[Kapitel 17] Mark...?

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"Du musst die neue Schülerin sein! Tut mir leid, ich habe mich verspätet. Ich bin Mark, der Schulspre-"
Mark? Ich starrte ihn an und für einen Moment wagte es keiner von uns Beiden zu sprechen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Yoongi verwirt zwischen uns hin und her sah. Noch verwirrter war er, als ich einen Schritt auf Mark zuging, um ihn besser riechen zu können.

"...."
Diesen Geruch würde ich nie vergessen. Diese Wärme, die er ausstrahle war für immer in meinen Erinnerungen eingespeichert.
"...."
Die Stille war fast unangenehm. Aber dann doch wieder nicht. Wir musterten uns gegenseitig, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Denn wir verstanden uns ohne Worte. Unser Augenkontakt reichte.

Und irgendwann brach dann das Eis, als ich anfing zu schniefen und mich auf ihn schmiss.
"*schnief* M-Mark! Ich hab dich so sehr v-vermisst!"
Etwas überrascht fiel er auf den Boden und ich landete weich auf ihm. Dann knuddelte ich ihn bis zum geht nicht mehr und er nahm mich still lächelnd in die Arme. Es war bestimmt ein komisches Bild, wie wir so auf dem Schulflur der Schule lagen. Aber der Unterricht war beendet und es war ja zum Glück keiner mehr da.

"Sumi...Ich hab dich auch vermisst. All die Jahre... Wo warst du?"
Ein räuspern unterbrach uns und wir trennten den Blickkontakt voneinander und sahen zu Yoongi. Er sah nicht wirklich begeistert aus.
"Ähm... ich will euch ja NICHT stören, aber kennt ihr euch REIN zufällig?"

Sein Ton war anders als sonst. Überrascht blinzelte ich und stand auf. Dann half ich auch Mark auf und lächelte ihm zu.
"Darf ich vorstellen, das ist Mark."
"Ach, das hab ich auch mitbekommen."
Es klang fast wie ein knurren. Aber das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein.
"Er ist mein Bruder."
"..D-Dein was?"
"Mein Bruder"

Jetzt war er es, der überrascht aus sah und abwechselnd zu uns beiden sah.  Mein Bruder ergriff das Wort.
"Yoongi nicht wahr? Du hast bisher auf meine kleine Schwester aufgepasst. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet."
Dankbar verneigte sich mein Bruder vor Yoongi, welcher allerdings nur abwinkte.
"Kein Thema.."
"Wenn es in Ordnung ist, würde ich sie gerne mitnehmen zu mir nach Hause."

Verblüfft sahen ich und Yoongi ihn an.
"Du willst das ich zu dir komme Bruder?"
"Ja klar, warum nicht? Schließlich bist du meine Schwester und ich sollte mich ab jetzt wieder um dich kümmern"

Einerseits freute mich das total. Allerdings war ich auch traurig, weil ich dann nicht weiter mit Yoongi leben könnte. Bevor ich was sagen konnte, sprach er auch schon.
"Tut mir Leid, aber Sumi kann nicht mit zu dir."
"Warum nicht? Ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Oder willst du sie jetzt alleine für dich beanspruchen?"
"B-Blödsinn. Aber ich wohne zusammen mit meinen Kumpels, die sie nur in ihrer Wolfsgestalt kennen. Es wäre aufällig, wenn sie plötzlich fehlen würde."
Marks Augen wurden größer.
"D-Du weiß davon? Sumi! Was hast du dir dabei bloß gedacht?? Das sollte unser Geheimnis bleiben. Sag bloß du vertraust ihm?"
Als Antwort nickte ich bloß und mein Bruder hielt sich seufztend den Kopf.
"Naja...gut, also wenn du ihm vertraust, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als ihm auch zu vertrauen.. Aber lass uns zumindest heute was zusammen Essen gehen, wir haben uns viel zu erzählen."

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Mein Bruder führte mich in ein kleines Café in der Innenstadt.  Während dem ganzen Weg ließ er meine Hand nicht los. So als hätte er Angst mich wieder zu verlieren. Das konnte ich nur mit einem Lächeln quittieren.

Das Café war westlich eingerichtet und eine Bedienung führt uns zu einem Tisch, auf dem sie eine Kerze anzündete. Verwirrt sah ich ihr hinterher und mein Bruder fing an zu grinsen.

"Das ist jetzt ein Date."
"W-Was? Blödsinn."
Wir fingen an zu lachen und gaben dann unsere Bestellung auf.

"Sumi... wie erging es dir denn die letzten Jahre? Was hast du so getrieben? Es tut mir so leid... dass ich all diese Jahre in deinem Leben verpasst habe..."
"...Mark..Mach dir bitte keine Sorgen. Mir ging es eigentlich relativ gut. Nur dich und... Mama und Papa... hab ich sehr vermisst.."
Seine Mine verdüsterte sich schlagartig und er starrte auf den Tisch. Dann fing ich an ihm alles zu erzählen, was in den letzten Jahren passiert war und es tat gut, das alles ihm zu erzählen.

