The 5th day Kapitel 1

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Kapitel 1

Ich mustere die Liste der Dinge , die ich in den nächsten Tagen noch tun will . Noch ist sie ziemlich leer .... und ziemlich leer bedeutet : Gar nichts steht drauf . Bin ich wirklich so langweilig ? Da kann man sich auch gleich umbringen . " Magdaleeeeena , mach die verdammte Musik leiser !" Ich ignuriere meine Mutter und klettere aus dem Fenster , die Leiter zum Dach hoch . Da habe ich das beste WLAN von den Nachbarn und meine Eltern finden mich nicht .... nicht dass sie das interessieren würde , aber sicher ist sicher . Mein Handy klingelt und die pink Fluffy Unicorn Melodie ertönt . Kai's unverwechselbare Stimme kommt mir so laut entgegen , dass mir fast das Trommelfell platzt ." O-M-G !!! Du glaubst nicht was es hier für heiße Typen gibt". "Maaan , erschreck' mich nicht so - ich fall' hier gleich vom Dach . Wir haben doch ab Morgen Ferien , du kommst her und wir machen einen Netflix Marathon und gehen irgendwo hin ja ?, ... schon ein paar Tage , sonst lohnt es sich ja nicht den weiten Weg. Ja? Bitte wir sehen uns doch jetzt so selten"." Prinzipiell ja schon aber ich hab morgen ein Date ... verschieben wir es um einen Tag ? Ich bleib dann auch länger"." Okay aber dann musst du mir alles erzählen ... und Chips musst du auch mitbringen. Dann bis Samstag"."Bis dann Maggy - Bye"! Freitag bis Dienstag sterbe to do Liste : ! - 3 Tage Netflix Marathon mit Kai ! - Einen Jungen küssen ! - besser noch geküsst werden - Ein richtig dickes romantisches Buch lesen wo man ! den Anfang schon bei der Hälfte vergessen hat ! - Was richtig teures kaufen was man nicht braucht am letzten Tag etwas stehlen - Dann umbringen :)

... fällt mir echt nichts besseres ein ? ... naja immerhin

Ich klettere wieder in mein winziges Zimmer um das Buch zu holen , sodass ein Punkt der Liste abgehakt ist . Ich ziehe mir eine blaue Strickjacke und schwarze Turnschuhe über und laufe mit dem Buch im Schlepptau , in den Stadtpark. Eine große freistehende Eiche sticht mir sofort ins Auge . Der Baum ist etwas abgeschottet und sieht irgendwie verloren aus . Ich setze mich darunter und der Stamm ist perfekt an meinem Rücken angepasst. Das Moos unter meinen Füßen ist weich und bequem wie Watte . Warum bin ich hier noch nie hergekommen ? Der Park ist verlassen und still. Lediglich das zwitschern der Vögel und das leise Rascheln der Bäume verhindern eine komplette Stille . Der Lichteinfall ist angenehm und so beginne ich zu lesen . Die Welt um mich herum scheint blass und verschwommen und erst als ich ein leichtes Nieseln bemerke schaue ich auf . Ich muss lange hier gesessen haben denn ich habe ein gutes Drittel des Buches hinter mir. Das Nieseln wird zu starkem Regen. Wie aus dem Nichts kommt ein Junge angelaufen. Seine Haare glänzen vom Regen und sein Pullover klebt eng an seinem schlanken, muskulösen Oberkörper. Unsere Blicke treffen sich und seine tiefblauen Augen stechen aus der Dämmerung hervor. Die Regentropfen laufen an seinem markanten Gesicht runter. In diesem Augenblick funkt es auf und mir wird plötzlich ganz heiß. Die Zeit scheint wie eingefroren zu sein. Erst als er weg ist merke ich , dass mein Mund die ganze zeit offen stand. Das war warscheinlich die eine Chance , die einzige Chance die ich hatte . Jetzt ist er weg und ich weiß weder wie er heißt noch wo er ist ...

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