein paar Messungen durchführen, um zu sehen wie sehr sich die Erderwärmung schon zeigt.
Morgen soll es also losgehen und weil es ein Tagesausflug wird, bin ich sogar von der Schule befreit! Daniel wird glücklicherweise nicht dabei sein!
Heute ist aber Schule, deshalb muss ich jetzt Schluss machen, denn meine erste Stunde fängt gleich an.
Mittags
Nochmal gute Neuigkeiten: Der Nachmittagsunterricht fällt heute aus, denn Mrs Lerox, unsere Französischlehrerin ist krank.
Mrs Malcoy hat mir eben mein Benutzerkonto für den Klassenchatroom eingerichtet. Es gibt verschiedene Chatrooms, wo unsere Klasse außerhalb des Unterrichts miteinander schreiben kann. Es ist so ähnlich wie Whatsapp, nur dass es halt über den Computer geht.
Ich habe gerade zu Mittag gegessen, es gab Spaghetti mit Tomatensoße und habe dann meinen Dad gefragt, ob ich seinen Laptop haben könne, damit ich nicht weiter im Gemeinschaftsraum über den dortigen Computer schreiben muss. Mit dem Computer hat das eher weniger zu tun, viel mehr mit einer bestimmten Person, die zur gleichen Zeit in dem Raum ist...
Naja, leider kann mein Dad seinen Laptop zur Zeit nicht entbehren, da er ihn für die Arbeit braucht...Schade.
Ich ging also etwas niedergeschlagen in den Gemeinschaftsraum zurück und stellte fest, dass Daniel nicht da war. Er hat sich wohl mit dem Laptop seines Dads in sein Zimmer verzogen. Umso besser!
Nun sitze ich also hier allein im Gemeinschaftsraum und warte, dass der Computer hoch fährt. Irgendwie ist der Gemeinschaftsraum immer leer und Daniel und ich sind die einzigen Personen, die ihn nutzen. Die Forscher haben wahrscheinlich zu viel zu tun und bleiben für Besprechungen eher im Frühstücksraum.
Ah, der Computer ist bereit. Ich werde jetzt mal den Chatrooms beitreten und mal schauen, wer so online ist. Vielleicht ja Chris? Dann könnte ich beginnen sein Geheimnis aufzudecken!
Später
Es gibt zwei Chatrooms: Eine Klassengruppe mit allen Lehrern, also Mrs Malcoy, Mrs Lerox und Mr Synuij und eine zweite Klassengruppe, wo aber nur wir Schüler drin sind. Dann gibt es natürlich noch die Einzelchats.
Es waren nicht viele online. Die meisten haben den freien Nachmittag wahrscheinlich anders genutzt. Aber ich schrieb zuerst eine Zeit lang mit Erin. Im Unterricht ist sie wirklich sehr zurückhaltend und sagt kaum ein Wort, aber privat taut sie auf. Ich weiß jetzt, dass sie gar nicht so weit von Chris entfernt wohnt! In ihrer Freizeit zeichnet sie gerne, am liebsten geht sie dafür direkt in die Natur. Sie hat zwei ältere Schwestern, die beide schon ausgezogen sind und in Jefferson City leben. Wir haben uns noch über vieles mehr unterhalten, aber dann musste sie Schluss machen und ihrer Mutter bei der Hausarbeit helfen.
Als nächstes chattete ich kurz mit Charles, der beschloss, dass es doch besser wäre zu skypen. Also skypten wir. Sein Bruder Jamie kam auch dazu. Als ich im Gesprächsverlauf zufällig nochmal erwähnte, dass ich ja aus Miami kommen würde, waren die beiden nicht mehr zu bremsen und schwärmten, wie gerne sie doch mal nach Florida zum surfen kommen wollten. Ungefähr eine Stunde später kannte ich fast jeden Trick beim Surfen vom Generation Speed bis zum Floater und was es nicht sonst noch alles gibt...
Ich wohne zwar in Miami und bin auch so oft es geht am Strand, aber Surfen war noch nie so mein Ding gewesen... Natürlich habe ich es ausprobiert, wer hat das schon nicht in Miami? Aber naja... sagen wir, mein Erfolg blieb sehr bescheiden und auf den Grundlagen...
Lola dagegen ist begeisterte Surferin, ab und zu lässt sich auch Emmy dazu überreden, aber ich bin dann gleich raus. Bei dem Gedanken an meine beiden Freundinnen kriege ich schlechtes Gewissen. Ich habe ihnen noch gar nicht gemailt! Der Herzanhänger schmiegt sich warm an meine Haut, als ich daran denke.
Aber ich schweife mal wieder ab. Ich war doch noch dabei von den Surferbrüdern zu berichten. Als sie mal von etwas anderem als Surfen redeten, erfuhr ich, dass sie auch noch nicht lange die Internetschule besuchen. Erst seit einem Monat. Ihre Eltern haben sich nämlich getrennt und da ist ihre Mutter mit ihnen weggezogen um etwas Ruhe von den ganzen Menschen zu haben, wie sie gesagt haben soll. Davor wohnten Charles und Jamie in Newport.
Alles in allem war es ein nettes Gespräch, wobei ich finde, dass Charles und Jamie ein bisschen zu viel über sich selbst erzählen und herausheben, was sie alles können. Das bedeutet nicht, dass sie überheblich wären, nur sie reden halt sehr viel... Ja und sie haben mehrfach versprochen, dass sie mich, wenn ich wieder in Miami bin, besuchen werden und dass sie mir dann richtig das Surfen beibringen werden! Na das kann ja was werden! Wobei ich mir nicht allzu große Sorgen mache, denn ob sie mich dann wirklich besuchen ist eine ganz andere Frage.
So jetzt hab ich dich aber genug mit Hintergrundinformationen über meine Mitschüler zugespamt! Über Eric hab ich dabei leider nichts herausgekriegt.
Abends
Abendessen steht an. Dazu muss ich notgedrungen mit Daniel im gleichen Raum sein...*stöhn*
Ja, ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ich kann ihn einfach nicht ausstehen!Nach dem Abendessen
Warum muss mein Dad nur ein so guter Kollege von Daniels Vater sein, dass sie beim Essen immer am gleichen Tisch sitzen müssen??!!
Du ahnst schon, warum ich mich darüber aufrege.
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EXPEDITION NORDPOL
Teen FictionMinas Vater plant eine Expedition mit seinen Forschungskollegen zum Nordpol, weil sie dort die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tiere und den Nordpol selbst untersuchen wollen. Und Mina soll mitkommen! Für manche mag das jetzt nach einem tollen...