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Jimin Pov

Mit verschlossenen Augen genoss ich den kühlen Wind, der um mich herumwirbelte, als wollte er mich von hier wegtragen. Ich hörte in der Nähe den Bach rauschen und die Vögel zwitschern, obwohl keines von beiden gerade hier vorhanden war. Der Bach war eingefroren und die Vögel nicht hier. Trotzdem hörte ich sie, als wären sie überall um mich herum, sobald ich meine Augen schloss.

Ich kam hier so oft und so lange schon her, dass sich diese Eindrücke bei mir schon stark ins Gedächtnis gebrannt hatten. Sie beruhigten mich jedes Mal, wenn ich kurz davor war die Fassung zu verlieren. Viel reichte dazu allerdings nicht mehr. Entweder ich beendete wirklich endgültig dieses erbärmliche Leben oder ich verbannte all meine Emotionen. Andere Optionen hatte ich nicht. Meine Emotionen einfach komplett zu verschließen war allerdings gar nicht mal so einfach. Vor anderen ging das zwar schon ziemlich gut, doch vor mir selbst hatte ich dabei Probleme. Wie sollte ich das bitte hinbekommen? Es war deutlich einfacher, jetzt von diesem Baum zu springen und alles zu beenden.

Ich richtete mich etwas auf dem Baum, auf dem ich saß, auf und sah nach unten. War diese Höhe wirklich genug? Es war zwar eine schöne Vorstellung hier an meinem Lieblinsort in Ruhe zu sterben, doch wenn ich dabei am Ende nicht wirklich tot war, brachte mir das auch nichts. Seufzend ließ ich mich wieder auf den Baum sinken und fuhr mit den Fingern die Risse der Rinde nach. Der Baum, auf dem ich saß, war schon ziemlich alt und dementsprechend auch groß und robust. Ich liebte ihn wirklich, so absurd das auch für andere klingen mochte. Ich fühlte mich sicher in seiner Gegenwart. Sicherer als ich es bei einem Menschen je tat.

Gerade als ich meine Augen erneut schließen wollte, ertönte die viel zu laute Schulglocke und nahm mir damit das letzte bisschen Ruhe, das ich noch hatte. Ich wollte nicht zurück in dieses Gebäude. Wieso konnte ich nicht einfach hierbleiben? Nur damit sich alle wieder auf meine Kosten amüsieren konnten?

Müde rieb ich mir die Augen und begann, solangsam vom Baum runterzuklettern. Wenn ich zu spät kam, gab es nur noch mehr unnötigen Stress. Ich joggte den Rest des Weges zur Schule, wobei ich aufpasste, nicht Jungkook oder einem seiner Freunde zu begegnen. Ich war wirklich noch deutlich zu fertig mit der Welt, um das jetzt auch noch ertragen zu können. Zu meinem Glück schaffte ich es auch, ihm zu entkommen und schlich mich vorsichtig ins noch offene Klassenzimmer, in das auch gerade mein Lehrer trat.

Der Unterricht verlief wie gewöhnlich ziemlich uninteressant. Das einzig halbwegs interessante waren Jungkook und sein Freund, die draußen auf dem Schulhof saßen und sich über irgendetwas unterhielten. Ich hatte keine Ahnung wieso, doch mich beschlich das Gefühl, dass Jungkook ihn mit seinem Verhalten belog. Ich beobachtete sie fast die ganze Stunde lang, bis endlich Mittagspause war und ich mich schnell auf die Schultoilette schlich, um nicht von irgendwem belästigt zu werden. Oft ging das ziemlich schief, doch da Jungkook heute mit seinem Freund beschäftigt zu sein schien, hatte ich wahrscheinlich mal Glück.

Wenn ich noch eine weitere Doppelstunde in diesem Klassenzimmer aushielt, war ich danach endlich für ein paar Stunden alleine. Das war so ziemlich das einzige, worauf ich mich fast schon freute. Da im Moment auch keiner hier war, nahm ich mein Handy und meine Kopfhörer aus meiner Hosentasche und hörte etwas Musik, bis die Pause wieder zu Ende war. Nur einen Haken gab es dabei. Als ich nach dem Ertönen der Schulklingel aufstand und die Tür aufsperren wollte, stellte ich fest, dass sie von außen versperrt war. Ich kam hier nicht raus.

Jemand hatte die Türklinke von außen blockiert und machte sich gerade einen Spaß daraus, wie ich immer panischer wurde und die Türklinke immer hektischer nach unten zu drücken versuchte. Das widerliche Lachen der Typen, deren Schuld das war, gehörte natürlich zu Jungkooks tollen Freunden Taehyung, Hoseok und Jin. Wenn Jungkook mal keine Zeit hatte mich fertigzumachen, kamen sie eben alleine. Das hätte ich eigentlich wissen müssen.

Nach dem gefühlt tausendsten Mal, das ich an dem verdammten Griff riss und dagegenschlug, gab ich es einfach auf. Langsam ließ ich mich an der Tür heruntersinken und vergrub meinen Kopf in meinen Armen, um das nun lauter werdende Gelächter der Drei nicht ertragen zu müssen. Wirklich funktionieren konnte das natürlich nicht, vor allem da plötzlich einer von ihnen Anlauf nahm und mit voller Kraft gegen die Tür trat, sodass ich durch die Erschütterung mit Wucht nach vorne umkippte und mir fast den Kopf an der Toilette aufschlug.

Immerhin nur fast. Ich stellte mich daraufhin einfach in die Ecke der Kabine und wartete, bis diese Arschlöcher endlich aufhörten gegen die Tür zu treten. Allerdings gab diese natürlich irgendwann nach und flog mit einem lauten Knall auf. Ich zuckte vor Schreck stark zusammen und kauerte mich, instinktiv meinen Kopf schützend, in die Ecke. Natürlich wusste ich, wie wenig das brachte, doch eine andere Wahl hatte ich wieder nicht wirklich.

Wieder vernahm ich ihr widerliches Lachen, während sie sich irgendetwas zuflüsterten. Einer von ihnen kam auf mich zu und riss mir grob die Arme vom Kopf, um mich aus der Ecke zerren zu können. Ich wehrte mich so gut es ging dagegen, doch ich war einfach zu schwach. Als ich es dann aber doch schaffte, ihm in den Magenbereich zu treten, ließ er meine Arme mit einem unterdrückten Zischen los, woraufhin ich sofort versuchte, aus der Kabine zu sprinten.

Dabei packte mich aber einer der anderen beiden an den Haaren und riss mich zurück in die Kabine, wo er mich grob auf den Boden schubste. Diesmal konnte ich es nicht verhindern, mir den Kopf an der scheiß Toilette anzuschlagen, was mich schmerzerfüllt die Augen zusammenpressen ließ. Eine Pause bekam ich jedoch nicht, da mich wieder einer packte und am Nacken meinen Kopf nach unten drückte, um ihn in der Toilette zu tunken.

Ich unterdrückte einen Schrei und schlug mit aller Kraft in alle Richtungen um mich, doch stattdessen bekam ich nur noch zusätzlich einen Tritt aufs Bein, damit ich still hielt. Das ganze machten sie dreimal, wobei ich jedes Mal panisch nach Luft schnappte und aufwimmerte, wenn sie mich an den Haaren nach oben zogen.

So ein Horrorszenario hatte ich schon länger nicht mehr gehabt, umso schwerer war es für mich zu ertragen. Hatte Jungkook ihnen gesagt, dass sie das tun sollten? Damit ich den Mund wegen seinem Freund hielt? Denn normalerweise ließen die Drei mich weitgehend in Ruhe, wenn er nicht dabei war. Wer auch immer mich die ganze Zeit festhielt, ließ mich endlich los, sodass ich kraftlos komplett auf den Boden sackte. Meine Augen konnte ich nicht richtig öffnen, da mein Kopf ziemlich schmerzte und ich insgesamt ziemlich erschöpft war.

Ich konnte hören, wie sie noch irgendetwas zu mir sagten, während sie endlich die Kabine verließen, doch was es war verstand ich nicht. Ich war einfach nur erleichtert, dass es endlich zu Ende war. Und das war es heute mit Sicherheit auch für immer. Ich hatte meine Entscheidung getroffen, ich hielt das alles nicht mehr länger aus.

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Tut mir leid, dass ich es nicht gestern hochgeladen habe, ich habs wegen einer Freundin total verpeilt.
Honya, das ist deine und Jimins Schuld.
-3- 😂 ♡

School of Tears • Nammin/Minjoon • [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt