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Kapitel 5

Ich rannte und rannte. Wie konnte Tinfalyn mich einfach so wegschicken. Für immer. Ich wusste, dass es richtig von ihm war. Es war meine Schuld. Plötzlich stolperte ich und fiel hin. Ich stand trotz Schmerzen wieder auf und rannte weiter. Einfach weiter, weg von mir, weg von dem, was ich getan habe. Ich fiel erneut hin, doch diesmal blieb ich liegen. Zu geschockt von dem, was passiert war und auch der Schmerz hinderte mich. Ich starrte einfach nur den Boden an und wartete. Worauf, wusste ich nicht. Ich wollte weinen, nach Tingilya rufen, nach Hause gehen, doch ich konnte nicht. Ich blieb eine ganze Zeit so liegen. Ein Fremder würde wahrscheinlich denken, ich wäre tot. Tot, was würde ich jetzt nur dafür tun, dass sie mit mir das Gleiche gemacht hätten wie mit ihr. Und doch weiß ich, dass es falsch ist, das zu denken. Sie hätte nicht gewollt, dass ich mich verliere. Mit diesem Gedanken stand ich so ruckartig auf, dass mein ganzer Körper protestierte und ich knickte erneut zusammen. Etwas langsamer rappelte ich mich wieder hoch. Meine Hand-und Fußgelenke taten noch von dem unsanften Tragen der Orks weh und auch mein Oberarm wie mein Rücken schmerzten. Die Schmerzen möglichst erstmals ignorierend, sah ich mir meine Umgebung genauer an. Plötzlich wurde mir klar, dass der Baum, dessen Wuzeln ich am Boden angestarrt hatte, kein geringerer Baum war als der größte Baum der Gegend, auf den ich immer klettere und mich auf die obersten Äste setzte, um den Sternenhimmel zu beobachten. Ohne lange zu überlegen sprang ich auf die ersten Äste und kletterte hoch. Ich war langsamer als gewöhnlich, erreichte mein Ziel jedoch ohne irgendwelche Zwischenfälle. Als ich oben ankam, atmete ich erst wieder richtig. Der Schock lag mir immer noch in den Gliedern doch keine Tränen hatten meie Augen verlassen. Ich setzte mich auf einen dicken Ast und lehnte mich an den Stamm. Tingilya war tot und ich ganz auf mich allein gestellt. Ich begann zu zittern, als mir langsam wirklich klar wurde, was passiert war. Plötzlich hörte ich hinter mir ein ganz leises Rascheln. Ich drehte mich ruckartig um und blickte in das Geseicht eines Elbenmädchens.

Aus der Sicht Ilas

„Legolas! Legolas?. Legolas, bist du hier?" stürmisch kam das rothaarige Elbenkind auf Legolas zu. Ilea musste lächeln. Seit gestern war Tauriel Ihrem Sohn schon aus dem Weg gegangen und nun ging sie zielstrebig auf ihn zu. „Tauriel!" Legolas, der eben noch damit beschäftigt war seiner Mutter sortieren zu helfen stand auf und ging zu Tauriel, die im Türrahmen stand. „Tut mir leid-"begann Legolas doch Tauriel unterbrach ihn. „Ich hab jemanden gesehen, eine fremde Elbe. Sie saß auf einem Ast und hat... gezittert. Ich weiß nicht wie aber sie hat mich bemerkt und ist weggelaufen. Sie war viel schneller als ich und ich hatte keine Chance sie einzuholen. Sie hatte lange Silber-blonde Haare". Das machte Ilea stutzig. Silber-blonde Haare und einen silberschimmernden weißen Umhang? Gezittert? Abrupt drehte Ilea sich auf ihrem Stuhl zu Tauriel und Legolas. „Wo warst du?" fragte Ilea sie mit dunkler Vorahnung. Tauriel sah erst zu ihr und dann wieder zu Legolas, scheinbar nicht sicher was sie antworten solle. Ilea lächelte sie freundlich an und schließlich antwortete Tauriel: „ Über den Bäumen. Ich war sauer auf mich und da wollte ich alleine sein." Ilea nickte und wandte sich wieder an den Brief, den sie für Thranduil an Elrond schrieb. Sie wollte den beiden nicht zeigen, dass Tauriel gerade eben das ausgesprochen hatte, was sie befürchtet hatte und wartete, dass die beiden rausgingen. Das ließ auch nicht lange auf sich warten und so hörte sie nur noch das „Tschüss, Amil (Mama)" von Legolas und die Tür schloss sich. Sofort stand Ilea auf nahm sich schnell das weiße Horn für den Notfall und verschwand aus dem Zimmer. Kurze Zeit später war Ilea auf dem Weg Richtung Lichtung und malte sich schon aus, was vielleicht alles passiert sein könnte. Als sie an der Lichtung ankam, übertraf das Bild , was sich ihr bot, jegliche ihrer Vorstellungen. Nocturna lag auf dem Boden und nur Ieas Elbenaugen, war es zu danken, dass sie die Hebungen und Senkungen von Nocturnas Oberkörper sah. Außerdem zitterte sie leicht. „Nocturna!" rief Ilea besorgt und stürzte zu ihr hin. An ihren Hand- und Fußgelenken waren blutige Stellen, als hätte man ihr ein Seil umgebunden und es so fest gemacht, dass es ins Fleisch schnitt. Außerdem hatte sie einen tiefen Schnitt am Oberarm. Ilea nahm sie vorsichtig in den Arm und streichelte sie leicht. „Oh Nocturna" hauchte sie und schloss die Augen. Nocturna zitterte immer noch, jedoch nicht ganz so stark wie vorher. Lange blieben sie so sitzen. Als Ilea das Gefühl hatte, dass Nocturna sich etwas beruhigt hatte, fragte sie leise: „Was ist passiert, nildenya?"

SternenkindWhere stories live. Discover now