Mythos #17 Gateway of Mind

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1983 begaben sich eine Gruppe gottesfürchtiger Wissenschaftler auf die Suche nach dem Allmächtigen. Hierzu starteten sie ein Experiment namens Gateway of Mind. Sie hatten die Theorie aufgestellt, dass ein Mensch, dem man jegliche Stimulanz der weltlichen Sinne verweigern würde, in der absoluten Stille zu Gott finden würde. Unsere fünf Sinne seien demnach ein Hindernis die Präsenz von Gott spüren zu können.

Schließlich fand sich ein Testobjekt: Ein alter Mann, der nach eigenen Angaben nichts mehr im Leben hatte, stellte sich zur Verfügung. In einer aufwendigen Operation trennten die Wissenschaftler die sensorischen Nerven vom Gehirn. Das Testobjekt behielt zwar die volle Kontrolle über seine Muskeln, konnte aber nicht sehen, riechen, fühlen, schmecken, oder hören. Ohne eine Verbindung zur äußeren, weltlichen Welt war er somit allein mit seinen Gedanken.

Die Wissenschaftler überwachten ihn, während er undeutlich über seinen Zustand redete, obwohl er sich selber nicht einmal hören konnte.

Nach vier Tagen erzählte er von unverständlichen Stimmen, die er zu hören glaubte. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass dies der Beginn einer Art Psychose war und schenkten ihm kaum Beachtung.

Zwei weitere Tage später fing der Mann an zu weinen. Er sagte seine tote Frau würde zu ihm sprechen und er könne auch mit ihr sprechen. Die Wissenschaftler waren davon nicht überzeugt, bis er anfing auch verstorbene Personen in deren Umfeld zu benennen. Er konnte detaillierte Informationen nennen, die nur die Wissenschaftler und ihre Angehörigen hätten wissen können. An diesem Punkt wollten einige Wissenschaftler mit dem Experiment nichts mehr zu tun haben und verließen die Gruppe.

Nach einer Woche schien das Subjekt so viele Stimmen zu hören, dass er wahnsinnig wurde. Er haute seinen Kopf gegen die Wand, um endlich Ruhe zu haben und bat die Wissenschaftler um Schlafmittel, damit er die Stimmen nicht mehr hören müsse. Drei tage funktionierte das, bevor er ständige Alpträume bekam, in denen er die Stimmen hörte und auch die Verstorbenen selbst sah.

Einen weiteren Tag später schrie das Subjekt und krallte sich in die Augen, nur um ein weltliches Signal zu empfangen (was aber nicht passierte).

Der hysterische Mann schrie nun davon, dass die Stimmen der Toten ihm vom Ende der Welt und der Hölle erzählten. Sie seien ihm feindlich gesinnt.

Ab diesem Punkt rief er fünf Stunden lang: "Kein Himmel, keine Vergebung!" Er bettelte darum getötet zu werden, aber die Wissenschaftler glaubten sie stünden kurz vor einem Durchbruch: Dem Kontakt mit Gott.

Nach einem weiteren Tag konnte das Subjekt keine vernünftigen Sätze mehr sprechen. Er war vom Wahnsinn befallen und riss sich selbst Fleisch aus den Armen mit den Zähnen heraus. Die Wissenschaftler fixierten ihn, damit er sich nicht selbst tötete. Nach ein paar Stunden Schreien und Winden wurde der Mann ruhig und starrte nur noch vor sich hin. Tränen flossen fortan über seine Wangen. Zwei Wochen lang musste er künstlich mit Wasser versorgt werden, da er sonst dehydriert wäre. Schließlich bewegte er seinen Kopf und fokussierte – trotz seiner Blindheit – einen der Wissenschaftler. Er flüsterte: "Ich habe mit Gott gesprochen und er hat uns verlassen!" Danach setzen seine Lebenszeichen aus. Es gab keinen offensichtlichen Todesgrund.

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