1. Kapitel - Confessions

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Nachdenklich ließ Hermine ihren Blick über den voll versammelten Zaubergamot wandern, die meisten der Versammelten sahen nicht überzeugt aus, sie schauten eher skeptisch zu dem Angeklagten, der dort in der Mitte des Saals an seinen Stuhl gekettet war.

Nach dem Krieg fanden viele solcher Prozesse statt, und Hermine, Harry und Ron waren bei einigen dabei. Kingsley Shacklebolt war zum neuen Minister für Zauberei ernannt worden und hatte somit den Vorsitz über die Todesser-Prozesse. Doch dieser eine, der heute angesetzt war, war etwas Besonderes.

Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und so waren nur der Zaubergamot und die drei jungen Kriegshelden zugegen.

Noch einmal schweifte Hermines Blick über die Anwesenden. Es sah nicht gut aus für den Angeklagten. Sie seufzte, wurde jedoch von Kingsleys donnernder Stimme übertönt, „Hat noch irgendwer etwas zu sagen, bevor wir das Urteil fällen?“

Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, hob Hermine die Hand, und begegnete Kingsley überraschten Blick „Miss Granger?“ Viele Köpfe drehten sich ruckartig zu ihr, doch sie nahm nur die Reaktion von drei Leuten wahr, ihren zwei besten Freunden und des Angeklagten.

Ron sah sie schockiert an, doch Harrys Blick war nur vage skeptisch, er vertraute ihr, und war nicht voller Vorurteile. Nicht so wie Ron, nach dem Krieg war es nur noch schlimmer mit ihm geworden.

Die Reaktion des Angeklagten hingegen war bedeutend amüsanter. Sein Kopf ruckte so schnell zu ihr herum, dass sie meinte ein beunruhigend lautes Knacken gehört zu haben, doch das schien ihn nicht zu interessieren. Nein, Draco Malfoy durchbohrte sie geradezu mit seinem Blick und ließ sich auch von den protestierend klirrenden Ketten an seinen Handgelenken nicht ablenken.

„Möchten Sie als Zeugin der Verteidigung oder als Zeugin der Anklage aussagen?“

„Verteidigung.“ Waren die Blicke vorher schon überrascht zu ihr gewandert, so wurden die Augen der Leute nun kugelrund, doch Hermines Blick war wieder auf ihren ehemaligen Schulkameraden gerichtet. Auch er sah überrascht aus.

„Ich möchte nicht lügen, Draco Malfoy und ich, wir kamen nie gut miteinander aus. Wir konnten einander nicht leiden, man könnte es schon Verachtung nennen.

Doch ich möchte zu bedenken geben, dass er unter anderen Umständen aufgewachsen ist, als jeder einzelne hier. Seine Familie gehört zu den einflussreichsten, ältesten und reinblütigsten Zauberfamilien der gesamten Welt. Und sie entschlossen sich dazu, den Zielen der Todesser zu folgen. Sein Vater und seine Tante waren die rechte und linke Hand Voldemorts. Was wäre also passiert, hätte er den Wunsch geäußert die Schlammblüter und Muggel nicht zu quälen? Er wäre getötet worden. Wenn er Glück gehabt hätte, vielleicht ohne vorher gefoltert zu werden. Wer also, kann erwarten, dass ein 16 jähriger solch eine Entscheidung trifft? Er hätte unter Gefährdung seines eigenen Lebens zum Dumbledore gehen können, ja. Aber hätten Sie sich so entschieden? Als 16jähriger? Der einfachste Weg ist nun mal nicht immer der richtige. Und doch hat er nie jemanden wirklich getötet. “ Hermine machte hier eine kurze Pause, und schaute wieder in skeptische Gesichter, nur einige schienen durchaus überzeugt, das war ihr klar gewesen. Mit Logik konnte man eben nicht alles retten. Naja, das hatte sie auch nicht erwartet.

„Doch nun muss ich ihnen sagen, wäre Draco Malfoy nicht gewesen, würde Voldemort noch leben, Leute foltern, Leute töten, Familien zerstören. Draco hat Harry und mir, das Leben gerettet, und das mehrmals. Er hat uns vor den Todessern beim Quidditch World-Cup gewarnt. Er hat Dumbledore nicht umgebracht, obwohl ihm und seiner Familie eine heftige Strafe blühte. Und als wir gefangen genommen wurden und nach Malfoy Manor gebracht wurden, hat er uns nicht verraten. Er hat getan was er konnte, ohne verdächtig zu wirken.

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