Kapitel 3

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Sie saß im Hogwarts-Express auf dem Weg zu ihrem letzten Jahr in Hogwarts. Alleine in einem Abteil. Freunde hatte sie ja nicht mehr. Anscheinend würde es auch nicht besser werden wenn sie fertig mit der Schule und wieder zu Hause sein würde. Denn anscheinend hatte sie ihren besten und einzigen Freund verloren. Severus. Er hatte vor fast zwei Wochen bei ihrem Vater gekündigt und sich seitdem nicht mehr gemeldet. Er hatte auch nicht meht auf Janes Briefe geantwortet. Nichts.
Es brach ihr das Herz, denn langsam hatte sie gedacht, dass mal etwas mehr als nur gute Freunde aus ihnen werden könnte. Er hatte in letzter Zeit häufig ihre Hand genommen, hatte sie umarmt, ihr hin und wieder tief in die Augen geschaut. Jane fing an zu träumen...

"Wir werden uns dann ja morgen sehen", verabschiedete sie sich.
"Wenn wir beide diese Nacht überleben", scherzte er.
"Hör auf, bitte. Der Gedanke, dass du morgen nicht mehr sein könntest...", sie konnte nicht weiter reden. Auch er schwieg.
"Ich würde es ohne dich nicht aushalten", beendete sie, was sie versucht hatte ihm zu sagen.
"Nein, ich könnte es auch nicht ohne dich aushalten", sagte er. Ihr Herz fing an, schneller zu schlagen. Vielleicht ja jetzt, vielleicht würde er ihr ja jetzt sagen, ob er sie liebt...?
Der kühle Sommerwind ließ ihrer beide Haare flattern, es war schon fast dunkel. Sie standen eng aneinander gedrückt , sodass ihnen nicht allzu kalt wurde, auch wenn es eine ziemlich kühle Sommernacht war. Sie schauten sich wieder lange in die Augen. Er hatte so schöne, dunkle und geheimnissvolle Augen...
Sein Gesicht kam ihrem immer näher, ihre Hände, die sie um seinen Oberkörper gelegt hatte, zogen ihn weiter zu sich. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht, wollte mehr davon.
Und dann war es so weit.
Seine Lippen strichen zart über die ihren, sie waren angenehm rau. Sie schloss die Augen, streckte sich ihm leicht entgegen.
Doch er war nicht mehr bei ihr. Er hatte seinen Kopf zurück gezogen und sah sie entsetzt an. Beide atmeten sie schwer. Dann riss er sich von ihr los, ging zügig davon und apparierte dann.
Sie lehnte mit pochendem Herzen, glühendem Gesicht und schwerem Atem am großem Tor.
Wieso?

Sie zuckte zusammen. Dann schaute sie aus dem Fenster. Sie würden gleich da sein. Schnell schlüpfte sie in ihre Schuluniform. Wieso war er verschwunden? Das war das letzte Mal gewesen, dass sie ihn gesehen hatte. Am morgen des nächsten Tages war ein Brief von ihm gekommen, dass er nicht mehr im Laden arbeiten könne. Es hatte ihr das Herz aus der Brust gerissen. Sie wusste zwar, dass das Mädchen, das er lange geliebt hatte, sauer auf ihn war, aber das war doch kein Grund, sie auch komplett zu verlassen. Oder? Sie wusste es nicht. Verdammt, es tat so weh. Es tat so weh ohne ihn im Laden zu brauen. Sie hatte sicher hunderte Tränke auf verschiedenste Art versaut, indem eine Träne in den Kessel getropft war.
Verdammt.

Die Kutschfahrt verging, ohne dass sie etwas davon mitbekam. In der Großen Halle hörte sie Professor Dumbledore kaum zu, als er seine Rede hiel, beachtete auch die neuen Schüler kaum...
"Wir müssen noch einen neuen Lehrer begrüßen, Professor Severus Snape, er wird der Hauslehrer von Slytherin sein und Zaubertänke unterrichten", sagte Dumbledore.
Janes Kopf schnellte hoch, suchte den Lehrertisch ab. Da saß er, sah finster und unfreundlich ins leere.
Sie starrte ihn gebannt an. Immerhin wusste sie jetzt, wo er war. Da saß er, ganz selbstverständlich. Was sollte das? Er hätte es ihr ja ganz normal schreiben können, dass er einen neuen Job hatte. Was sollte das? Eine Träne rann ihr die Wange hinab. Es tat schon weh, von jemandem belogen und alleine gelassen zu werden, den man liebte.

Kaum war sie in ihrem Zimmer, ein Einzelzimmer, dass ich schon seit langem hatte, zog sie sich ein dunkelgraues Nachthemd an. Dann schminkte sie sich ab. Seitden Severus fort war, hatte sie viel geweint und wenig geschlafen. Deswegen hatte sie angefangen, sich zu schminken, damit sich ihre Eltern keine Sorgen machten und sie nicht auffiel. Liedschatten, Wimperntusche, etwas, um ihre Augenringe zu verdecken und etwas Lipgloss. Sie hasste es, aber ohne sah sie aus wie ein Zombie. Oder eine Wasserleiche. So fühlte sie sich zwar auch, aber wer will denn schon so aussehen?
Sie legte sich in ihr warmes weiches Bett und schloss die Augen. Nach einigen Sekunden öffnete sie sie wieder. Und lachte. Einfach aus Gewohnheit schloss sie noch immer jeden Abend die Augen, obwohl sie ja wusste, dass sie nicht würde schlafen können.
Die Dunkelheit machte ihr Angst, seitdem Severus weg war. Sie hörte seine Stimme, spürte seine Lippen auf den ihren. So viel sie auch weinte und schrie, weder kam er zurück noch konnte sie ihn vergessen. Und jetzt, wo sie wusste, dass er im gleichen Schloss war wie sie selbst, konnte sie es im Prinzip gleich vergessen, sie würde nicht schlafen können, nie und nimmer.
Trotzdem wollte sie es versuchen, also lag sie da und versuchte, langsam müde zu werden. Ihr Magen knurrte. Es hatte ihr den Appetit genommen ihn zu sehen. Sie hatte keinen Bissen herunter bekommen, hatte ihn nur angestarrt und versucht Blickkontank herzustellen. Doch er hatte sie gekonnt ignoriert.
Sie hätte es ihm ja verzeihen können, wenn er auch Blickkontank gesucht hätte, sich entschuldigt hätte.
Aber nichts dergleichen!
Er hate sie ignoriert!

Sie lag schon seit Stunden im Bett und dachte an ihn. Ihr Herz wurde schwerer und schwerer, sie fühlte sich verletzt. Doch sie musste es schaffen. Sie musste es mit ihm aushalten.
Oh shit!, dachte sie, als ihr etwas einfiel.
Sie hatte als Hauptfach Zaubertänke gewählt, sodass er nicht nur ihr Hauslehrer war, sondern sie ihn auch noch jeden Tag im Unterricht sehen musste. Wie solte sie das denn schaffen?

Draußen war es noch dunkel als sie aufwachte. Sie war verschwitzt und ihr Herz raste. Sie hatte schon wieder von ihm geträumt. Noch immer hörte sie seine Stimme.
"Jane, sei doch nicht so!", sagte seine Stimme, aber er war nicht da. Mit großen Augen starrte sie in die Dunkelheit, sodass sie es nicht merkte, wie eine große schwarze Gestalt aus dem Zimmer rauschte. Aber es interessierte sie nicht.

Das erste Mal nach dem Unfall war sie wieder im Laden. Sie hatte zwei Wochen lang im St. Mungus gelegen, da man die Verbrennungen nicht auf die übliche Art hatte heilen können. Doch jetzt war alles wieder gut und sie konnte wieder los. Severus wusste noch nichts davon, und die letzten zwei Wochen mussten hart für ihn gewesen sein, denn ihr Vater war verdammt sauer auf ihn und immernoch der felsenfesten Überzeugung, dass Severus daran schuld war. Tatsache war, dass es Janes schuld war, dass der Trank explodiert war. Und weil sie nicht wollte, dass ihm wegen ihr etwas passierte, hatte sie sich vor ihn geworfen. Es hatte ihren Oberkörper getroffen, Narben der Verbrennungen zogen sich über ihren Bauch, ihre Brust und ihre Oberschenkel. Unter normaler Kleidung sah man sie nicht.
Leise lief sie runter in das Labor. Die Tür stand offen. Er saß dort, schrieb eine Anleitung für einen Trank ab und schaute konzentriert. Also blieb sie einen Moment im Türrahmen stehen und beobachtete ihn. Er war so...perfekt. Nicht Objektiv perfekt, aber subjektiv, nur für sie, war er absolut perfekt. Sie drohte sich in seinem Anblick zu verlieren, also machte sie einen Schritt in den Raum hinein. Er schreckte auf, sah sie, sprang auf und kam eilig auf sie zu. Stürmisch schloss er sie in seine Arme.
"Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht", flüsterte er. Sie drückte ihn fester an sich.
"Setz dich", forderte er sie auf, als sie sich voneinander lösten.
Sie setzten sich einender gegenüber auf zwei Stühle, so nah beieinander, dass sich ihre Knie beinahe berührten.
"Also, wie erging es dir?", fragte er.
"Es ging alles. Tat am Anfang schon weh, aber dann ging es, die Verbrennungen ließen sich nur nicht so einfach behandeln. Also hat es so lange gedauert bis ich wieder los kam. Ich werde zwar immer Narben behalten, aber es geht", berichtete ich.
Er ließ seinen Blick über meinen Körper wandern. Ich hatte das Gefühl, dass er bei meinem Ausschnitt hängen blieb. Ich wurde etwas rot. Auch auf seinen noch immer blassen Wangen tauchte ein Hauch der Röte auf.
"Man sieht aber keine Narben", stellte er fest.
"Nein, unter normaler Kleidung sieht man zum Glück nichts,", sagte sie. Dann zog sie den Rand ihres Ausschnitts zur Seite, sodass man einen kleinen Teil der Narben sah.
Sie hatte nur nicht bedacht, dass man somit auch einen ziemlich guten Blick verdammt tief in meinen Ausschnitt hatte. Sein erster Blick galt tatsächlich den Narben, doch nach einigen Sekunden wanderte sein Blick ein wenig weiter. Beide wurden sie noch röter.
Vorsichtig legte er seine Hand so auf ihre Hand, dass er weder die Narben noch etwas anderes sehen konnte. Dann schaute er ihr tief in die Augen.
"Es ist alles meine Schuld!", sagte er leise aber bestimmt.
“ Nein, ist es nicht, glaub mir", sagte Jane ebenso leise, jedoch ebenso bestimmt.
Sie schauten sich weiterhin tief in die Augen, ihre Gesichter näherten sich einander. Sie dachte, er würde sie küssen, doch dann löste er seine Hand von ihrer und schloss sie wieder in die Arme. Sie erwiederte seine Umarmung, doch war sie auch enttäuscht, nicht geküsst worden zu sein...

Black Heart, Black Love |Severus Snape /HP FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt