Kapitel 1.1 (aus seiner Sicht)

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"Bis später Brian, ich gehe jetzt zum Training". Ich nehme mir mein Handy vom Tisch und stecke es mir in die Jackentasche. Die weißen Sneakers ziehe ich mir auf dem Weg nach draußen an. Ich öffne die Garage und steige in den schwarzen Lamborghini, den mir meine Eltern zum Geburtstag geschenkt haben. Prüfend betrachte ich im Rückspiegel ob meine Frisur sitzt, aber das wird unter dem Helm gleich sowieso egal sein. Obwohl ich den Weg zum Feld auswendig kenne , stelle ich das Navi zur Sicherheit an. Mit dem Auto brauche ich normalerweise 5 Minuten , auch wenn ich zu Fuß durch den Park nur 10 Minuten benötige bin ich zu faul zum laufen .... ich spare mir meine kräfte auf könnte man sagen. Auf dem Feld angekommen kommt mir mein Bruder entgegen. Er ist 2 Jahre älter als ich, geht schon aufs College, wohnt aber mit Brian und mir in einer WG. Ben ist schon in voller Montur : "Hi Logan, du bist zu spät - beeil dich, du weißt der Coatch hasst es wenn man zu spät kommt".

Nach dem Training spricht Ben mich an. "Ich wollte zu Cassy fahren und bin spät dran. Kann ich mir dein Auto leihen ? Ich bin nämlich mit dem Fahrrad hier". "Klar man". Ich schmeiße ihm lässig die Autoschlüssel rüber. "Danke". Mit einem grinsen drückt er mir den Fahrradschlüssel in die Hand und fährt weg. Zu spät fällt mir ein, dass ich überhaupt nicht weiß wo er sein Fahrrad geparkt hat. Schlau von mir! Ich suche das Gelände drum herum ab, finde aber nach 20 minuten nichts und beschließe zu Fuß nach hause zu gehen. Es fängt langsam an leicht zu nieseln, also nehme ich den Weg durch den Park. Er ist verlassen und irgendwie ein Bisschen gruselig in diesem Licht. Da das leichte nieseln jetzt zu starkem Regen wird renne ich los. Plötzlich fällt mir ein Mädchen auf, das mit einem Buch in der Hand an einen Baum gelehnt sitzt. Sie sieht zu mir und unsere Blicke treffen sich. Der Park hellt auf einmal auf und alles um ihre Augen scheint verschwommen. das einzige was ich noch sehe sind ihre wunderschönen, leuchtenden, hellen Augen. Sie sind eine Mischung aus grau und blau und erinnern an Nebel oder den Himmel. So verträumt, dass ich vollkommen in dessen Bann gezogen werde. Für einen kurzen Augenblick schien die Zeit still zu stehen. ohne dass ich es will laufen meine Beine wie von selbst weiter. Ich habe dieses wunderschöne Mädchen einfach ziehen lassen und weiß nicht wer sie ist, weiß nicht wo sie hingeht, werde sie nie wieder sehen. Dieser Augenblick war, als hätte ich gerade meine Seelenverwandte gefunden.

Immer noch vollkommen benebelt schließe ich die Tür zu meiner Wohnung auf. Brian sitzt mal wieder mit einer neuen Tussi auf dem Sofa. Es überrascht mich nicht, denn es ist eh jede Woche eine Andere. Normaler weise bemerkt er mich gar nicht aber im Moment steckt ihre Zunge mal nicht in seinem Hals und er spricht mich ausnahmsweise mal an. "Du tropfst! Zieh dich gefälligst um, ich bin diese Woche mit putzen dran". Ohne ihn auch nur anzugucken gehe ich wortlos in mein Zimmer. Er hat ja keine Ahnung was mir heute passiert ist....

The 5th dayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt