Kapitel 2

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Lebanon, Kansas (The Bunker)

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Lebanon, Kansas (The Bunker)

Schweißgebadet schreckte ich auf. Mein Herz pochte wild, ich zitterte.
Ich warf einen Blick zum Wecker. Es war zehn Uhr abends. Mein Tagesrhythmus war schon seit Längerem im Arsch.
Ich träumte immer denselben Traum - von der Frau im schwarzen Kleid und dem Rauch um mich herum. Laut Dean war die Finsternis nur ein Baby, welches auf einmal verschwunden war, aber in meinem Traum war sie eine Frau. Warum auch immer.
Mit einem Seufzen warf ich die Decke beseite und stand auf, um dann meine Sache zu nehmen und zur Dusche zu gehen.

Als ich den Hauptraum betrat, saßen Sam, Dean, Jeremy und ein ziemlich fertig aussehender Cas bereits am Tisch. Um seinen Schultern lag eine Decke, seine Stirn war benetzt von Schweiß. Er trug seit zwei Tagen Ketten um seinen Händen, die am Boden befestigt waren, so dass er nur begrenzten Freiraum hatte. Sicher war sicher.
Rowena hatte ihm mit dem Bestienzauber belegt, wie auch zuvor eine der Prostituierten. Allerdings wussten wir nicht, wie wir ihn davon heilen konnten.
Zudem hatten ihn die Engel gefangen genommen gehabt und gefoltert, um Informationen über Metatron herauszufinden. Erfolglos. Denn niemand wusste, wo sich Metatron befand.
Vor den Winchestern standen ihre Laptops - sie recherchierten immer noch nach einer Heilung für Cas und behielten die Geschehnisse bezüglich der Finsternis im Auge.
»Ja, aber sie ist immer noch ein Baby«, hörte ich Dean sagen. »Ich mein', die Finsternis, die ich gesehen hab', war schon groß, also muss sie immer noch aufwachsen.«
»Die Finsternis hat fast unbegrenzte Macht«, meinte Cas. »Ich weiß nicht, was aufwachsen hierbei bedeuten soll.«
»Ich hab' sie auch gesehen«, erklärte ich und alle Blicke flogen zu mir, »die Finsternis. Ich seh' sie in meinen Träumen.«
»In deinen Träumen?«, wiederholte Dean ungläubig.
Unsicher blickte ich zu Jeremy, der zu wissen schien, was ich damit meinte, dann sah ich wieder zu Dean und nickte. »Ja. In meinen Träumen.«
»Und ... redet sie mit dir, oder so was?«, wollte Sam wissen.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Sie ist einfach nur da. Sie dreht sich zu mir um, sieht mich an. Wir sind umgeben von dunklem, dichtem Rauch.« Mit einem Seufzen ließ ich mich neben Dean nieder. »Es ist seltsam.«
»Und wie das seltsam ist«, stimmte der Winchester zu. »Ich meine, du träumst von der Finsternis. Wer träumt schon gerne von der Finsternis?«
Er lachte seltsam verlegen, und verwundert sahen wir ihn an. Darauf verschwand sein Lächeln, und er räusperte sich und straffte seine Haltung.
»Wie auch immer, es sind bestimmt nur ... Träume.« Er versuchte zuversichtlich und ermutigend zu klingen, doch gelang es ihm nicht wirklich.
Doch ich versuchte es zu ignorieren und sagte stattdessen mit leiser Stimme: »Ja, vielleicht hast du recht ...« Um vom Thema abzulenken, nickte ich den Laptops zu. »Was haben wir?«
»Einen Haufen Nichts«, bemerkte Jeremy seufzend und fiel im Stuhl zurück.
Er war in das Meiste eingeweiht, weswegen es ihn auch allmählich nicht mehr all zu mitnahm, dass Cas ein wahrhaftiger Engel des Herrn war. Natürlich wusste Jeremy, dass ich ein Nephilim gewesen, doch einen Engel vor sich zu haben, war etwas anderes.
»Ein sehr großes Nichts«, fügte Dean hinzu.
»Ich sag's nur ungern, aber ihr wisst schon, wessen Hilfe wir brauchen könnten, um die Finsternis zu bekämpfen«, sagte Sam.
Sein Bruder hob seinen Finger und sah ihn mahnend an. »Denk nicht mal dran.«
»Er war der Schreiber Gottes. Er müsste alles über die Finsternis wissen.«
»Ich sagte, nicht mal dran denken.«
Da begann Cas seltsame Laute von sich zu geben und besorgt blickten wir zu ihm.
»Alles in Ordnung, Kumpel?«, fragte Dean.
»Das ist der Fluch«, brachte Cas keuchend hervor.
»Wir hatten spekuliert, ob die Engelsketten ihn aufhalten oder wenigstens verlangsamen würden«, sagte Sam.
»Es scheint mir, dass ich auf so was einfach anders reagiere als ein Mensch.«
»Ja, wenn du ein Mensch wärst, wärst du jetzt schon tot«, meinte Dean. »Dir macht es nicht so leicht.«
»Nur Rowena kann den Fluch aufheben«, sagte Sam.
»Wir tun alles, um sie zu finden, doch bis jetzt gibt es nichts Neues.«
»Es wird schlimmer«, raunte Sam seinem Bruder zu, und schweigend musterten wir den leidenden Cas.
Wir versuchten Crowley zu erreichen, doch ging er nicht ans Telefon. Sam versuchte Hinweise zu Cas' Auto zu finden, da Metatron es gestohlen hatte, jedoch landeten wir auch dort keinen Volltreffer.
Kein Crowley, keine Rowena, kein Metatron - für Cas wurde die Situation immer auswegloser.
Auf einmal begann Cas' Körper zu zucken. Er hatte eine Art Anfall. Seine Augen waren geschlossen, er reagierte nicht auf unsere Rufe. Er stürzte zu Boden, und hastig rannten wir zu ihm. Sam und Dean versuchten ihn wachzukriegen. Nach einigen Minuten hatte er sich beruhigt.
»Weißt du, wer du bist?«, fragte Dean. »Welcher Tag ist heute?«
»Auf der Erde ... Einige Milliarden Jahre nach Anbeginn der Zeit.«
Dean nickte zufrieden und zog Cas auf die Beine.
»Es hat sich angefühlt wie in einem Mixer«, erklärte der Engel, »der auf pürieren eingestellt war. Für eine Tomatensalza.«
»Und du warst die Tomate«, stellte Dean fest.
»In dieser Analogie, ja.«
Wir setzten ihn zurück auf seinen Stuhl, wo er schwach zusammensank.
»Wir müssen Rowena unbedingt finden«, sagte ich mit einem Blick auf den Engel.
»Wie kann ich euch helfen?«, fragte Cas.
»Nein, nein, nein, du erholst dich erst mal und kommst wieder zu Kräften«, entgegnete Sam und Dean legte dem Engel die Decke um.
»Okay ... Ich versuch's ... Nur ... Diese Stimmen machen's mir nicht leicht.« Mit einem vor Schmerzen verzogenen Gesicht hielt Cas sich die Stirn.
»Was für Stimmen?«, wollte Jeremy wissen.
»Das Engelsradio ... Es ist ein ganz schönes Durcheinander ... Sie suchen nach mir, seit ich fliehen konnte. Außerdem wollen sie die Welt vor einem Übeltäter befreien ... Metatron. Sie verdoppeln ihre Anstrengungen, ihn zu finden, also, wenn wir ihn uns holen wollen, müssen wir das schnell tun.«
»Jedenfalls schneller als Team Gott«, meinte Dean. »Trotzdem - eins nach dem anderen.«
Sam tippte auf seinem Laptop herum und wurde fündig. »In Denver waren drei Frauen in einem Café, als ihr Kellner sie plötzlich mit einem Messer angegriffen und eine getötet hat. Eine hat überlebt und eine ist verschwunden, nachdem die Möbel sich wie von Geisterhand bewegt haben. Was meint ihr?«
Dean zog seine Jacke vom Stuhl. »Sam und ich fahren dahin. Cat, du und dein Bruder passt auf Cas auf.«
Auch wenn ich es nicht sonderlich gut fand, wieder auf Hausarrest gesetzt zu werden, erwiderte ich nichts und ging darauf ein.

The Daughter || Supernatural Staffel 11Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt