2.Its nothing, but my life

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(Bild = Zoe Black)

Tief und fest schlafend liege ich in meinem Bett, bis ich auf einmal von lautem Krach geweckt werde. Genervt stöhnend richte ich mich auf. Draußen ist es noch dunkel. Ein Blick auf den Wecker sagt mir, dass es gerade mal 4:00Uhr morgens ist.
Mitten in den Ferien! Am Samstag! 
Ich beschließe die Geräusche zu ignorieren. Als ich mich gerade wieder hinlegen will kracht es noch einmal, doch jetzt sehr viel lauter.
Also wenn jetzt mal nicht die gesamte Nachbarschaft wach geworden ist...

Schließlich steige ich doch aus dem Bett und mach mich auf den Weg um nachzusehen.
Er hat es eigentlich gar nicht verdient, dass ich mir Sorgen um ihn mache.

Trotzdem bin ich gerade auf dem Weg durch unseren kleinen dunklen Flur, am Bad vorbei und schließlich in unser Wohn-/Esszimmer/Küche/Dad's Schlafzimmer.
Die Küche liegt in einer Art kleiner Nische. Sie ist offen mit dem überfüllten Wohnzimmer verbunden und man hat somit das Gefühl, dass sie gerade noch so einen Platz in der Wohnung gefunden hat.

Mit hochgezogenen Augenbrauen mustere ich meinen Vater. Dieser sitzt auf dem Boden und sucht irgendetwas in unserem Küchenschrank. Um ihn herum liegen ein haufen Töpfe und Pfannen.

»Was soll das werden wen es fertig ist?«, frage ich. 

Als er mich bemerkt richtet er sich auf und sieht mich an. 

Ich bin jedes Mal aufs neue von seinem Zustand erschrocken. Ich müsste mich wohl langsam daran gewöhnen aber ich kann es nicht.

Er sieht viel älter aus als er eigentlich ist.
Seine dunklen, fast schwarzen Haare hängen ihm strähnig ins Gesicht. Seine dunklen braunen Augen haben die selbe Farbe wie meine.
Früher strahlten sie so eine Wärme aus, dass ich dachte die Sonne müsste hinter ihnen wohnen. Doch jetzt sehen sie mir nur noch kalt und abwertend entgegen.
Diesen Ausdruck seh ich jeden Tag in seinem Gesicht.

Außerdem strömt er eine Alkohol Fahne aus, für die ihn jeder Alkoholiker Londons beneidet hätte. 

»Wo sind die Eier?« fragt er mich leicht gereizt.
»Was für Eier?«
Er ist betrunken, denken ich, natürlich....

»Na einfach Eier eben. Ich habe Hunger!« Den letzten Satz schreit er mir entgegen. Doch ich bin das gewöhnt.
Ich nicke stumm und hole die Eier aus dem Kühlschrank.

»Die Eier sind im Kühlschank. Da sind sie immer.« sage ich »Setz dich. Ich mach was zu essen.« 

Er sieht immer noch wütend aus, sagt aber nichts mehr und setzt sich an den dreckigen Tisch.

Wehrend die Eier braten, versuchen ich den Tisch zumindest ein wenig aufzuräumen und sauber zu machen. 

Dad ist in Gedanken versunken. Er starrt auf die Tischplatte, wirkt abwesend, fast erstarrt.

»Du warst lange weg.« sage ich, doch er antwortet nicht.
»Weißt du was für einen Tag wir haben?«

Er sieht auf, überlegt »Donnerstag?« fragt er.

»Samstag. Es ist Samstag. Du warst 4 Tage weg. Seit Mittwoch.« Ich kann den Hass in meiner Stimme nicht ganz verbergen und den Vorwurf der leise aus ihr klinkt. 

»Ich hatte zu tuen.« sagt er.

Ich nicke stumm und räume weiter den Tisch leer.
Zu tuen also, ist klar.
Du bist Arbeitslos, will ich sagen.
Du hast eine Tochter weißt du? Warum kümmerst du dich nicht mal um die?, will ich sagen.
Doch ich bleibe stumm.....wie immer.

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