Mittlerweile hatte ich Zayn seit 2 Tagen nicht mehr gesehen. Er war ohne ein Wort gegangen, nachdem ich ihm so respektlos begegnet bin. Es tat mir auch leid und ich wollte, dass er wieder kam aber ich würde ihn nicht darum bitten. Er sollte nicht bei mir sein. Er sollte bei jemandem sein, der ihm alles gibt. Jemandem, der für ihn da ist, ihn beschützt und liebt. Ich konnte es ihm nicht geben. Und wenn ich nicht mehr da bin, dann soll jemand für ihn da sein, ihn unterstützen.
Ich saß auf dem Sofa im Wohnzimmer, sah mir sinnlose asoziale Sendungen an und starrte gedankenverloren auf mein Handy. Auf den schwarzen Bildschirm.
Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und ich konnte auch nicht. Ich bin mir nicht mehr sicher was real ist und was ich mir einbilde, ich fühle mich hilflos und schwach.
Ich schloss meine Augen, versuchte meinen Körper zu beruhigen, in dem die Angst wieder aufstieg. Ich konnte es nicht Mal kontrollieren wann diese Attacken kamen. Es war die Panik vor dem Zunehmen. Sobald ich ans Essen dachte, fühlte ich sie.
Fest umschloss ich meine Beine mit meinen Armen und wartete einfach nur. Ich wusste nicht auf was.
Der Bildschirm leuchtete auf. Meine Mutter. Ich griff mein Handy und wischte nach rechts.
"Mom?", meine Stimme klang irgendwie brüchig.
"Alles klar, Hase? Du klingst etwas krank." Sie sprach leise.
"Ja, alles gut.", murmelte ich. "Was ist?"
"Ich wollte fragen ob du mir meine Geldtasche nachbringen kannst, hab sie fürs einkaufen vergessen. Dann können wir gleich den Einkauf erledigen."
Ich schluckte.
"Ja gut, bis gleich."
Ich zog mich an und stellte mich vor den Spiegel im Vorraum. Ich fand abstoßend was ich sah, absolut ekelhaft. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Der Schmerz, die Angst. Die Gefühle prasselten auf mich nieder und ich hoffte nur ich könnte sterben. Jetzt sofort. Ich wünschte, ich müsste nicht in die Öffentlichkeit, nicht unter Menschen. Aber ich musste.*
Meine Mom stand vor der Käsetheke.
"Hi.", begrüßte sie mich und ich lächelte. "Na? Was willst du morgen essen?"
Sie schob den Wagen vor sich her und steuerte auf die Fleischabteilung zu. Angeekelt stand ich davor, konnte kaum hinsehen.
"Ratatouille vielleicht?", antwortete ich ihr.
"Eventuell als Beilage aber dein Vater will Fleisch essen.", meinte sie und ich sah zu Boden. Natürlich. Mein Vater.
"Das zählt natürlich.", murrte ich leise. Ich drehte mich etwas, damit ich nicht auf das Essen blicken musste. Wie von alleine bewegte ich meinen Körper. Wippte auf und ab oder tippelte von einem Fuß auf den anderen.
"Liam sei nicht unfair." Meine Mom klang irgendwie traurig. Ich sah auf.
"Ich bin natürlich wieder unfair. Ich will ihn nicht sehen, warum verstehst du das nicht?"
"Liam, ich..", begann sie aber ich ließ sie gar nicht zu Ende reden.
"Nein vergiss es. Ich gehe."
Und so schnell konnte man Familienmitglieder gegen sich aufhetzen. Ich war ein schlechter Mensch. Absolut wertlos und nur ein Unfriedenstifter. Der Schmerz den ich fühlte, war nicht zu beschreiben. Das war er nie. Aber mir tat es weh, wenn ich meine Mutter verletzte.
Ich ging nach Hause, versuchte die Blicke der anderen zu ignorieren. Sie starrten vermutlich weil ich absolut ekelhaft aussah.
Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und ich musste kurz stehen bleiben und mich an einer Hauswand festhalten.
"Scheiße.", flüsterte ich und lehnte meinen Kopf gegen die kühle Wand.
"Hey, ist bei dir alles okay?", hörte ich plötzlich eine Stimme.
"Ja. Nur etwas schwindlig. Geht gleich wieder, danke."
"Bist du sicher?", fragte der Mann, den ich bis jetzt noch nicht angesehen habe. Gerade wollte ich antworten und ihm versichern, dass es mir mehr als gut ging, aber davor wurde ich in eine dunkle Wolke eingehüllt bevor ich nichts mehr fühlte."Li? Süßer?" Ich schlug meine Augen auf. Das helle Licht blendete mich. Alles war noch etwas verschwommen, bevor ich einen dunklen Haarschopf ausmachen konnte.
"Zayn.", murmelte ich und hob meine Hand. Er ergriff sie sofort und drückte sie leicht.
"Ich bin da." Seine angenehme Stimme war zu hören. Ich hatte sie vermisst. Ich hatte ihn vermisst. Mehr als ich dachte.
"Danke.", hauchte ich.
"Das ist selbstverständlich. Ich bin immer für dich da."
Ich lächelte mit geschlossenen Augen.
"Meine Mom?"
"Die wollte kurz aufs Klo." Ich nickte.
"Ich bin ohnmächtig geworden?", fragte ich nach und schluckte. Mein Hals war staubtrocken.
"Ja. Mich hat ein Mann angerufen, der anscheinend bei dir war und mir Bescheid gegeben. Ich war wohl dein letzter Anruf. Er hat die Rettung gerufen."
Ich nickte wieder.
"Bist du krank?" Seine Stimme klang wieder so wie an dem Tag, an dem er gegangen war. Voller Mitleid. Aber irgendwo mochte ich es.
"Nein. Mein Kreislauf war im Arsch.", antwortete ich.
"Hast du heute schon gegessen?", fragte er mich und ich verdrehte die Augen.
"Ja Mama, habe ich.", antwortete ich genervt.
"Der Arzt kommt gleich." Er stand auf und sah mich an.
"Gehst du?", fragte ich leicht hysterisch und hoffte, dass er bleiben würde. Ich wollte nicht alleine bleiben.
"Nein." Er lächelte. "Ich hol mir einen Kaffee." Er öffnete die Zimmertüre.
"Ach und übrigens Liam. Ich weiß, dass du gelogen hast." Damit ging er und ließ mich mit einem zugeschnürtem Hals zurück.
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Back again.
Hoffe euch gefällts:)
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Mental | z.m.
Romance•I don't care if it hurts. I want a perfect body, I want a perfect soul.• "Am Anfang kämpfte ich, bis ich bemerkte, dass es sinnlos war." __ boyxboy Trigger Warning