Lass mich nie mehr los
Das erste Mal sah ich dich,
Als eine Brise durch die Dünen strich,
Deine Haare verwehte,
Alles in meinem Kopf verdrehte,
Mein Verstand versank,
Im tiefen Liebesmoor ertrank.
Wie ein Engel saßt du da
und engelsgleich dein Wesen war.
So verzerrte dein Anblick, dein Verstand alles,
was mir einst anders erschien,
veränderte alles.
Wehte meine Taten, all meine Sünden in den Wind,
Fortgeweht in dem Sand, der durch die Dünen rinnt.
Du ließt mich in dein Herz,
teiltest meinen Schmerz,
Aus Zwei wurde Eins.
Verschmolzen in einem Geist.
Ein Herz.
Eine Liebe.
Was du an mir fandest, in mir sahest,
war mir nicht klar.
Nur wusste ich, dass es echt und wahr,
aus dem Mir ein Wir geworden war.
Aus Zwei wurde Eins,
Alles Reale vergessen, in alle Winde verweht.
Wir merkten nicht, wie die Zeit vergeht.
Gefangen in unserer Blase,
Die die Welt da draußen verdrängte,
Ihr keinerlei Beachtung schenkte.
Doch alles drehte sich im Kreis,
Die Außenwelt nahm an nichts teil.
Ich merkte wie sich eine Leere in uns auftat.
Gefangen und unzerteilt,
Ließen wir nichts Neues in unsere Welt rein.
Alles war dazu verdammt, gleich und beständig zu sein.
Aus Zwei wurde Eins,
das mochte sein,
doch der Preis dafür war,
von Gott und der Welt verlassen zu sein.
Abgeschottet,
Verdrängt,
Vergessen,
Unerkannt.
Meine Freunde und Familie haben sich von uns -von mir- abgewandt.
Ich lernte uns zu hassen,
nährte unsere Leere,
zerteilte unser Eins.
Aus Eins wurde Zwei.
Die Liebe schmolz uns zusammen
und hat uns zerteilt.
Sie ist jetzt nur noch ein Relikt der Vergangenheit.
Du siehst mich an,
anders als vor all den Jahren,
kann ich deinen Blick nicht deuten, doch
ich kann dich verstehen.
Wir stehen nun allein auf dieser Insel,
während der Grund unter uns abfällt, der Abgrund näher rückt.
»Halt dich an mir fest«, Murmele ich,
Weil es alles ist, was bleibt.
Und nun stehen wir wieder da, auf dieser Insel,
Allein und zu zweit,
Ich lass die Schranken fallen,
lass die Türen offen,
lass dich wieder ein Teil
von mir -von uns- sein.
Aus Zwei wird Eins,
Weil es alles ist, was bleibt.
„Lass mich nie mehr los", antworten wir.
- - -
Inspiriert von „Halt dich an mir fest"; Revolverheld
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Gedankenteich
PoesíaGedanken. Sie gleiten, ziehen vorbei. Und sind doch nichts, als verblassende Erinnerungen. Doch fange ich sie manchmal auf. Halte sie in Sätzen gefangen. Meine Gedanken. In tote Buchstaben gekleidet, denen ich versuche ein wenig Farbe, ein tieferes...
