{26} Nach Kanada

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~Beca's Sicht~

Ich öffnete müde meine Augen und sah sofort Chloe neben mir liegen, die sich fest an mich geklammert hatte. Ich lächelte und drehte mich vorsichtig in ihren Armen, sodass ich sie anschauen konnte.
Der gestrige Tag war mal wieder so schön gewesen... Es brach mir das Herz, zu gehen. Aber ich musste meine Mutter finden. Ich vermisste sie und konnte nicht zulassen, dass ich auch sie noch verlor. Chloe verstand das zwar, aber ich hatte Angst, dass sie mich trotzdem dafür hasste. Also dafür, dass ich sie quasi zurück ließ. 
Mein Flieger ging in vier Stunden, was hieß, dass ich in zwei Stunden hier los musste. Schließlich durfte ich den Flug nicht verpassen.

Mein Blick richtete sich wieder auf Chloe's Gesicht und ich strich ihr eine Haarsträhne aus ihrem Mund. Ich liebte diese Geste. Sie hatte keine Ahnung, was das alles für mich bedeutete.

„Becs.." flüsterte Chloe leise und klammerte sich noch fester an mich.

Wieso musste ich auch gehen?
Diese Frage war unnötig, weil ich genau wusste wieso. Aber dennoch..
Ich hätte Chloe auch mitgenommen, aber was, wenn sie sich verletzte? Wenn ich Jeff tatsächlich finden würde und er ihr weh tuen würde? Das konnte ich nicht riskieren. Niemals.

Chloe schlug ihre Augen auf und sah mich an. Ich grinste sie an und sie erwiderte es.

„Morgen" flüsterte ich leise.

„Morgen" gähnte auch sie und kuschelte sich daraufhin wieder an mich.
„Wann musst du gehen?"

„Zwei Stunden" antwortete ich und sie senkte traurig den Blick.

„Sorry Chlo...-"

„Können wir bis dahin kuscheln?" unterbrach sie mich.
Ich lächelte und nickte stark. Dann schlang ich meine Arme um sie und vergrub meinen Kopf in ihren Haaren.
Ich atmete tief ein und aus. Ich würde ihren Geruch so vermissen.

Ein ein-halb Stunden später, stand ich langsam auf, um mich fertig zu machen. Meine Sachen hatte ich ja zum Glück schon gepackt, sodass das alles jetzt ziemlich schnell ging. Auch Chloe stand auf und zog sich eine Jogginghose und ihren Lieblings Pulli an. Er stand ihr halt wirklich richtig gut.
Ich lief ins Bad und zog mir eine enge Jeans und ein lange Shirt mit einer Lederjacke darüber an. Da es Oktober war, war es relativ kalt.
Als ich mich dann auch noch fertig geschminkt hatte, lief ich zur Tür. Das Taxi, dass ich bestellt hatte, stand bereits draußen und wartete auf mich.
Und an der Tür stand Chloe, die sich komischer Weise erneut umgezogen hatte.
Sie hatte Tränen in den Augen und schaute mich traurig an.

„Ich muss los..." sagte ich leise und sie nickte nur.

Dann schlang sie ihre Arme um mich und zog mich ganz fest in ihre Arme.
„Ich werde dich so vermissen!" schluchzte sie und ich streichelte ihr sanft über den Rücken.

„Ich werde dich auch vermissen.." flüsterte ich und versuchte meine Tränen zurück zu halten.

Sie lief nochmal schnell zurück zur Couch und reichte mir ihren Pulli.
„Ich will, dass du ihn nimmst" sagte Chloe und sah mir dabei tief in die Augen.

Ich schaute sie nur überrascht an.
„Aber das ist dein Lieblingspulli!" erwiderte ich.

„Ich weiß, dass er in guten Händen ist" entgegnete Chloe und lächelte schwach.

Ich packte dm Pulli in meine Handtasche und drehte mich dann zum Taxi um.

„Kommen Sie endlich? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!" rief der Taxi Fahrer von der Straße und ich löste mich langsam von Chloe. Ihre Augen waren traurig und ihr Blick... er tat so in meinem Herzen weh.

„Geh jetzt lieber" meinte Chloe und ich konnte sehen, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen.

Ich drückte ihr noch schnell einen Kuss auf die Stirn.
„Mögen wir uns wieder sehen" flüsterte ich und Chloe nickte leicht lächelnd.
Dann lief ich zum Taxi und stieg ein.
Ich durfte nicht zurück schauen.. wenn ich zurück schauen würde, würde ich wahrscheinlich wieder in Chloe's Arme rennen. Aber ich musste stark sein.
Für Mum.

Der Taxifahrer fuhr sofort los und im Rückspiegel konnte ich Chloe noch weinend an der Tür stehen sehen. Ich hielt es nun auch nicht länger aus. Meine Tränen kullerten frei über meine Wangen und ich ließ es einfach geschehen. Es würde nichts bringen, mich zu wehren. Einfach null.

Das Taxi hielt am Flughafen und ich stieg mühsam aus. Der Typ überreichte mir meine Koffer, woraufhin ich ein leises „Danke" vor mich hin murmelte.
Ab nach Kanada...

Im Flughafen angekommen gab ich erst einmal meine Koffer ab, was schneller ging als erwartet. Wegen dem Online Einchecken ging auch alles andere total schnell, weswegen ich am Ende noch eine ganze Stunde Wartezeit hatte. Ich setzte mich in meinem Block auf einen der Stühle, holte mein Handy heraus und wartete.

5 neue Nachrichten

Chlobär : Ich vermisse dich jetzt schon...

Chlobär : Ich hab mir geschworen, dich niemals gehen zu lassen und jetzt hab ich es doch getan! :(

Chlobär : Bitte schreib mir ab und zu

Chlobär : Ich könnte es nicht ertragen, komplett den Kontakt zu verlieren!

Chlobär : Ich hab dich lieb

Ich lächelte leicht und überlegte, zu antworten. Aber was sollte ich schreiben? Das ich sie auch vermisste aber trotzdem nicht zurück konnte?

Ich hab dich auch lieb, Chloe. Aber ich bin mir sicher, dass du jemand neuen kennenlernst, den du dann super findest. Vielleicht sogar einen Freund?
Du kannst mich einfach mit irgendjemandem ersetzen... Tu mir den Gefallen und sei einfach du selbst. Glücklich und immer gut gelaunt, ja?
Du bist perfekt so wie du bist.
Ly - Beca <3

Eine Träne tropfte von meiner Wange auf meinen Display, als ich die Nachricht abschickte und ihre Nummer löschte. Ich musste mich jetzt darauf konzentrieren, was vor mir lag, und nicht anders herum.
Mit diesem Gedanken wischte ich mir meine Tränen weg und stöpselte daraufhin die Kopfhörer an mein Handy. Die Musik dröhnte in meine Ohren und ich lehnte mich entspannt zurück. So was das perfekt.

Als dann endlich Boarding war, stand ich gähnend auf und zeigte der Frau mein Ticket. Sie zog es über so ein Teil und es gab ein Piepen von sich, bevor sie mir mein Ticket wieder gab und ich in das Flugzeug steigen konnte.
Eigentlich hasste ich Fliegen. Wirklich.
Ich war einmal in meinem ganzen Leben geflogen und hatte so Angst gehabt, dass ich mich fast in die Hose gemacht hatte. Okay... so in der Art.

Nachdem eine Frau auf dem Bildschirm vor mir in gefühlten fünf verschiedenen Sprachen nochmal alle Notausgänge geschildert hatte und was man alles nicht durfte, startete das Flugzeug endlich.
Schon in ein paar Stunden würde ich in Kanada sein!

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Sorry für das kurze Kapitel, ich versuche die nächsten wieder etwas länger zu machen, wobei das wirklich nicht leicht ist....
Ich geb aber mein Bestes! :)

Truth or Dare ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt