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Sie hört ein Rauschen, ein leises Pfeifen, an ihrer rechten Seite. Doch plötzlich ist es von links zu vernehmen. Es schwirrt um sie herum.

Mit einem Mal wird es kühler, die Temperatur sinkt und sie hört Schreie. Gedämpft, weit weg, aber sie sind da.

Das Viertel hat sich mit der Dunkelheit in ein einziges Grusellabyrinth verwandelt. Und doch kommt die ganze Organisation wahrscheinlich nur von einem Haus - das Haus von Freddy's Eltern.

Auch die Personen, die sie jetzt verwirren, kommen nur von dort.

Freddy spürt etwas an ihrem rechten Arm. Es krabbelt. Sie schlägt danach, dann ist es weg. War es eine Spinne?

Mit jedem Schritt werden die Geräusche deutlicher. Ein Schrei, dann das Rascheln von Ketten.

Es ist gruselig - genau das, was Freddy wollte.

Sie stolpert über etwas, das am Boden liegt. Eine Person keucht leise auf. Das Mädchen zuckt zusammen. Das wollte sie nicht.

Das Monster läuft unbeirrt weiter. Plötzlich geht es weg, lässt Freddy alleine in der Dunkelheit zurück. Desorientiert bleibt sie stehen.

Jemand schleicht sie von hinten an, legt ihr eine Hand auf dem Arm. Sie schaudert.

Dunkle Musik ertönt, leise.

Dann wird sie weitergeführt, diesmal von einer anderen Person.

Eine Tür wird geöffnet und Freddy wird hineingeschoben. Ist es das Haus ihrer Eltern?

Dann wird ihr das Tuch von den Augen genommen.

Sie blinzelt in das dumpfe Licht. Zuerst kann sie nur dunkle Schemen wahrnehmen, doch nach und nach entwickeln diese sich in Menschen. Horrormenschen. In den besten Halloweenkostümen.

Sie stehen bei einander und rufen dann gemeinsam: „Happy Halloween!"

Freddy steht stumm da. Sie ist zu Tränen gerührt. Erleichterungs- und Freudentränen bahnen sich ihren Weg über ihre Wangen.

Anna bricht aus der Masse hervor und läuft auf sie zu. Lachend umarmt sie Freddy und wischt dieser die Tränen unter den Augen weg.

„Wie findest du es?", fragt sie leise.

„Es ist perfekt!", antwortet ihr Freddy und strahlt.

Noch eine Person löst sich aus der Menge. Sie trägt eine graue Sweatshirtjacke und hat wieder die Maske, die sie zu dem Monster macht, das Freddy entführt hat, auf.

Anna grinst breit: „Na, wie hat er seinen Job gemacht?"

„Gut?", erwidert Freddy fragend. Sie möchte endlich wissen, wer sich hinter der Maske verbirgt.

Erneut erklingt das düstere Lachen des Monsters. Dann dreht es sich um, setzt die Maske ab und wirft sie einem Jungen, Yasin, zu.

Freddy überlegt. Yasin ist doch der beste Freund von... Sie wagt nicht, es zu denken, aber er ist der beste Freund von...

Da dreht das Monster sich um. Miron. Er ist es wirklich.

Freddy wirft Anna einen Seitenblick zu. Hatte sie es ihm verraten?

Diese zuckt die Achseln, jedoch schmunzelt sie dabei ein wenig.

Freddy schüttelt leicht den Kopf.

Sie wendet sich wieder Miron zu. Der kommt ein paar Schritte auf sie zu und nimmt sie in den Arm. Dabei dröhnt erneut seine tiefe Stimme in ihr Ohr, doch diesmal spricht er sanft: „Happy Halloween!“

Freddy's Herz schmilzt dahin.

Plötzlich geht laute Musik an und die Halloweenparty beginnt.

Happy Halloween!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt