Kapitel 5

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"Annike, zieh dich an!"

Genervt ließ ich meine Füße auf die Tischplatte krachen. Es knallte laut.

Ich lehnte mich zurück und betrachtete das Oval. Wie öde es hier doch war. Diese Menschen waren schrecklich was es die Unterhaltung betraf.

Diese 0-8-15-Familie begann mir jetzt schon auf die Nerven zu gehen.

"J-Ja, Mama! Bin fast fertig!", schrie die Kleine zurück.

Konnten die nicht zueinander gehen und vernünftig miteinander reden? Nein, sie mussten durchs ganze Haus schreien.

Und jetzt kam die alte Schrulle auch noch rein. Sie sah genervt aus.

"Beeil dich, du bist zu langsam. Wir fahren gleich ohne dich!"

Annike schüttelte gehetzt den Kopf, sie mühte sich schon die ganze Zeit mit dieser Strumpfhose ab.

Die Kleine wurde heute sechs und zur "Feier" des Tages wollten ihre Eltern und sie in ein Restaurant gehen.

Aber sie war zu doof für die Strumpfhose.

Ihre Mutter war genau so genervt wie ich. Ziemlich geladen stakste sie auf das Kind zu und riss an dem Stück Stoff. Ich hatte Angst sie würde reißen, doch tatsächlich war die Strumpfhose sehr Widerstandsfähig.

"So, jetzt zieh gefälligst deinen Rock an und dann ins Bad!"

Annike sah nicht sonderlich glücklich aus, trotzdem tat sie was ihre Mutter verlangte und zog sich den Rock an.

Sie stapfte dem Drachen -so nannte ich ihre Mutter insgeheim- hinterher und setzte sich dann auf den Toilettendeckel.

Nun mussten ihre Haare gekämmt werden, dabei ging die alte Schachtel ziemlich rabiat vor. Ich hatte Angst, sie würde dem Kind die Haare vom Kopf reißen.

Die Kleine ließ es über sich ergehen und wartete, bis der Zopf endlich fertig war.

"So, jetzt ins Auto. Wir haben den Tisch gegen 18 Uhr reserviert, wenn wir jetzt wegen dir zu spät kommen machen wir sowas nicht nochmal!"

Sie nickte und folgte stumm. Irgendwie tat sie mir Leid.

Aber ich durfte jetzt kein Mitleid mit diesem Gör haben. Sicher würde ich ihr nicht helfen, ich meine, wer bin ich?

Ihr Schutzengel?

"Um genau zu sein bist du das, ja."

Ich zuckte stark zusammen und fuhr herum.

"Was machst du denn schon wieder hier?"

"Ich belehre dich jetzt."

Genervt zog ich die Augenbrauen zusammen.

"Verpiss dich"

"So begrüßt man seine Gäste aber nicht"

"Ich weiß nicht einmal deinen Namen, wir kennen uns nicht mal."

Eigentlich wollte ich ihn fragen, warum er immer wieder herkam, doch irgendwie interessierte es mich auch nicht.

"Cedric."

Stille.

Das war dann wohl der Zeitpunkt an dem ich meinen Namen sagen sollte.

"Du weißt aber schon wie das mit dem Menschen kennen lernen geht und so?", fragte er eine Braue hebend.

Ich seufzte.

"Ich will meinen Namen nicht hören. Also sag ich ihn auch nicht."

"Klingt logisch"

Mein "Leben" nach dem TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt