Timina - Mit Dir An Meiner Seite

Tim und Ich

Ich und Tim telefonierten in den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester viel. Wir nutzten jede Minute die wir hatten um zu kommunizieren, egal auf welche Weise. Wir verstanden uns vom ersten Tag an immer besser und freundeten uns an. Es stellte sich sogar heraus, dass wir einige gemeinsame Interessen hatten. Er spielte wie ich Basketball und das seit ungefähr 6 Jahren.
Wir beide mochten Latte Macchiato am liebsten und hassten Lakritze. Nach einer Zeit machte es uns sogar richtig Spaß herauszufinden, wer was mag und wieviel wir gemeinsam hatten und wieviel nicht.

Die paar Tage zogen vorbei und wir hatten den 30. als ein "Anonymer Anrufer" mich mittags anrief.

,,Ja bitte? Wer stört?"

Ich grinste. Natürlich wusste ich, dass Tim das war. Er hatte "Nummer unterdrücken" eingestellt, weil er mich bereits in Vergangenheit verarschen wollte und seine Stimme verstellt hatte. Das hatte vielleicht ein oder zweimal geklappt, weil ich anderweitig beschäftigt war und nicht ganz zugehört hab. Dann kam ich dahinter und er konnte mich nicht mehr so leicht ärgern. Dennoch versuchte er es immer wieder. So auch heute.

(Mit übertrieben dunkler Stimme, so richtung Taddl): ,,Hände hoch, im Kreis drehen und dann auf den Boden setzen. Ich habe ihre Familie entführt und erwarte Geld. Entweder das oder ihr Stofftier ist innerhalb der nächsten 24 Stunden tot!"

Ich hörte ihm aufmerksam zu und brach, als er endete in schallendes Gelächter aus. Ich lachte ihn einfach nur aus. Diesmal hatte er sich also für den Erpresser entschieden. Letztes mal war es Oma Renk die ihre Handtasche zurück wollte.
Beim Gedanken daran prustete ich erneut los.

,,Geht's? Kriegst du überhaupt noch Luft junge Dame?", fragte Tim plötzlich ziemlich besorgt.

,,Ja!", brachte ich zwischen zwei weiteren Lachern hervor. ,,Ja es geht mir gut Tim. Du bist so ein Spasti."

,,Tja ich kann's halt."

,,Und da ist er wieder, der alte arrogante Tim...jaja."

,,Alt? (Mit klappriger, zitternder Stimme) Du freche Göre! Ich bin doch nicht alt. Ich bin noch sehr jung und hübsch. Könnten sie mir jetzt bitte über die Straße helfen?"

Ich grinste breit und versuchte mich mit viel mühe zurück zuhalten um nicht wieder loszulachen. Nur bei meinem Kopfkino war sowas sehr schwer. Und so folgte ein weiterer Lachflash bei dem ich ihm noch kurz sarkastisch ein ,,Ja warte ich steig mal eben durchs Telefon und porte mich zu ihnen. Dann kann ich ihnen helfen", entgegegen werfen konnte.

Tim stieg irgendwann in mein Lachen ein.
Doch wenig später verstummte er schlagartig.
Auf einmal legte er auf. Einfach weg. Was war da denn los? Hab ich was falsch gemacht? Tim!?
Ich rief Stegi an. Es klingelte zweimal durch und dann hob er ab.

,,Naa, was gibt's?"

,,Stegi! Tim! Wo ist er?", rief ich völlig verzweifelt in den Hörer.

,,Wieso? Müsste er nicht längst bei dir sein?"

,,Bei mir sein? Ich dachte er kommt erst morgen?"

,,Er wollte dich überraschen und meinte, dass er heute zu dir fährt. Er ist vorhin losgefahren."

,,Was? Wann vorhin?"

Ich war ganz blass im Gesicht.
Was war nur passiert? Wo ist Tim? Oder hat er nur kein Netz? Da war ein Geräusch im Hintergrund, als wir telefonierten. Ich konnte es nur nicht identifizieren, weil ich nicht drauf geachtet hatte.

,,Warte...gegen 12. Ja da hat er mir geschrieben, dass er losfährt. Das heißt er müsste jetzt bei dir sein."

Ich warf einen Blick auf die Uhr. 18 Uhr.