Elli und ich schlendern durch die Stadt.
Das einzige, was ich mir bis jetzt gekauft habe, war eine Bluse und ein paar schöne High Heels.Irgendwie ist mir einfach nicht zum Shoppen zu mute. Meine Gedanken drehen sich nur um Finn und was ich hätte anders machen können, damit das nicht passiert wäre.
"Uh la la, guck dir mal diese mega sexy Unterwäsche an." schreit Elli durch den Laden und hebt einen super schönen BH mit einem passenden Slip in die höhe.
"Die passt so gut zu dir, die nimmst du mit!" bestimmt sie und ich verdrehe die Augen. Da ich sie aber schön finde, beschließe ich, sie anzuprobieren.
Keine fünf minuten später stand ich in Unterwäsche vor Elli.
"Wunderschön! Die betont deine wundervolle Figur perfekt!" schwärmt meine beste Freundin.
"Ja, die sieht schon ziemlich gut aus." sagt eine männliche Stimme aus dem Hintergrund.
Als ich an meiner Freundin vorbeischaue, sehe ich, wie Louis sich gegen die Wand lehnt und mich mustert. Sofort gehe ich zurück in die Kabine und ziehe sie zu, bevor ich tief ein und ausatme.
Was macht Louis denn hier?
Ich höre, wie Elli sich mit Louis über die Schule unterhalten.
Ebenfalls erkenne ich eine weitere Stimme."Lou, jetzt sag doch mal, ist das heiß genug?" fragt Lucy. Ich reibe mir mit der Hand übers Gesicht und ziehe mich schnell um.
"Denkst du, das gefällt Nathan? Ist das heiß genug?" fragt sie nochmal, diesmal etwas unsicher, dennoch total selbstbewusst.
Manchmal beneide ich Lucy, da sie so perfekt scheint.
Nach dem ich mich wieder umgezogen habe, nehme ich schnell die Unterwäsche und gehe zu Elli.
"Reeves!" ruft Lucy.
Verwundert drehe ich mich um. Erstaunlich, dass sie meinen Namen überhaupt kennt. Ich hab sie selten sprechen hören und mit mir hat sie sich auch noch nie Unterhalten.
Unsicher drehe ich mich um und sehe sie in Unterwäsche. Sie sieht wirklich verdammt gut aus. Sie hat wunderschöne, weibliche Kurven, ist aber dennoch super schlank. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich behaupten, sie ist ein Model.
"Wie sieht das aus? Du hast Nathan ja jetzt auch schon mal gesehen, denkst du er findet mich heiß darin?" Sie dreht sich um und bringt ihren Po in den Fokus.
Wenn ich sie so angucke, werde ich total neidisch."Das sieht wirklich umwerfend aus!" stottere ich ein wenig und sehe zum ersten mal ein leichtes lächeln auf ihren Lippen. Vielleicht täusche ich mich auch und sie hat nur gezuckt.
"Ach ja, Reeves. Heute Abend findet eine Party statt, wenn ihr zwei wollt, könnt ihr gerne kommen. Finn wird halt auch dort sein, aber mach dir nichts draus, er ist sowieso ein Versager." murmelt sie und ich nicke dankend.
Ich drehe mich um und gehe direkt zur Kasse, um zu bezahlen. Ich werde bestimmt nicht zu dieser Party gehen, denn ohne Finn würde ich niemals nur auf die Idee kommen, auf diese Partys zu gehen.
Ich war immer noch erstaunt, wie freundlich Lucy gerade eben war. Ich hätte niemals von ihr gedacht, dass sie mit mir redet. Irgendwie macht sich in mir ein ungutes Gefühl breit. Warum das so war, wusste ich nicht.
"Ich habe so eben beschlossen, dass wir zwei heute auf diese Party gehen. Das wird dich total ablenken und wer weiß, vielleicht finden wir zwei perfekte Jungs!" schwärmt sie und ich schüttel den Kopf.
"Ich muss heute Arbeiten, aber du kannst ja trotzdem gehen." unterbreche ich sie.
Enttäuscht schaut sie zu mir rüber und verschränkt ihre Arme. "Alleine will ich da auch nicht hin, aber na gut. Versprich mir, dass wir bei der nächste Party dabei sind."
Ich nicke und betrete den nächsten Laden.Nach vier weiteren Stunden komme ich nach Hause. Ich lege mich auf mein Bett und schließe meine Augen.
Dieser Tag war ziemlich seltsam.
Zuerst in der Bäckerei mit Louis, Lucy und diesem Nathan und später die Begegnung mit Louis und Lucy.Wieso war sie so nett?
Voller Panik schlage ich die Augen auf und gucke auf die Uhr. Tatsächlich bin ich einfach eingeschlafen. In zwanzig Minuten beginnt meine Schicht in der Lemis' Joe Bar. Ich habe den Job eigentlich nur angenommen, weil ich mir neben der Schule etwas leisten können möchte und das ganz gut passt. Ich arbeite nur als Aushilfe, von dem her ist das sowieso alles ganz locker.
Ich richte mich ganz schnell und werfe einen letzten Blick in den Spiegel.
Ich sehe schrecklich aus. Wie soll man auch aussehen, wenn man nach einem schläfchen nur sieben Minuten Zeit hat, sich fertig zu machen?
Ich kralle meine Tasche und renne los zur U-Bahn Station. Gerade rechtzeitig erreiche ich die letzte Bahn, bevor ich zu spät komme.Außer Atem erreiche ich die Bar, verstaue meine Tasche und lege meine Schürze um.
Ich begrüße meine Kollegen und mache mich an die Arbeit.Einige Stunden später poliere ich die Gläser und gucke Richtung Eingang.
Eine atemberaubende, brünette Dame betretet die Bar. Was mich aber noch mehr erstaunt, ist Ihre Begleitperson. Es war niemand geringeres als Nathan. Mit seiner Lederjacke in der Hand sucht er einen Platz direkt an der Bar. Er zieht die wunderschöne Frau zwischen seine Beine und legt einen arm um ihre Hüfte.
Ist das seine Freundin?
Schnell drehe ich mich um, denn es ist mir sehr unangenehm, die beiden anzustarren. Allerdings ist es meine Aufgabe, die Kunden an der Bar zu bedienen. Ich stelle das Glas, welches ich gerade poliere zur Seite und lege das Tuch ebenfalls weg. Ich atme tief ein und drehe mich um.
Das Mädchen sitzt nun auf dem Hocker neben ihm und schaut in die Karte.
Nathan's blick schweifte zu mir rüber. Für den Bruchteil einer Sekunde schaut er mir in die Augen. Seine Augen waren wirklich fesselnd und ich schlucke schwer.
"Was darfs sein?" frage ich so Selbstbewusst wie möglich, doch das zittern in meiner Stimme war deutlich zu hören.
"Ich hätte gerne einen alkoholfreien Cocktail." ich nicke und schaue rüber zu Nathan.
Er steht auf und geht hinter die Bar. Ich blinzel ein paar mal, bevor ich erneut schlucke.
"Entschuldigen Sie, aber hinter die Bar-" sage ich, doch dann dreht sich Nathan zu mir um. Sofort bin ich sprachlos und stehe angespannt vor ihm. Er war ziemlich einschüchternd. Vorallem meinte Mia, dass man sich lieber nicht mit ihm anlegen sollte.
Als er noch einen Schritt auf mich zukommt, breitete sich auf meinem ganzen Körper Gänsehaut aus.
Plötzlich fängt er an zu Grinsen. Es ist das angsteinflößenste und schönste lächeln zu gleich.
"Ich weiß ja nicht, ob du es weißt, aber ich tue immer das, was ich will."
Zum ersten mal höre ich seine Stimme. Sie war tief und bereitet mir erneut Gänsehaut.
"Mach ich dir etwa Angst? Ist ja süß." sagt er und geht rüber zu den Getränken. Er fängt an, sich selbst etwas zu mischen und ich lasse ihn einfach, da ich viel zu eingeschüchtert bin. Er setzt sich wieder neben die brünette und fängt an, mit ihr zu reden. Ich höre nicht hin, da ich nicht lauschen will.
Immernoch total geschockt schaue ich ihm dabei zu, was er recht schnell bemerkt.
"Musst du uns belauschen? Haben dir deine Eltern keine manieren beigebracht?" Er schüttelt den Kopf und dreht sich zu mir um. amüsiert schwenkt er sein Glas mit seiner linken Hand, zieht seine Augenbrauen hoch und guckt mich frech schmunzelnd an.
"Oder macht dich das geil, uns dabei zuzuhören, wie wir über Sex reden?"
"Nicht wirklich." Gebe ich ihm als antwort und drehe mich um. Ich bin total eingeschüchtert und hoffe, dass meine Schicht bald vorbei ist, denn lange halte ich es nicht mehr mit dem Arschloch aus.

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Versus
RomansaDie ersten Sätze tauschen Isabella Reeves und Nathan Ford in einem Drogeriemarkt zwischen Kondomen und Schwangerschaftstests aus. Doch anstatt sich anzunähern, passiert genau das Gegenteil und Nathan findet sein neues Opfer: demütigungen, anschuld...