"... Und dann hab ich dich getroffen in der Schule."
"Wow... Das hast du also alles erlebt... Ich verstehe, es muss schwer gewesen sein, dich von deinen Rudel zu trennen. Aber es war eine sehr weise Entscheidung. Ich bin stolz auf dich meine kleine!"
Lächelnd sah ich ihn an.
"Erzähl mir doch, was bei dir war."

"Ja..Nachdem mich die beiden Männer damals im Wald gefunden hatten, haben sie mich in ein Waisenheim gebracht. Ich hab ein paar mal versucht auszubrechen, aber... sie haben mich immer wieder erwischt. Dort hatte ich auch nur eine Woche, weil ich sehr schnell adoptiert wurde. Anfangs hab ich mich gewehrt, weil ich zurück in den Wald wollte, um nach die zu Suchen. Aber irgendwann... war mir klar, dass ich gegen die Erwachsenen keine chance hatte. Also ging ich mit meinen Adoptiv Eltern mit. Hierher nach Seoul. Unsere Heimat ist ja ziemlich weit weg und mir waren die Hände gebunden... Und ich bin ehrlich. Täglich dachte ich an dich, aber mit der Zeit, hatte ich die Hoffnung fast immer aufgegeben, dass du immernoch im selben Wald bist. Geschweige denn das du lebst. Schließlich hatte ich dich so lange nicht mehr gesehen. Es hätte alles passieren können..."

Mark wurde immer leiser und sah mich mit traurigen Augen an. Es war also auch schwer für ihn gewesen. Tagtäglich waren seine Gedanken bei mir, so wie meine bei ihm. Und er wusste nicht, ob ich überhaupt noch leben würde...

"Einmal war ich bei uns daheim. Das dürfte in etwa 1-2 Jahre her sein.."
Verdutzt sah ich ihn an.
"W-Wirklich? Wie...war es?"
"Naja...auch wenn ich es nicht geglaubt hätte, aber unser altes Haus. Es liegt immernoch unberührt in der Natur. Fast so, als wäre es nur ein paar Tage her, dass es...passiert ist. Inzwischen ist es allerdings ziemlich mit der Natur im Einklang."
Tränen bildeten sich in meinen Augen. Einerseits vor Freude. Andererseits vor Schmerz und Sehensucht nach Hause.
"Lass...lass es uns irgendwann mal besuchen, ja?"
"Ja. Nunja, jedenfalls war ich dort und habe im Wald nach dir gesucht. Aber du warst nicht mehr da.."
"Stimmt. Das Rudel dort hatte ich schon vor langer Zeit verlassen."

Wir plauderten noch ein wenig weiter, bis es dunkel wurde und es Zeit war zu gehen. Mark brachte mich noch zurück vor die Haustür der Jungs. Als er sich verabschiedet hatte und wegging stand ich vor der Tür und überlegte, wie ich reinkommen sollte.

"Mist...daran hab ich nicht gedacht.."
Als Sumi konnte ich mich ja schlecht dort blicken lassen. Und wenn Nun vor der haustür wäre, wäre es ein wenig seltsam. Konzentriert grübelte ich vor mich hin, als mich eine Hand von hinten berührte.

Erschrocken schrie ich auf.
"Pscht. Ich bins nur."
Schnell drehte ich mich um und sah Yoongi, welche mich ruhig ansah.
"Ach..D-du bists.."
"Schön, dass du dich endlich hier blicken lässt. Komm mit rein durch den Hintereingang. Dann sieht uns niemand"
"Und Nun?"
"Die liegt in meinem Zimmer. Angeblich."

Ich fing an zu grinsen und flüsterte ein Dankeschön. Gemeinsam schlenderten wir um das Haus und versuchten unser Bestes zu geben, nicht entdeckt zu werden.

Nach ein paar Minuten waren wir schließlich in seinem Zimmer und wir ließen uns aufs Bett fallen. Vorher sperrte er allerdings noch die Zimmertür zu. Nicht das jemand reinkommen würde.

Planlos starrte ich an die Decke. Was er jetzt wohl vorhatte? Wahrscheinlich gar nichts.
"Willst du dich nicht umziehen?"
Ich sah zu ihm.
"Ja...wäre nicht schlecht."
"Kannst dir wieder Klamotten von mir nehmen."
"Danke.."

Fix stand ich wieder vom Bett auf und nahm mir eines seiner T-Shirts aus dem Schrank. Ob ich mich hier umziehen sollte? Ich spürte seine Blicke auf mir und wurde rot.
"W-willst du vielleicht aus dem Zimmer gehen, wenn ich mich u-umziehe?"
"Nein warum sollte ich?"

Beschämt blickte ich ihn an.
"W-Weil es mir vielleicht peinlich ist mich vor die umzuzuiehen? Besonders wenn du m-mich so anstarrst.."
"Ach was. In Wirklichkeit willst du doch von mir angestarrt werden."
Nun glühte ich regelrecht.
"W-was willst du damit sagen?!"

Er grinste mich an und stand auf, um mir näher zu kommen.
"Ich weiß doch ganz genau, dass du auf mich stehst~"
Mein Blick verfing sich in seinen Augen und ich konnte nicht anderes, als darin zu versinken. Woher wusste er das? Und warum sah er so verührerisch aus?

Mondlicht _ Wolf [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt