Kapitel 2

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Jane hatte nur noch eine Woche Ferien, dann würde sie sie wieder nach Hogwarts fahren. Einerseits freute sie sich, andererseits wollte sie auch gerne bleiben. Jetzt, wo sie in Severus einen guten Freund gefunfen hatte, fand sie ihr leben komplett ohne Freunde, das in Hogwarts auf sie wartete, noch trostloser als zuvor. Aus dem Augenwinkel warf sie ihm einen Blick zu. Sie waren grade dabei, einige bisher unleserliche und sicher zehn Mal überarbeitete Anleitungen abzuschreiben. Er hatte eine schöne Handschrift, dagegen kam ihr ihre eigene so verdammt kindlich vor.
Leise seufzte sie. Verdammt das alles. Warum konnte sie nucht zu Hause unterrichtet werden? Aber ihre Eltern wollten sie gerne in Hogwarts haben, einfach weil sie da sicher ist.
„Was ist los? ", fragte Severus, der ihre traurige Miene gesehen hatte.
„Ich will nicht wieder zurück. Ich meine, klar, ich liebe Hogwarts, aber ich war noch nie so glücklich wie diese Ferien. Du bist der einzige Freund den ich bisher je hatte, der nicht nach drei Wochen total angepisst von mir war", sie lachte kurz, „Und das, obwohl ich am Anfang so scheiße zu dir war"
Er lachte und nahm ihre Hand. Sie genoss das Gefühl seiner Finger um ihre. Sie wollte unbedingt bleiben, einfach, um bei ihm zu sein.
„Du musst nach Hogwarts, dort ist es sicherer als hier. Hier kann dir jederzeit etwas passieren", sagte er.
„Ja ich weiß. Aber dir doch auch... ", nörgelte sie.
Er sah ihr in die Augen.
„Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Also bring dich in Sicherheit, okay?", sagte er eindringlich.
Sie lächelte.
„Okay", sagte sie. Ihr Herz klopfte laut.
Er stand auf und zog sie mit hoch. Dann umarmte er sie. Sie erwiederte die Umarmung. Seinen Geruch tief einatnend kuschelte sie sich an seine Schulter. Sie hätten ewig so da stehen können, doch es war schon verdammt spät.
„Ich bringe dich noch nach Hause, deine Eltern fragen sich sicher schon wo du geblieben bist. Wenn wir noch lange bleiben denken sie noch ich hätte dich entführt", sagte er mit einem lächeln.
„Na schön", antwortete sie lächelnd. Sie lösten sich voneinander. Seite an Seite liefen sie nach oben, schlossen den Laden und zogen sich ihre Umhänge an.
„Darf ich bitten? ", fragte er und bot ihr ihren Arm an. Sue harkte sich unter und sie diapparierten.

Keine Sekunde später kamen sie vor dem gußeisernem Tor an.
„Bringst du mich noch bis zur Tür?", fragte sie hoffnungsvoll.
„Nein, ich muss nach Hause", sagte er.
Sie brummte nur etwas unverständliches und lehnte sich wieder an seine Schulter. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann schob er sie sanft von sich weg.
„Gute Nacht", sagte er leise.
„Gute Nacht", sagte auch Jane.
Dann war er verschwunden.

*

Am Tag des Abschiedes, ein Donnerstag, wachte sie in der Wohnung über dem Laden auf. Sie lag im Bett, es war warm, die Vorhänge vor dem Fenster waren zu gezogen. Sie schloss wieder die Augen und konzentrierte sich. Severus und sie hatten gestern noch lange an einem komplizierten Trank gearbeitet und Janes Eltern hatten sie überredet, dort zu übernachten. Es war zu spät gewesen, und aus Sicherheitsgründen sollte man am späten Abend besser nicht mehr apparieren. Also waren sie hoch gegangen, hatten es sich vor dem Kamin bequem gemacht und Jane hatte für sie gekocht. Aber zum späterem Abend hin hatte sie keine Erinnerungen mehr. War da etwas zwischen ihnen gewesen? Sie hatte sich vor einigen Tagen eingestehen müssen, sich im laufe der fast drei Wochen, die sie Severus jeden Tag gesehen hatte, ein wenig in ihn verliebt zu haben.

Sie schaute neben sich. Severus lag dort, die Augen geschlossen, tief entspannt und selig schlafend. So hatte sie ihn noch nie gesehen, sonst hatte er immerzu einen leicht grimmigen Gesichtsausdruck. Aber wenn sie ganz ehrlich zu sich war, dann musste sie gestehen, dass sie Severus wunderschön fand. Sie drehte sich auf die Seite, um ihn ein wenig beim schlafen beobachten zu können. Ja, sie liebte ihn tatsächlich.
Doch dann wanderte ihr Blick zu der nervig tickenden Uhr, die auf der anderen Seite des Zimmers hing.
Verdammt!, dachte sie und sprang auf. Zum Glück war sie noch beinahe vollständig bekleidet, nur ihre Bluse, ihr Umhang und ihre Schuhe standen neben dem Bett. Liebevoll sah sie zu Severus im Bett hinunter, dann drückte sie ihm sachte einen Kuss auf die Stirn, dann ging sie eilig ins Badezimmer und machte sich fertig. Als sie nach etwas mehr als zehn Minuten das Badezimmer wieder verließ, saß Severus irritiert im Bett.
"Du solltest aufstehen. Der Laden öffnet in einer halben Stunde", teilte sie ihm mit. Weiterhin saß er nur irritiert da. Dann fragte er:
"Warum sind wir noch hier? Warum haben wir hier... Haben wir...?!"
Sie lachte.
"Nein, wir waren ganz brav", sagte sie beruhigend.
"Gut", sagte er erleichtert.
Einerseits war sie ja auch etwas erleichtert, doch andererseits kränkte es sie, dass er es scheinbar schrecklich gefunden hätte, ihr näher gekommen zu sein. Fand er sie echt so abstoßend?

In Rekordzeit machte sie den Laden fertig und schloss dann auf, kaum war der Tee fertig, kamen auch schon ihre Eltern zur Tür herrein.
"Jane, wir wollen, dass du heute schon gegen vier Uhr zu Hause bist. Severus, magst du sie nach Hause begleiten und dir dann frei nehmen?, stellten meine Eltern erst einmal diverse Anforderungen.
"Gerne", sagte Severus, doch wie gerne er tatsächlich Zeit alleine mit ihr verbrachte, vermochte sie nicht nehr zu sagen. Ja, sie war sich sicher gewesen, eine gute Freundin von ihm geworden zu sein, doch jetzt...

Die Zeit im Laden verging wieder einmal viel zu schnell, so war es bald an der Zeit, ihn wieder einmal für längere Zeit zu verlassen. Sie wollte so gerne bleiben...
"Dann komm", forderte Severus sie auf und hielt ihr eine Hand hin. Sie ergriff sie und gemeinsam apparierten sie...
Wie immer landeten sie vor dem großen Tor.
"Wir werden uns dann ja eine ganze Weile nicht sehen...", fing er an. Sie nickte.
"Verdammt, ich will nicht, dass du so lange fort gehst!", sagte, nein, schrie er fast. Er wirkte dabei so wütend, dass sie stark zusammen zuckte.
"'tschuldige", nuschelte er.
"Ich will ja auch nicht so lange fort von dir!", sagte sie.
"Ich sollte jetzt gehen. Lange Abschiede machen es nur noch schwerer", sagte er leise und schloss sie in die Arme. Sie nickte, eine einzelne Träne schlich ihr aus dem Augenwinkel. Als sie sich voneinander lösten, sah er sie und wischte sie mit seinem Daumen weg.
"Geh' jetzt", flüsterte er dann.
Gehorsam drehte sie sich um und ging langsam. Grade wollte sie durch das Tor verschwinden, da rief er ihr etwas hinterher:
"Jane, warte! Wann sehen wir uns wieder? Kommst du in den Ferien wieder her oder bleibst du in Hogwarts?"
"Ich komme natürlich nach Hause. Zu dir!", rief sie lächelnd.
"Dann freue ich mich doch wieder auf Weihnachten, wenn du dann da bist!", rief er und verschwand dann...

~

Tut mir leid, auch (und ganz besonders) ich bin nicht zufrieden mit diesem Kapitel...
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Black Heart, Black Love |Severus Snape /HP FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt