Was soll ich denn nun machen, mit dieser schwarzen Rose, von der du dir so sehr gewünscht hast, dass sie mein Antlitz schmücke, wenn ich dir die letzte Ehre erweisen würde.
Als hättest du gewusst, dass du von mir gehen würdest.
Als hättest du gewusst, dass du mich alleine in dieser grausamen Welt zurück lassen würdest.~ • ~
Hyungwons Augen ließen sich zu diesem Zeitpunkt kaum mehr unterscheiden von den schwarzen Blättern der langsam verwelkenden Rose in seiner Hand. Leise seufzend legte er eben diese auf das dunkle Holz des Küchentisches. Dort würde sie auch verbleiben, denn wagte es der braunhaarige junge Mann nicht, sie noch einmal in seine zarten Hände zu nehmen, um zu riskieren, dass die Dunkelheit sich noch weiter in ihm ausbreiten würde. Stattdessen vergrub er seine Finger in seinem weichen Haar, um anschließend frustriert daran zu ziehen und mit einem Fuß auf den Boden zu stampfen. Dieser Schmerz in ihm überweltigte ihn jedes Mal aufs Neue; und hätte er in den letzten Tagen nicht schon zu viele seiner Tränen verloren, würde die warme Substanz jetzt seine rötlich aufleuchtenden Wangen bedecken.
Ohne einen wirklichen Nutzen daraus ziehen zu können, begann Hyungwon, im düsteren Raum auf und ab zu schreiten - sein Blick stets auf den kalten Fußboden gerichtet - seine Gedanken stets in der Ferne. Dachte er doch an die letzten Momente mit seinem Geliebten zurück. Diese grausam schönen Erinnerungen ließen ihn verzweifelt aufschreien und kraftlos sank er in sich zusammen - seine Arme schlang er schützend um seinen fragilen Körper. Beinahe lautloses Schluchzen entkam seiner Kehle. Was würde er nur dafür tun, jetzt in den einfühlsamen Armen seines Geliebten zu liegen, die so viel Wärme und Schutz mit sich brachten. Doch wusste er, dass dies ab nun nurnoch in seinen Träumen geschehen konnte.
Als sein Schluchzen abnahm und seine Schmerzen langsam erträglicher wurden, besann sich der junge Mann schnell wieder. Ihm war klar, dass ihm dieses Verhalten nicht weiterhelfen würde - schon gar nicht in seiner Wehmut. Seine Augen eisten sich von dieser tiefgreifenden Dunkelheit los, die ihn die letzten Minuten so sehr in sich aufgenommen hatte, und wanderten wie automatisch zu einem Gegenstand, der ihm die letzten Wochen ein warmes Lächeln entlockt hatte, sobald sein Blick ihn auch nur gestriffen hatte. Der Adventskalender, der mit so viel Liebe gemacht wurde, dass es einem alleine bei dem Gedanken daran schon das Herz aufgehen ließ, lag einsam und verlassen auf einem der harten Holzstühle, die zahlreich in der heimlichen Küche herumstanden.
Hyungwon hatte ihn abgehangen, alsbald ihn die erschütternden Nachrichten erreicht hatten. Er war der Meinung, dass die Zuneigung und Wärme seines Geliebten sich viel zu sehr darin widerspiegelten, als dass er ihm einen Blick würdigen konnte, auf den nicht das verdächtige Glänzen der Augen folgen würde. Und wie erwartet löste dieser Anblick unbändige Gefühle in dem jungen Mann aus. Doch trotz dessem begann er seinen Weg zu dem Adventskalender, um ihn mit Bedacht in seine zarten Hände zu nehmen. Er hatte einen Entschluss gefasst; und er würde ihn nicht mehr fallen lassen. Mit einem letzten Seufzen hängte er den mit Liebe verzierten Karton an seinen ehemaligen Platz an der Wand - mit der leichten Neugierde, den Inhalt der Türchen an ihren zugewiesenen Tagen seinen Augen zu offenbaren.
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24 days til broken heart || hyungwonho AU
Fanfiction[german] Und der Adventskalender fiel. Er wurde Ziel der unbändigen und verwirrenden Gefühle des jungen Mannes - allein ausgelöst durch einen einzigen Anruf, der jedoch die gesamte Welt des Mannes in sich zusammenfallen ließ.