°•·.·•° 4. Kapitel || Wahrheit oder Pflicht? °•·.·•°
Ich wollte Piper gerade darauf hinweisen, als endlich ein Lehrer hereinkam. Er trug eine Brille und hatte einen Bart. An seiner Wange war ein dickes Muttermal, welches Drew und Calypso angeekelt betrachteten.
War ja klar...
Ich dachte schon, dass das unser Lehrer wäre, doch es war nur der Geschichtslehrer der Klasse nebenan, wie mir Piper erzählte.
Er teilte uns mit, dass Mr. Brunner, bei dem wir normalerweise Unterricht hatten, plötzlich erkrankt war und wir den Arbeitsauftrag machen sollten, den er uns gleich geben würde. Er teilte ein Arbeitsblatt aus und verließ den Raum mit der Mahnung, wir sollen nicht allzu laut sein.
Ich stand immer noch etwas blöd rum, was Piper schließlich bemerkte.
Sie und Hazel machten mir etwas Platz und so quetschten wir uns zu 3. auf die 2 Stühle, was dann doch ziemlich unangenehm war.
Das die Stühle auch so klein sein mussten...
Ich sah mir das Arbeitsblatt an. Es war eine Wiederholung der 8. Klasse zum Thema Äquivalenzumformungen von Thermen und Gleichungen.
Nicht besonders schwer.
Allerdings sah das der Rest der Klasse entweder anders, oder sie hatten absolut keine Lust auf das Arbeitsblatt. Beides konnte ich mir vorstellen. Calypso und Drew unterhielten sich über Mode, während Leo und Jason alle überreden wollten, Wahrheit oder Pflicht zu spielen.
Viele machten mit. Auch Piper und Hazel hatten anscheinend Lust. So gab auch ich mich seufzend geschlagen, nachdem ich das Arbeitsblatt schnell ausgefüllt hatte. Normalerweise mochte ich Wahrheit oder Pflicht nicht so, was aber wahrscheinlich daran lag, dass ich unglücklich verliebt war. Ich wollte kein Wahrheit nehmen, weil es niemanden etwas anging, in wen ich verliebt war und diese Frage mittlerweile allzu oft gestellt wurde und geradezu Standart war.
Pflicht ging aber auch nicht wirklich, da normalerweise nur Aufgaben rund ums Küssen oder um eklige Sachen (z. B. Toilettenwasser trinken) gestellt wurden.
Allerdings hoffte ich, dass hier auf der Schule andere Fragen gestellt werden...
Aber war das sehr wahrscheinlich?
Nein.
Aber jetzt ist es zu spät.
Wir stellten die Tische zur Seite und setzten uns in einen Kreis. Wir spielten die Flaschen-Dreh Version des Spiels. Das bedeutete, einer sagte eine Frage oder eine Aufgabe und drehte die Flasche. Der, auf den sie zeigte, musste die Frage beantworten beziehungsweise die Aufgabe machen.
Calypso fing an. "Sag, in wen du verliebt bist", sagte sie und drehte die Flasche. Sie drehte sich nicht sonderlich lange und zeigte letztenendes auf einem Mädchen, welches grüne Augen und rote, gelockte Haare hatte. "Percy", sagte sie mit einem Grinsen, auch wenn ich nicht ganz verstand, wieso sie grinste. Wahrscheinlich ihr Freund...
"Wer mag ihn denn auch nicht", grummelte Leo. Ich sah ihn fragend an. "Percy ist der Mädchenschwarm schlechthin", meinte Leo. "Jedes, wirklich jedes Mädchen mag ihn. Auch die, die vergeben sind." Calypso sah schuldbewusst drein.
"Wer bist du eigentlich? Stell dich mal vor", meinte Leo. "Ich bin Annabeth Chase, 15 Jahre alt und komme aus San Francisco."
Dann sagte das rothaarige Mädchen: "Ich bin Rachel. Der nächste muss ein Kleidungsstück ausziehen." Die Flasche hielt bei einem Jungen mit blonden Haaren. Er machte Anstalten, sich eine Socke auszuziehen, doch Drew zog ihm schnell das Shirt über den Kopf. "Seine Socken stinken", sagte sie und grinste in die Runde.
Ausnahmsweise traf Drew eine gute Entscheidung. Aber moment, woher wusste sie das...?
"Haha, von wegen. Ich habe heute morgen geduscht und frische Sachen angezogen.", meinte der Junge.
"Ich sag nur die Wahrheit, Mal", spottete Drew mit einem verschmitzten Lächeln.
"Ich heiße Malcolm", knurrte er.
"Jaja, ich weiß, MAL", provozierte sie ihn.
Malcolm verdrehte wütend die Augen. Ich weiß zwar nicht wieso, aber er sieht beängstigend aus, wenn er so aussieht. Dann sagte er: "Nenne mir dein größtes Geheimnis." Ich hielt die Luft an.
Die Flasche schien sich unglaublich lange zu drehen und ich betete nur stumm, dass ich nicht drankomme.
Was sollte ich schon sagen?
Ja moin! Ich bin ein Werwolf, nur mal so! oder was?
Ne, das konnte ich nicht sagen. Aber ich wollte auch nicht lügen. Die Flasche drehte sich unaufhaltsam weiter. Ich biss mir auf die Lippe und starrte die Flasche so intensiv an, dass ich alles andere um mich herum nur noch verschwommen wahrnahm.
Jetzt bloß nicht panisch werden. Ich schaffe das. Ich sage einfach, mein größtes Geheimnis ist, dass ich verliebt bin.
Ich überlegte kurz. Das ich ein Werwolf war, wussten Thalia und mein Vater.
Dass ich in Luke verliebt war, nur Thalia. Obwohl, Thalia dachte glaube ich, es wäre inzwischen wieder vorbei... Dann kann ich das doch eigentlich sagen, oder?
Außerdem, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet ich drankomme?
Es gab bestimmt um die 30 Schüler in der Klasse!
Also hatte ich eigentlich keinen Grund zur Sorge.
Eigentlich...
Wieso wiederholte ich eigentlich ständig alles?
Wieso?
Ne, Spaß.
Aber jetzt zu den nicht ganz so philosophischen Themen.
Die Flasche wurde langsamer und zeigte auf Piper. Ich wollte gerade erleichert ausatmen, als sie sich doch noch bewegte.
Jetzt zeigte sie auf mich.
Alle starten mich erwartungsvoll an. Das größte Geheimnis einer neuen Mitschülerin, die sich noch nicht mal richtig vorgestellt hatte aufzudecken, schien ziemlich interessant zu sein.
"Ich....", war mein einfallsreicher Anfang zur Beantwortung der Frage.
"Du...?", fragte Drew mit einem hinterhältigen Grinsen.
Was hatte sie gegen mich? Ich war gerade mal einen Tag da! Einen freaking Tag!
Dann fiel mir wieder ein, dass ich ihr eine gescheuert hatte.
Uuuupps....
Was sollte ich jetzt sagen?
Luke oder Werwolf?
Luke oder Werwolf?
Werwolf oder Luke!?
VerDAMMte Scheiße!
Man, Annabeth! Jetzt reg dich ab!
Ok...
Ok...
Alles wird gut...
"Wieso dauert das so lange?", fragte Calypso.
"Weil ich erstmal überlegen muss, was ich sage?"
Calypso zog eine Augenbraue hoch.
"Aha....", sagte sie gedehnt.
Ich sagte gerade: "Ich bin...", als ich unterbrochen wurde. Ein Junge stürmte ins Klassenzimmer.
Er hatte schwarze, verwuschelte Haare und seine Augen hatten ein so intensives meergrün, dass ich das Gefühl hatte, ins Wasser zu starren. Er war gut gebaut und atmete nicht einmal schwer, obwohl er ganz offensichtlich gerannt war.
Dank Pipers Beschreibungen von vorhin wusste ich, wen ich vor mir hatte.
Percy Jackson.
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I Follow You Into The Dark
WerewolfHier geht es vor allem um eines. Mein Geheimnis. Denn ich bin ein Werwolf. Das ist das einzige, dass ihr über mich wissen müsst. Annabeth Chase, gerade 16 Jahre alt geworden, musste auf Grund der Arbeit ihres Vaters die Schule wechseln. Zu ihrem Be...