In der Dusche hatte ich genug Zeit, um alles noch einmal Revue passieren zu lassen.Mir geht es wirklich nicht gut.
Meine erste große Liebe hat sich so betrunken, dass sie mir Fremd ging.
Nun liege ich in meinem Bett und starre die Decke an.
Alles erinnert mich an dieses beschissene Arschloch.
Wieso tut er mir sowas an?
Vermutlich liegt die schuld aber nicht bei ihm, sondern bei mir.
Mir hätte von Anfang an klar sein müssen, dass er nicht der richtige für mich ist, doch gegen liebe ist jeder Mensch machtlos.
Aber ich bin nun mal ein Mauerblümchen und das wusste er.
Wieso hat er es dann getan?
Wieso war er mit mir zusammen?
Ich sollte nicht so viel darüber nachdenken und einfach versuchen zu schlafen, was mir eine halbe Stunde später auch gelingt.
Ich mache mich fertig, um mein Handy bei Finn abzuholen.
Ich habe mich mental auf das zusammentreffen vorbereitet.
Ich hoffe einfach nur, dass ich seine Schwester, welche meine beste Freundin ist, dort als einzige antreffe.
Noch ein letztes mal atme ich tief durch, bevor ich klingle.
Einen Blick auf die Uhr verrät mir, dass es viertel nach Zehn ist.
"Isa!" die wunderschöne Blondine namens Elli fährt sich durch ihre langen Haare und umarmt mich.
Erleichtert atme ich aus und folge ihr ins Haus.
"Finn schläft noch, falls du zu ihm willst, aber ich muss dir da noch was erzählen..." Sie schaut zu boden und kaut auf ihrer Unterlippe herum.
"Sag gar nichts, es ist aus. Bitte, frag einfach nicht nach" stelle ich sicher und bettel sie an, einfach leise zu sein.
"Also weißt du es?" langsam hebt sie ihren Kopf und schaut mir tief in die Augen.
"Was weiß ich?" auch ich starre ihr in die Augen und sie fährt sich wieder durch ihre Haare.
"Man Isa, es tut mir leid!"
Ich kneife meine Augen zusammen und gehe an ihr vorbei, hoch zu Finns Zimmer, da ich einfach mein Handy holen wollte.
Als ich die Tür öffne und sehe, wer da neben ihm im Bett liegt, muss ich schlucken.
Ich traue meinen Augen nicht, als ich die deutsche Austauschschülerin in seinem Bett sehe. Ich lasse meinen Blick durch das Zimmer gleiten und sehe die Klamotten auf dem Boden liegen. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche mir die Tränen zurück zu halten, aber es geht nicht länger und sie laufen mir die Wangen runter.
Ich beobachte, wie Finn seine Augen langsam öffnet und erschrocken auf Jasmin blickt. Er zuckt zurück und ihm fällt auf, dass sie nicht angezogen ist.
Ich beobachte das ganze und verschränke meine Arme.
Unsere Blicke treffen sich und mir wird speiübel.
Er ist so ein Arschloch. Wie kann er mir dabei in die Augen schauen?
Ich mustere seinen verwirrten Blick, welcher sich schnell in Mitleid umwandelt.
Nun richtet sich mein Blick auf seinen Schreibtisch, auf dem mein Handy liegt und schnurstracks laufe ich darauf zu.
Eine warme Hand packt mich an meinem rechten Handgelenk und ich zucke zusammen. Als ich sehe, wem diese Hand gehört, befreie ich mich schnell aus seinem Griff."Fass mich nicht an, Finn! Es ist vorbei... Wie konntest du nur? Wie konntest du mir so etwas antun?" Ich flüstere aus reflex, weil Jasmin noch am schlafen ist, obwohl ich allen Grund habe ihn anzuschreien und zur sau zu machen.
"Isa, es tut mir leid! Ich wollte das nicht und ich weiß auch gar nicht, wie das passiert ist, du weißt ich liebe nur dich"
Seine Worte schmerzen.
"Halt einfach deine Klappe! Und nenn' mich nicht Isa!" fahre ich ihn etwas forsch an und drehe mich wieder um."Fuck!" höre ich Finn stöhnen, während er zurück zum Bett läuft.
"Aufstehen, zieh dich an und verschwinde, Schlampe!" er wirft Jasmins Klamotten auf sie und mehr bekomme ich nicht mit, da ich das Zimmer verlasse.
Ich laufe direkt auf die Haustür zu, als jemand seine Hand auf meine Schultern legt. Sofort drehe ich mich um und gucke in zwei dunkelblaue Augen. Es waren die Augen meiner besten Freundin.
"Hast du lust später shoppen zu gehen? Ablenkung tut dir gut, glaubs mir"
Am liebsten würde ich mich jetzt in mein Bett verkriechen und einfach gar nichts mehr machen, aber sie hat recht.
Ich muss etwas unternehmen, wenn ich nicht in meinem Zimmer versauern möchte.
Ich sage ihr zu und mache mich auf den Weg nach Hause. Da ich Hunger habe, betrete ich ein Cafe.
Ich wollte mich direkt umdrehen, als ich sehe, wer da drinne sitzt. Louis, Lucy und der junge namens Nathan, soweit ich das zumindest von dem Mädchen, dessen Name ich vergessen habe, wenn sie mir den überhaupt gesagt hat, weiß.
Unauffällig schaue ich immer wieder rüber, bis Louis mich entdeckt und mich zu sich winkt. Ich bestelle mir eine Brezel und überlege mir, ob ich da wirklich rüber soll.
Letztendlich gehe ich zu den anderen rüber und Louis klopft neben sich.
Misstrauisch und mit großem Abstand setze ich mich neben ihn und gucke in die Runde. Nathan starrt gelangweilt auf sein Handy und Lucy legt ihre Hand auf seinen Oberschenkel, was ihn aber so null interessiert. Seine Miene bleibt dauerhaft ernst und unverändert, was ihn ziemlich böse und unheimlich wirken lässt. Als ich mein Blick zu Louis rüberschweifen lasse, werde ich von Louis bereits angestarrt."Ich wollte mich für gestern Entschuldigen, aber du bist einfach ein so tolles Mädchen, du hast nur die Wahrheit verdient."
Bei Finns Freunden weiß ich nie, ob sie es ernst meinen oder Ironisch. Da ich mir nicht sicher bin, ob er sich über mich lustig macht, nicke ich einfach nur.
Wobei Louis, soweit ich weiß, auch nicht wirklich gut mit Finn befreundet ist.
Beim Feiern verstehen sie sich eben immer gut.Auf einmal klingelt Nathan's Handy. Er steht auf, hebt ab und verlässt das Cafe.
"Ich muss dann mal weiter, ich bin noch verabredet." zittrig stehe ich auf und schaue zu Lucy, die mich die ganze Zeit über anschaut. Auch sie wirkte ziemlich arrogant und gemein, aber ich kenne sie nicht und will deswegen ungerne über sie Urteilen.
"Hier kleine, sollte irgendwas sein, dann schreib mich einfach an." Louis drückt mir einen Zettel in die Hand, welchen ich verwirrt annehme und in meiner Tasche verschwinden lasse. Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg nach Hause. Von Nathan ist keine Spur mehr zu sehen.
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Versus
RomanceDie ersten Sätze tauschen Isabella Reeves und Nathan Ford in einem Drogeriemarkt zwischen Kondomen und Schwangerschaftstests aus. Doch anstatt sich anzunähern, passiert genau das Gegenteil und Nathan findet sein neues Opfer: demütigungen, anschuld...