8. Kapitel

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Wir schlenderten durch die belebte Hauptstraße des Dorfes. Die Einwohner gingen ihren täglichen Beschäftigungen nach, erledigten Einkäufe oder führten ihre Hunde aus.

Die Klingel der Eingangstür schellte, als wir die kleine Bäckerei betraten. Die junge Kassiererin begrüßte uns freundlich auf Norwegisch und lächelte Ben zu.

,,Do you speak English?", fragte Sammy die Frau. Diese bejahte und Ben kaufte ihr zwei Laibe Brot, eine große Packung Mehl und Eier ab.

,,Allerliebster Bestbruder?", fragte Sammy ihn schelmisch.

,,Ich bekomme doch bestimmt einen Schokodonut, oder?"

Ben blickte seinen Bruder belustigt an.
,,Vielleicht", entgegnete er. ,,Wenn du ganz brav bist..."

Wenig später verließen wir die Straße wieder, mit Einkaufstüten aus Papier bepackt. Sammy kaute genüsslich an seinem Donut und ging ganz artig neben uns her. Wir waren noch kurz in dem winzigen Dorfsupermarkt gewesen und hatten das Wichtigste besorgt.

Auf der Crucis war es an mir hängen geblieben, die Einkäufe einzuräumen. Eigentlich wollte Tess mir diese Aufgabe abnehmen, aber sie konnte nicht dauernd meine Pflichten erfüllen und ich hatte ihr Angebot abgelehnt.

Ich verstaute gerade die letzten Lebensmittel im Küchenschrank, als plötzlich Sammy vor mir stand.

,,Kannst du bitte Kekse backen?"

Er blickte mich mit seinen großen braunen Augen so bittend und hoffnungsvoll an, dass ich ihm seinen Herzenswunsch nicht abschlagen konnte.

,,Aber nur weil du es bist!", seufzte ich gespielt und zwinkerte ihm zu.

,,Ich bin total verliebt in dich, Schneewittchen! Wusstest du das schon? Danke, danke, danke!"

Und dann war er auch schon wie der Wirbelwind an Deck gesaust.

Lächelnd begann ich das Gebäck zuzubereiten und wenig später waren zwei Bleche für Sammys Projekt Wampe im Backofen.

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Mit einem Mal spürte ich etwas Warmes neben mir. Ich verzog das Gesicht zu einem Lächeln und drehte mich zu Lennox um.

,,Kekse?", schmunzelte er.

,,Ja. Sammy, du weißt schon..." erklärte ich.

Oh Gott, diese Augen...

Wieso hatte Lennox so schöne Augen?

So blau... wie das Meer. Unendlich.

Ich konnte meinen Blick nicht von seinem Gesicht abwenden.

Oh Gott, diese Augen...

,,Alea?", fragte er, ,,ist was?"

,,Was? Äh, nein..." stammelte ich herum. Er hatte mein Gehirn mal wieder total vernebelt.

,,Was ist?", erkundigte er sich langsam und zog seine Augenbrauen zusammen.

,,Ich finde...", begann ich stockend.

Dann sagte ich: ,,Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einfach unfassbar schöne Augen hast?"
Lennox lächelte mich so süß an, sodass ich das Gefühl hatte, meine Beine würden gleich zusammenbrechen.

,,Nein... das hat noch niemand zu mir gesagt", flüsterte er gerührt.
Mein Freund schaute mir liebevoll in die Augen.
So intensiv wie bei unserem Auftritt in Edinburgh, als wir zusammen das Duett gesungen hatten.
Dann neigte er langsam den Kopf und seine weichen Lippen berührten endlich meine. Wie zwei Puzzlestücke, die perfekt zueinander passen.

Alea Aquarius - Die mysteriöse WalwanderinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt