Mein alter Freund

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"Bleib doch einfach liegen! Du hast doch eh keine Chance gegen uns!", schrie der schulbekannte Schläger. Ich sah kaum noch etwas, da meine Augen voller Tränen waren. Ich lag am Boden, mit Schmerzen in jedem Muskel meines Körpers. "Ach, lass uns gehen der hat genug für heute. Morgen können wir weiter machen." " Ja Alter. Wir wollen ja morgen noch Spaß haben. Haha. Bleib liegen, OPFER! Oder willst du noch eine kassieren?", schnautzte mich Mac an. Danach ging er mit seiner Gang weg und zündete sich ne Kippe an.

Ich blieb noch eine Minute auf dem Gang der Schule liegen, dann stand ich auf und trocknete meine Augen. Es war jeden Tag dasselbe. Immer zur dritten Stunde kamen Mac, Jackie, Leo und Taylor und verprügelen mich und die Lehrer schauen einfach nur zu. Warum fragt ihr? Weshalb greifen sie nicht ein? Weil die Direktorin von den Eltern der Schläger geschmiert wird. Deshalb dürfen sie alles machen was sie wollen. Ihnen sind keine Grenzen gesetzt. Niemand würde sie darauf ansprechen, weshalb sie einen 15-jährigen Außenseiter verprügeln. Außerdem wollen eh alle mit ihnen befreundet sein, da sie eigentlich die Schule beherrschen.

Ich fing an, mich langsam fortzubewegen. Da viel er mir zum ersten Mal der Typ mit dem schwarzen Hoddie mit einem Totenkopf vor zwei Sensen auf. Er stand einfach da. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, da die Kapuze alles in Schwarz hüllte. Dennoch kam er mir sehr bekannt vor. Wie ein alter Freund, der sich über die Jahre verändert hat. Ich ging schneller, da ich die nächste Stunde nicht verpassen wollte. Es war Geschichte, mein Lieblingsfach. Ich kam gerade noch rechtzeitig und setzte mich sofort auf meinen Platz.

Mister Anderson kam in den Raum und alle bis auf die letzte Reihe, bestehend aus Mac, Jackie, Leo und Taylor, standen auf. "Passt schon. Ihr könnt euch setzen. Ich möchte euch eueren neuen Mitschüler vorstellen." Und da stand er wieder. Der Typ im Hoddie. Es gingen schon seit Wochen Gerüchte rum, das der Neue jemand sehr seltsames seien sollte, aber das es dieser Kerl ist hätte ich nicht erwartet. "Möchtest du dich selbst vorstellen oder soll ich das übernehmen?", fragte Anderson. " Nein das übernehmen ich selbst.", sagte der Neue, mit einer Stimme, als würde er ein Todesengel sein. "Mein Name ist Mors und bin aus Death Valley nach Deutschland gezogen." "Kennst du den schon jemand aus der Klasse?", wollte mein Geschitslehrer wissen. "Ja ich kenne jemanden.", sagte Mors und zeigte mit seinen Bikerhandschuhen direkt auf mich. "Drake! Lange nicht gesehen!", sagte er mit einem gutgelaunten Ton. Ich war total verwundet und verwirrt. "Woher kenne ich diesen Typen? Ich war noch nie in Death Valley. Aber er kommt mir auch bekannt vor. Aber woher?" "Wenn du Drake schon kennst, setzt dich doch gleich neben ihn. Lasst uns nun Anfangen. Sabrina, was haben wir letzte Stunde gemacht?"

Mors jetzt sich neben mich und meinte: "Erinnerste du dich wirklich nicht mehr an mich?" "Nein. Wer bist du und woher sollte ich dich kennen?", antwortete ich leise, während Sabrina sich leicht mit den Fragen von Mister Anderson tat. "Haha, das menschliche Gedächtnis ist schon lustig. An mich erinnert sich nie jemand. Ich helfe Dir mal: Vor einem Jahr bist du von einem Dach gefallen und warst drei Minuten tot. Na, klingelte es jetzt." "Nein! Das ist unmöglich. Nein! Das glaube ich nicht. Warum kommst du jetzt wieder? Ich sterbe nicht und bin auch nicht tot. Also Tod, warum kommst du jetzt?", stammelte ich und bemerkte etwas. Ich konnte weder Anderson noch Sabrina hören. Ich schaute mich um. Alle saßen eingefroren da. Auf meiner Armbanduhr bewegte sich kein Zeiger. Er hatte also die Zeit eingefroren. "Weshalb ich jetzt komme? Ich wollte meinen Freund mal wieder besuchen. Nicht um dein Leben zu holen, sonder weil ich dazu lernen möchte. Ich hatte erwartet, dass du dich verändert hättest in den 6. Monaten.", antwortete er mir trocken. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Der Tod, derjenige der das Ende von jedem Leben ist, ist in meine Klasse gekommen und saß nur neben mir. Er stellte mir eine Frage: "Hast du immer noch das Notizbuch?" "Meinst du das Notizbuch, das du mir bei deinem Abschied überlassen hast? Ja, es liegt bei mir daheim. Warum möchtest du das wissen?" Er antwortet nicht, sondern stellt gleich die nächste Frage: "Hast du seit meinem Abschied noch einmal deine Augen genutzt? Die Fähigkeit, die Lebenszeit jedes Menschen in Jahren, Monaten und sogar in Sekunden zu sehen?" "Nein, hab ich nicht! Weshalb sollte ich das tun? Ich bin nicht der Tod. Das bist immer noch du." Er griff sich an den nicht sichtbaren Kopf. " Ich gebe dir die Macht über Leben und Tod zu entscheiden und was machst du? Lässt dich von vier kleinen Opfern verprügeln! Ich glaube, ich habe mich in dir getäuscht. Du hast nicht mal den Mut diese Sabrina anzuschauen geschweige denn anzusprechen. Wie soll ich denn aus dir einen vernünftigen Todesgott machen?" "Warte, WAS willst du aus mir machen!? Einen Todesgott?", fuhr es aus mir heraus. "Komm runter, Alter. Tick doch nicht so aus! Ja, du sollst mein Nachfolger werden!" "Aber woher weißt du das mit Sabrina?" "Ich weiß alles. Ich bin der Tod! Es ist mein Job, alles zu wissen. Zum Beispiel hat Mac ein Messer bei sich. Er nutzt es aber nur um Menschen einzuschüchtern, es klebt noch kein Blut an dieser Klinge." "Lenk nicht ab!", schrie ich ihn an. "Ich habe gefragt, warum ich ein Todesgott werden soll?" "Ganz einfach. Es gibt sehr viele Todesgötter. Jeder hat mindestens eine Schüler, nur ich bisher noch nicht. Nun hat der Rat mich dazu verdonnert, einen Menschen zu einem Todesgott auszubilden. Außerdem steht auch ein Turnier an, an dem man nur zu zweit teilnehmen kann." " Ich weiß nicht, ob ich mich geehrt oder verarscht fühlen soll? Warum wählst du ausgerechnet mich aus!? Ich habe schon genug Probleme hier!", antwortete ich Mors. Er lehnte sich zurück und lachte: "Die lassen sich sehr leicht lösen. Machen wir einen Deal ich bringe dir bei, wie du mit deinen Problemen fertig wirst und dafür wirst du mein Schüler. Ist doch nur fair, oder?" Er streckte seine Hand aus und ich überlegte: "Es ist sehr verlockend! Aber was ist, wenn das nur ein Trick ist, um mich zu überreden? Naja eigentlich kann es nicht schlimmer werden!" "Okay. Deal, aber keine Tricks." "Vertrau mir. Du wirst es nicht bereuen." Nun hörte ich wieder die vertrauten Stimmen von Mister Anderson und Sabrina. Ich bemerkte auch, dass die letzte Reihe sich auf Mors fixierte. Mir schwante übeles.

Der Schüler des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt