Kapitel 3

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Ich starre ihn an !
Auch er hält ruckartig an !
Die Zeit scheint stehen zu bleiben !
Keiner Bewegt sich !
Ich spüre sanft seinen Atem in meinem Gesicht !

Ich bin so nah an seinem Körper , dass ich jede Pore in seinem Gesicht ausmachen kann.
Für einen Moment vergesse ich alles was ich gedacht habe , die Enttäuschung , die Wut, wie traurig ich bin , dass ich niemanden mehr habe .
Selbst Kai lässt mich im Stich .
Und schon ist es wieder da - ohne dass sich es will fließen mir die Tränen das Gesicht runter.
" Hey ... Alles in Ordnung ?" ... Omg , typisch Mann ! Würde ich heulen wenn "alles in Ordnung" wäre ? Ich will ihn grade anschnauzen aber dann kommt plötzlich kein Wort mehr über meine Lippen. Ich öffne meinen Mund und stelle mir vor wie behämmert das aussehen muss.

Verwundert schaut er mich an. Ich schaue langsam wieder nach oben in Richtung seiner Augen.
Wieder verlieren sich seine in meinen und wir stehen einfach nur dort um schauen uns an. Es scheint alles perfekt, bis ich von der Seite angerempelt werde. Mein Kopf zuckt zur Seite. Eine ältere Frau steht dort, entschuldigt sich aber verschwindet gleich wieder in der Menschenmasse. Bevor ich reagieren kann ist sie aus meinem Blickfeld verschwunden.
Verwundert schaue ich auf die Stelle wo der Typ eben noch stand. Sein Atem streift mich im Nacken. Er steht hinter mir und als ich mich umdrehe schaut er gedankenverloren zwar in meine Augen aber irgendwie auch daran vorbei.
In dem Moment komme ich in die Realität zurück.
Eine Träne rollt meine Wange hinunter.
Bestimmt hat mich Kai vergessen! Oder einfach versetzt wegen dem Streit gestern.
Plötzlich sehe ich wie der Typ näher auf mich zukommt. Panisch sehe ich mich nach einer Versteckungsmöglichkeit um. Ich bin zwar interessiert an ihm und fühle mich irgendwie zu ihm hingezogen ohne etwas dagegen tun zu können. Aber das wichtigste ist : Ich darf mich nicht verlieben und damit meinen Plan gefährden. Was auch immer da zwischen uns für eine Spannung ist, es darf sich nicht weiter entwickeln. Wie aus Reflex drehe ich mich in die entgegengesetzte Richtung zu ihm und laufe los. Ich habe leider vergessen vorher zu gucken wo hin laufen soll und Renn direkt gegen ein Haufen Leute.
Einfach weiter!
Endlich an einem einigermaßen leeren Platz angekommen, laufe ich schnell in die nächst gelegene Tür rein und schließe diese auch schnell. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehe ich, dass ich in einer Besenkammer gelandet war. An der Decke hängen große Spinnweben und der Putz bröckelt von der weißen Wand ab. Es riecht leicht nach Schimmel.
Ich setzte mich auf den kalten Boden und seufzte.
Was für eine Ironie! Hier drinne fühle ich mich wie zuhause.
Wegen diesem Gedanken habe ich im Kopf meine Augen verdreht aber dann musste ich wieder an Kai denken. Meinen Kopf in die Hände gestützt, fing ich an zu schluchzen.
Warum muss nur mein Leben so scheiße sein? Wieso kann ich nie Glück haben?
WAS HAT MEIN LEBEN NUR GEGEN MICH?
Mir rollten noch mehr Tränen die Wange runter und ich schniefte.
In dem Moment hörte ich, wie etwas unter der Tür durch geschoben wird...

The 5th dayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt