Farewell?

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Gerade hält Niall mir die Autotür offen, während ich meinen Rucksack um meine Schultern schlinge und tief Luft hole. Unsere Blicke treffen sich und Niall schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.

„Bereit?“, fragt er und ich steige aus.

„Ich muss ja“, antworte ich und meine Mundwinkel ziehen sich leicht nach oben. Eigentlich würde ich gerne noch hier bleiben, bei ihm. Die Sache zwischen uns sofort klären und uns… versöhnen. Ich habe nämlich wirklich das Gefühl, als stünde unserer Versöhnung nichts mehr im Wege. Gleich darauf knallt die Tür ins Schloss und ich spüre Nialls sanfte Hände auf meinem unteren Rücken. Seine Finger legen sich zögerlich um meine Taille, nachdem er mich kurz angeschaut hat und ich ihn kaum merklich angenickt habe. Was für ein wunderbares Gefühl. Wie konnte ich es vergessen. Wie konnte ich darauf verzichten. Niall zieht mich leicht zu sich, sodass unsere Körper so eng beieinander sind, wie schon lange nicht mehr. Ich muss gestehen, dass wir uns schon gestern relativ nahe gekommen waren, ohne dabei oder danach in einen Streit auszubrechen, aber die Berührung unserer Hände ist nichts im Vergleich zu vollem Körperkontakt.

In meinem Hinterkopf brummelt jedoch eine missmutige Stimme immer wieder aufs Neue, dass er es vielleicht nur für die Paparazzi macht, die uns erwarten. Wobei, sie sind ja jetzt noch nicht in Sicht, oder?

„Bist du aufgeregt?“, meint Niall plötzlich und sein Blick trifft den meinen von der Seite. Seine Augen scheinen heute so zu strahlen, wie schon lange nicht mehr und ich kann kaum eine Spur der dunklen Ringe erkennen, die vor einigen Tagen noch darunter schliefen.

„Bist du es?“, frage ich zurück und beisse mir leicht auf die Unterlippe. Er grinst und richtet mit seiner freien Hand seine Snapback, die seine weichen Haare versteckt.

„Ich würde dich am liebsten hierbehalten, von dem her; ja“, murmelt er und schaut dann betont zur Seite. Damit scheint er das Thema auch gleich wieder zu begraben, aber ich kichere trotzdem ein wenig und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Und in diesem Moment höre ich das erste Knipsen einer Kamera. Wir sind keine fünf Meter vom Eingang des Flughafens entfernt und ich sehe bereits eine Handvoll Fotografen. Niall neben mir seufzt schwer und zieht mich noch ein Stück näher zu sich, als ob er mich beschützen wollte. Er muss es tun. Hier sind Kameras. Und das ist unser Abschied. Rufe ich mir ins Gedächtnis, was mich aber nicht davon abhält, den Augenblick zu geniessen.

Der leicht holzige Duft von Nialls Cologne, vermischt mit diesem verführerischen, unbekannten Unterton, steigt mir in die Nase und ich lächle den Boden an. An sowas könnte ich mich gewöhnen. Nis Finger zeichnen beruhigende kleine Kreise in meine Haut, bis wir an der Eingangstür ankommen, und uns zwischen den Männern mit Kameras hindurchquetschen. Die Linsen der Fotoapparate starren mich aus grossen, urteilenden Augen an und ich muss jedes Mal aufs Neue blinzeln, wenn sie mir mit ihrem Blitzlicht zuzwinkern.

„Schönen Morgen, Horan! Wie fühlen Sie sich heute?“

„Niall, ist die schöne Lady deine Freundin?“

„Wie heisst denn die Diebin deines eisernen Herzens, Niall?“

Wir werden Einiges gefragt (sehr höflich, wie ich zugeben muss), aber Niall schüttelt nur den Kopf und glücklicherweise lassen sie uns ansonsten in Ruhe, denn wir können einige Sekunden später ins Flughafengebäude eintreten.

„War’s das schon?“, frage ich etwas perplex, während sich Nialls Griff etwas lockert. Wenn es das war, dann… Können wir das gerne öfters tun, das war ja ein Klacks. Doch das humorlose Lachen des Iren beweist mir das Gegenteil.

„Das war die Begrüssungszeremonie. Beim Gate erwarte ich den grossen Trubel… Dort hat Howard nämlich die Paparazzi angekündigt, die er bestellt hat. Die da draussen sind freiwillig hier, wahrscheinlich nur für die kleinen Magazine, und folglich nicht ganz so aggressiv, wie die Profis.“ Ich schlucke und nicke, ehe unsere Blicke zur ratternden Anzeigetafel wandern, die die Check-In Schalter für jeden Flug anzeigt. „Komm, wir holen aber erst Mal deinen Boarding Pass“, meint Niall dann, löst seinen Arm von mir und schenkt mir ein kleines Lächeln, bevor er meine Hand nimmt. Ich erwidere das Lächeln und mein Herz macht Sprünge, während ich versuche, wie ein zivilisierter Mensch hinter Niall her zu gehen. Ich muss mit meinem Grinsen aussehen, wie der letzte Idiot…

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 11, 2015 ⏰

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On Repeat: Track Nr. 13 || n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt