~3~ Gespräche

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Zeiten. Welten. Das alles schien irrelevant in diesem unendlichem Augenblick.
Mein Herz setzte aus, das Atmen wurde mir von meinem geschocktem Körper verwehrt. Unglauben sammelte sich in meinen staubtrockenen Gedanken und wollte nicht begreifen das diese Worte, mein Name der soeben an mich gerichtet wurden tatsächlich von dieser Stimme kamen. Noch immer mit diesem leicht monotonem Anflug im Ausdruck, genau so wie ich es kannte. Genau so wie er immer gewesen war.

Mein Mund öffnete sich. Noch immer starrte ich auf den hell leuchtenden Schatten vor mir an der dreckigen Gassenwand, wusste mit einem Mal nicht mehr wie man redete. Vorsichtig griff ich nach dem Saum meiner Kleidung um sie zu fassen, damit ich wenigstens etwas Halt in dieser konfusen Situation bekam.
Wieso zeigte er sich genau jetzt? Nun genau genommen zeigte er sich nicht, was aber eher an meiner Starre liegen könnte aus der ich mich nicht zu befreien vermochte. Wie festgekettet stand ich da, eingefroren und versuchte die Lage zu verarbeiten.
Er war hier!

Direkt hinter mir!

,,Wieso sagst du denn nichts, Midoriya-chan?" In seiner Stimme flog ein bitterer Beigeschmack von Spott mit, der mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Augenblicklich wurde mir wieder kalt und meine Welt schien zu gefrieren, leuchtete aber noch immer in diesem satten, feurigem Rot.
Es verwirrte mich. Ungläubig betrachtete ich die feinen Schweißperlen die an meiner kühlen Haut hinunter tropften. Ich fühlte mich als würde ich im weißen Schnee liegen, nicht dazu in der Lage sich aus diesem Kältegefängnis zu befreien, auf Grund der Lähmungen die diese Temperatur verursachte. Und dennoch schwitze mein Körper.
Ich bewegte mich träge wie an einem Sommertag mit 36 Grad im Schatten. Da, wo man normalerweise in einer Wanne voller Eiswürfel saß. Das alles umwirbelte meinen ohnehin schon verwirrten Verstand bis ich begriff was gerade mit mir an Ort und Stelle passierte.

Todoroki beherrschte das Eis, die Kälte die aus den feinen Kristallen heraustrat welche die Erde und Wände benetzten, wie ich jetzt erst feststellte. Und er beherbergte das Feuer in welchem er gerade badete und die tanzenden Flammen um ihn, um seinen kompletten Körper züngeln ließ, mir damit die Wärme wieder gab die er mir mit dem tief türkisen Eis zu nehmen schien.

,,Todoroki...-Kun. Du...lebst", brachte ich schließlich doch einmal unter all dem Stress hervor.

Oft hatte ich mir vorgestellt ihn trotz aller negativen Erwartungen wiederzusehen. Ihm wenigstens ein letztes Mal in die verschiedenfarbigen Augen sehen zu können, mit ihm eine entscheidende Schlacht zu kämpfen.
Ich kannte alles von ihm. Seine Techniken, der Gang beim Laufen oder seine Mimik die sich beinahe in jeder Situation glich. Für Fremde wirkte er kalt, gelassen und monoton. Doch ich wusste wann er wirklichen Schmerz empfand, nämlich dann wenn seine Augen diesen matten Schimmer annahmen. Das war tatsächlich das einzige Zeichen das man in solchen Momenten hatte um seine Gefühlslage herauszubekommen.
Er war ein unheimlich guter Schauspieler, hatte sich bereits mit süßen 14 Jahren eine eiskalte Maske aufgesetzt mit der er durch sein Leben geschritten war. Ich allerdings hatte ihn studiert, mich versucht in ihn hineinzuversetzen um ihn zu verstehen. Um so zu werden wie er - Kräftemäßig.
Und über die Jahre hinweg hatte ich über seine Kraft eine beachtliche Sammlung an Skizzen, Unterlagen und Dateikarten angelegt. Daher wusste ich von seinen Schwächen und Stärken doch wusste ich auch, dass diese sich im Laufe der vergangenen Zeit sehr gut geändert haben könnten.

Und trotz der Tatsache das Todoroki Shouto definitiv mein Vorbild in meiner Altersklasse war, ich wusste wie er sich bewegte und wann er zu welchem Schlag ausholte, hatte ich absolut keine Ahnung wie ich genau jetzt in dieser Sekunde mit meinem überforderten Gedanken in der Situation fertig werden sollte.
Ich war eher der rationale Denker, der Stratege. Genau deshalb machte er es mir gerade so schwer zu reagieren. Eben weil es eine solch verrückte Lage war, von der weder ich noch jemand anderer meiner Freunde es gewagt hätte zu träumen.

Villain Love - TododekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt