[Kapitel 7] Wolfs-Gespräche

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Sie führte mich in ihr Wohnzimmer und wir nahmen auf ihrem Sofa platz.
"Sooo...Ich bin wirklich gespannt!"

Aufgeregt musterte sie mich und ich wusste nicht Recht wie ich reagieren sollte. Schließlich konnte ich als Wolf nicht mit Menschen Sprache reden. Anja klatschte in ihre Hände.

"Natürlich, es wäre gut, wenn du dich verwandeln würdest! Warte, ich hole dir schnell ein paar Klamotten!"

Sie ging kurz weg und kam mit Unterwäsche und einem großen Pullover wieder.
"Hier, verwandel dich. Ich geh auch raus."
Lächelnd winkte sie mir und verlaß das Wohnzimmer.

Zweifelnd sah ich auch die Kleidung vor mir. Würde ich mich...jetzt verwandeln? Seit 10 Jahren war ich in diesem Wolfkörper und ich hatte mich seit dem nie wieder in Menschengestalt gesehen.... wie ich wohl aussehen würde? Grübelnd saß ich einfach nur da.

Dann fasste ich mir einen Entschluss. Ich wollte es wirklich tun. Schließlich wollte ich etwas verändern. Und in Menschengestalt könnte ich auch meinen Bruder suchen gehen...
Nun war ich doch aufgeregt und mein ganzer Körper kribbelte, als ich versuchte, mich zurückzuverwandeln. Dabei schloss ich meine Augen.

Ich merkte, wie meine Knochen sich verformten und meine Wirbelsäule sich streckte. Ein leises Wimmern entkam meinem Mund. Das war so ungewohnt... Zudem begann ich wieder auf zwei Beinen zu stehen. Mit fest zu gekniffenen Augen fiel ich erstmal auf den Boden, weil ich mein Gleichgewicht verloren hatte.

Erschrocken öffnete ich dann diese und sah zwei Hände. Meine Hände... Ein Schauer lief über meinen Rücken. Das war wirklich extrem seltsam. Wie wohl der Rest von mir aussah?
Zuerst versuchte ich aufzustehen und ich brauchte ein paar Versuche mit meinen wackeligen Beinen, die irgendwie ein wenig unkontrolliert noch waren.

Als ich das geschafft hatte, sah ich mich um und steuerte auf einen großen Wandspiegel zu, um mich ganz zu betrachten. Ein nacktes Mädchen fiel mir ins Auge und ich starrte es ersteinmal eine Weile an, bis ich bemerkte, dass ich es war. Rot angelaufen zuckte ich zusammen und musterte mich.

Meine blauen Augen waren geblieben und die hellen blonden Haare von damals hatte ich auch noch... Allerdings..kam ich mir sehr fremd vor. Ich stand vor dem Spiegel und sah dieses Mädchen, was ich zu sein schien.. Dennoch erkannte ich mich selbst nicht wieder und das machte mich ziemlich traurig.

Mit gesenktem Blick sah ich mich noch eine Weile an, bis ich mich entschied, die Kleidung anzuziehen. Das Höschen war kein Problem, allerdings war mir der BH zu klein und ich entschied mich ihn wegzulassen. Dann streifte ich mir den Pullover über und rief nach Anja.

Sie kam gleich in das Zimmer hineingestürmt und sah mich mit großen Augen an.
"Ach du lieber Scholli, du siehst ja wirklich gut aus!"
Ihr Blick blieb bei dem BH liegen, welcher noch da lag und sie lachte.
"Da hatte ich wohl nicht die richtige Größe."

Unbemerkt wurde ich rot und sah sie nur still schweigend an.
"Sag doch was Schätzchen~"
Musternd betrachtete ich sie und öffnete meinen Mund.
Mehr als ein kratziges
".....h-hallo..."
kam nicht aus mir raus. Mir fiel auch nichts besseres ein und als ich mich selbst hörte mit meiner menschlichen Stimme zuckte ich zusammen. Das war wirklich viel fremdes aufeinmal.

Ich ließ mich auf das Sofa fallen und redete so viel wie ich nur konnte, um mich an meine Stimme zu gewöhnen.
"Baum...Feld...Wasser...Meer? Mark..Feuer..Anja?"
Etwas überrascht und leicht verwirrt sah sie mich an.
"Was ist los?"
Ich räusperte mich.
"N-Nichts..ich..es ist nur schon so lange her, dass ich in Menschengestalt war... Das ist wirklich ungewohnt.."

Verständnisvoll nickte sie mir zu.
"Wenn du möchtest, kannst du mit mir darüber reden. Wir Wolfskinder sind schließlich eine Familie"
Dankbar lächelte ich ihr zu. Sie war wirklich freundlich und ich begann ihr meine Geschichte zu erzählen.

......

Während ich erzählt hatte, nahm sie mich tröstend in den Arm und sie erzählte mir auch ein bisschen etwas von sich, damit ich nicht mehr an meine Vergangenheit denken musste.
Nachdem wir noch ein wenig geplaudert hatte nahm sie meine Hand und führte mich zu einem Schlafzimmer.
"Es ist spät, du solltest schlafen gehen."

Mondlicht _ Wolf [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt