Malex

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AN: Ja, sorry. Ich musste es einfach tun... 🖤

P.o.v. Magnus
Ich trat aus dem Fahrstuhl in Fluhr 19. Ich kam von einer Verabredung mit Annabeth. Wir hatten uns über unsere göttlichen Probleme unterhalten, waren aber zu keinem hilfreichen Schluss gekommen. Uns stand der Weltuntergang immer noch unmittelbar bevor. Für dieses Treffen hatte ich das Abendessen sausen lassen und hatte mir stattdessen eine (okay vielleicht waren es drei... oder sieben) Falafel gegönnt. Als ich nun auf sah, erblickte ich Alex Fierro an meiner Tür. Sie (ja, sie) wirkte nervös, wie sie immer wieder auf und ab wippte.
"Alex?", sprach ich sie an.
Vor Schreck verwandelte sie sich in eine Katze, fauchte mich mit einem zur Bürste aufgestellten Schwanz an. Ich ging schmunzelnd an ihr vorbei in meine Suite und ließ sie eintreten. Seit einigen Tagen begann immer Musik zu spielen, sobald ich meine Suite betrat, außer ich wollte es nicht. So setzte die leise Stimme Bruno Mars' auch jetzt ein. Mitten auf der Wiese setzte ich mich ins Gras. Alex folgte mir auf leisen Pfoten. Vor mir ließ sie sich nieder. Langsam, damit sie mich stoppen konnte, näherte ich meine Hand ihrem Kopf. Sie ließ es zu, dass ich ihr ein paar Mal durchs Fell strich und wenn ich mich nicht irrte, schnurrte sie auch ganz leise.
"Na gut, warum bist du hier, Alex Fierro? Um dir Streicheleinheiten von mir zu holen, wohl kaum.", hinterfragte ich ihre Anwesenheit.
Ein sarkastisches "Meow" war ihre Antwort. Mit gesenktem Blick saß sie keine zwei Sekunden später als Mensch vor mir. Sie trug ihren üblichen Pollunder und sah darin wie immer umwerfend aus, wie ich fand. Eine Zeit lang schwiegen wir, in der sie mit dem Saum ihres Oberteils spielte und ich sie dabei beobachtete, bis sie mir entschlossen in die Augen sah.
"Ich muss mit dir reden, Magnus."
Hypnotisiert von ihren Augen nickte ich nur. Wieder zog Stille zwischen uns ein.
"Wo warst du beim Abendessen?", wollte Alex dann wissen.
"Ich hatte eine Verabredung."
"Oh.", ihr verutschte die Miene ins Enttäuschte, "Mit wem, wenn ich fragen darf?"
"Mit Annabeth...", meinte ich leicht hin und musste beobachten, wie sich ihre Züge schmerzlich verzogen.
"Meiner Cousine.", ergänzte ich deshalb schnell.
Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit. Etwas... Okay, ich war total verwirrt. Sie sagte nichts mehr. Auch ich wusste nicht, was ich noch erzählen sollte, weshalb ich mich nach dem letzten Wechsel des Songtitels hin legte und in die Sterne hinauf starrte. Ich hörte leises Stoffrascheln, kurz darauf bemerkte ich, wie sich Alex neben mich legte.
"Wieso die Musik?", sie stütze sich auf ihren linken Ellenbogen, um mich anzusehen.
"Vor ein paar Tagen ist diese CD hier aufgetaucht, sie ist von meiner Mum. Sie lief immer, wenn ich aus der Schule kam und Mum gut drauf war.", ein schmales Schmunzeln bildete sich bei dieser Erinnerung an meine Mutter auf meinen Lippen.
"Wie ist sie gestorben?", mit ihrer freien Hand griff Alex nach einer meiner Haarsträhnen.
"Ein etwa so wie du.", murmelte ich.
Die Grünhaarige schnaubte belustigt. "Sie ist in einer Seitengasse von Wölfen umgebracht worden und hatte einen Obdachlosen als Zeugen?"
Ein Grinsen zuckte über mein Gesicht. Ich bewunderte, wie sie über ihren eigenen Tod Witze reißen konnte.
"Nein, wir waren zuhause, als von irgendwo her Wolfsgeheul ertönte und keine Minute später unsere Türen aufbrachen. Mum schaffte es irgendwie, mich heil aus der Wohnung heraus zu bugsieren. Nur sie... naja.", erzählte ich und zuckte schlussendlich mit den Schultern.
Sie ging nicht weiter darauf ein, worüber ich froh war. Ihre Finger waren nicht länger mit meinen Haaren beschäftigt, sondern trommelten unruhig auf der Erde. Seufzend setzte ich mich.
"Was ist los, Alex?"
"Nichts.", flüsterte sie und sah an mir vorbei.
"Alex, für 'Nichts' bist du zu nervös, warst es auch schon vor meiner Tür. Also?", meine Stimme wurde fordernter als geplant.
"Du würdest es nicht verstehen.", sie überkreutzte ihre Beine zum Schneidersitz.
"Du scheinst es mir sagen zu wollen, sonst wärst du nicht hier.", stellte ich fest.
"Okay, da wir morgen zu 90%-iger Wahrscheinlichkeit sterben werden und es dann egal sein wird, ob du mich hasst oder nicht. Magnus ich muss vor meinem Tod... endgültigen Abdanken noch etwas tun.", platzte es aus dem Mädchen heraus.
"Ich würde dich niemals hassen, Alex. Und das weißt du auch. Ihr seid doch meine Familie. Ich könnte dich nie hassen.", widersprach ich ihr in diesem Punkt.
"Also darf ich?", hakte sie nach.
"Natürlich."
Schüchtern, wie es nicht zu ihr passte, legte sie mir eine Hand an die Wange.
"Alex, du musst das nicht tun, wenn du dich nicht wohl fühlst.", meinte ich auf ihre Unsicherheit hin, griff nach ihrer Hand und nahm sie von ihrem Platz.
Ich wusste, wie wenig sie auf Körperkontakt (Schläge ausgenommen) gab.
"Das ist es nicht.", versicherte sie mir, "Ich bin nur... aufgeregt."
"Dann... bring es doch schnell hinter dich.", schlug ich vor.
Sie nickte und atmete tief durch. Schnell lag ihre Hand wieder an meine Wange. Sie strich mit ihrem Daumen über meine Lippen, ehe sie den Weg ihres Daumen mit ihren Lippen imitierte. Nicht mal halb so lang wie ihr Finger berührten ihre Lippen die meinen. Mein Blick war starr auf einen Punkt neben ihrem Kopf gerichtet.
"Schon okay.", sie stand auf und ging zur Tür.
Langsam sickerte die Erkenntnis über die letzten Minuten zu mir durch.
Alex Fierro hatte mich geküsst.
Entweder war das hier der beste Tag meines (untoten) Lebens oder es war ein Traum.
Sicher war, dass Alex gerade meine Suite verlassen hatte. Ich sprang auf und rannte ihr hinter her. Wenn es ein Traum war, sollte ich spätestens, wenn ich durch die Tür war, aufwachen oder es würde sich zumindest die Szenarie ändern.
Es passierte nichts der Gleichen.
Hieß, ich war wach.
Alex hatte ihre Tür fast erreicht.
"Alex, warte.", rief ich ihr nach.
"Magnus, ich habe es verstanden.", gab sie bedrückt von sich und wollte die Tür zwischen uns schließen.
Im letzten Moment stellte ich meinen Fuß in den Rahmen.
"Ich denke nicht, dass du es verstanden hast.", widersprach ich.
"Was gibt es da nicht zu verstehen? Ich küsse dich, du reagierst nicht und starrst ins Leere. Wie ich das sehe, magst du mich nicht so wie ich dich.", warf sie mir an den Kopf.
"Du Idiot!"
"Idiotin, bitte."
"Ja ja, ich dich auch.", murrte ich.
"Und das ist der Punkt, Magnus. Für dich ist das nur irgendeine Floskel, aber für mich...", sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
"Sollte ich eingreifen?", meldete sich TJ zu Wort, der aus seiner Wohnung schaute.
"Nein.", gaben Alex und ich unisono von uns.
Sobald sich TJ's Tür schloss, nahm ich Alex' Hände in meine.
"Wer sagt, dass es nur eine Floskel ist?", griff ich unser Thema wieder auf.
"Du meinst...", sie sah mich ungläubig an.
"Vielleicht gibst du dem nächsten Typen, den du küsst, danach noch eine halbe Minute, um das ganze verarbeiten zu können.", ergänzte ich mein Kopfnicken.
"Also...", sie löste ihre Hände aus meinen und richtete meinen Kragen, "es hat dich nicht gestört? Du hättest einfach kurz Zeit gebraucht?"
Ich nickte nur. Mit einem Ruck zog sie mich in ihr Zimmer und stieß die Tür mit dem Fuß zu. Normalerweise würde ich anfangen zu schreien, wenn Alex Fierro ihre Hände in meinen Nacken legt. Aber im Moment war ich mir sicher, dass ich jetzt nicht sterben würde.
"Und wenn ich es wieder tun würde...", sie ließ diesen Satz so im Raum stehen.
"Hätte ich vermutlich auch nichts dagegen.", erwiderte ich und legte meine Stirn an ihre.
"Da ist ein Aber."
"Nein, da ist kein 'Aber', nur ein 'ich weiß nicht, ob du das nach meinen nächsten Worten noch tun willst.'", erklärte ich.
"Was für nächste Worte?", skeptisch sah sie mir in die Augen.
"Eventuell hast du doch nicht so ganz unrecht, was das mit dem hassen angeht."
Enttäuscht ließ sie von mir ab und drehte sich weg. Ich hielt sie an ihrer Schulter zurück.
"Alex, hör mir erst zu. Es ist kein Hass in dem Sinne, dass ich dich hasse, eher dass ich es hasse bis eben noch keinen Grund gehabt zu haben mich morgen nicht Todes mutig den Riesen zu stellen.", stellte ich meine Worte richtig.
In ihrem Blick flackerte irgendwas und im nächsten Augenblick war ich mir ziemlich sicher nun die männliche Version von Alex Fierro vor mir zu haben.
"Würde es dir etwas ausmachen einen Jungen zu küssen?", bestätigte er meine Annahme.
Als Antwort trat ich einen kleinen Schritt auf ihn zu, um den geringen Abstand zwischen uns noch einmal zu verkleinern und legte meine Lippen auf seine. Meine Hände fanden ihren Platz an seiner Hüfte und ich spürte, wie er sich an mich schmiegte, nachdem er meinen Kuss erwiderte. Erst jetzt begann es in meinem ganzen Körper zu kribbeln. Bei unserem ersten Kuss war ich zu überrumpelt gewesen, um es auskosten zu können. Alex forderte mich sanft dazu auf Bewegung in die Verbindung zu bringen. Seine Finger verhakten sich in meinen Haaren, ehe ich mich löste.
"Mir macht es nichts aus Alex Fierro zu küssen. Egal ob männlich oder weiblich.", antwortete ich.
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Es tut mir schon mal leid, wenn es Onkel Rick so ähnlich schreibt. Ich habe diese Idee aus/von einem Bild, ...welches ich dann im nachhinein nicht mehr gefunden habe...

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