Kapitel 18

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Unsterblich

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Unsterblich.
Dieses Wort war wie ein schlechter Witz. Etwas, was irreal wirkte. Und dennoch - ich glaubte es. Ein winziger Teil in mir hatte das irgendwie schon immer.
Und vor allem - was sollte mich jetzt noch überraschen? Gott war mein Vater, Luzifer so was wie mein Bruder, und vielleicht war ich auf irgendeine verdrehte Art sogar mit Cas, wenn nicht sogar mit Sam und Dean verwandt. Immerhin waren wir alle Schöpfungen Gottes. Chucks. Meines Vaters.
Wie auch immer. Es gab keinen Zweifel, oder besser - ich zweifelte nicht daran; ich war unsterblich.
Nach und nach wurde mir bewusst, was das eigentlich wirklich bedeutete, was das für Folgen, für Opfer mit sich brachte. Denn Sam und Dean, meine wirkliche Familie, sie waren menschlich. Sie waren nur ein winziger Teil, während ich das große Ganze war. Ich war für immer und ewig dazu verdammt, zu leben, zumindest bis zum Ende der Welt, welches vielleicht nicht all zu lange auf sich warten ließ.
Und dennoch - der Gedanke daran, ein Leben ohne Sam, ohne Dean zu führen, war wie eine Berührung eines glühend heißen Messers auf nackter, menschlicher Haut. Es tat weh, noch lange nachdem der Gedanke in meinem Kopf erschienen war. Er hinterließ ein Brandmal und später eine Narbe, die niemals in Vergassenheit geraten würde.
Doch mit Dean darüber zu reden, das konnte ich nicht. Deswegen verschwand ich in meinem Zimmer, schloss mich darin ein und wartete, bis neue Nachrichten mich erreichten.

Luzifer und Gott vertrugen sich wieder. Beide unterstützten uns im Kampf gegen Amara, jedoch nur um sie einzusperren. Würden wir sie töten, wäre das ganze Gleichgewicht zunichte.
Das einzige Problem war, dass es eine äußerst starke Macht benötigte, um sie wieder wegzusperren. Michael wäre zu schwach, und für Chuck war es schwer, Raphael und Gabriel zurückzuholen, da die beiden Erzengel und somit ein Teil der ursprünglichen Schöpfung waren.
Unsere einzige Hoffnung war, dass Himmel und Hölle sich verbanden, und so suchte Dean Crowley auf, Luzifer den Himmel und Sam Rowena, da wir eine mächtige Hexe gebrauchen konnten.
»Ich hab das Gefühl, als wär all das nur ein Traum«, sagte ich, während ich mit Chuck auf die Rückkehr der anderen wartete. Ich hatte mich allmählich wieder beruhigt, beziehungsweise gab es erst mal Wichtigeres als meine Probleme, denn das Ende der Welt stand bevor.
»Ich wünschte, es wäre einer«, gab Chuck zurück.
»Wieso werde ich von allen zurzeit zurückgelassen?«, fragte ich eher an mich gerichtet.
»Weil es das Beste für dich ist. Hier bist du sicher.«
»Was? Soll ich beim Kampf etwa auch hier hocken und Däumchen drehen?«
Chuck schüttelte den Kopf. »Nein. Du bist die wichtigste Zutat.«
»Lass mich raten? Als Bindeglied?«, stichelte ich.
Er nickte und genervt stöhnte ich auf.
»Du bist wieder ein Engel, und du bist ein Dämon. Du bringst das Gleichgewicht. Dein Tod hätte genauso verheerende Folgen wie meiner oder Amaras.«

Grand Isle, Louisiana

Das ungleiche Team traf sich in einer alten verlassenen Spielhalle, fernab von Augenzeugen, und kampfbereit.
Chuck teleportierte mich dorthin, so dass wir in gleißendem Licht getaucht vor den Winchesters, Luzifer, Crowley und Rowena auftauchten.
»Hallo, meine Kinder«, sagte Chuck, als das Licht verschwunden war. »Rowena, Crowley, wie schön, euch endlich persönlich kennenzulernen.«
Rowena trat in einem blauen eng anliegendem Kleid vor. »Ich entschuldige mich für, na ja, alles, was ich in meinem Leben getan habe. Du warst ja wohl kein Fan davon.«
»Oh ja. Ich hab ja schon insgeheim 'ne ganze Weile gegen euch gewettet. Das muss ich zugeben. Obwohl ... andererseits hatte ich auch Vergnügen an euch.«
Rowena lachte entzückt. »Oh, Gott!«, rief sie erfreut.
»Oh, Gott«, sagte Crowley Augen verdrehend.
»Hey, kein Geflirte!«, fuhr Dean die beiden an. »Und keine Streitereien!«
»Und auch keine Deals«, sagte Sam, »kein Gerede darüber, wer wen waas schuldet, wenn wir das hier überleben.«
»Das nenn ich mal 'n paar Regeln«, bemerkte ich und stieg von dem Tisch herunter, auf dem Chuck und ich gelandet waren.
»Warum kommst du eigentlich so spät, Kitty-Cat?«, fragte Crowley. »Begleitest nicht die Kavallerie, machst keinen Finger zu irgendwas krumm ...« Er stockte und musterte mich eindringlich. »Du hast deine Flügel zurück.«
Ich nickte. »Jap. Das bedeutet, provozier mich nicht, Crowley - ich bin stärker als du.«
Mahnend sahen Sam und Dean mich an und sofort hob ich entschuldigend die Hände und wandte mich ab.
»Amara sucht nach mir«, sagte Chuck. »Doch ich bin gegen sie geschützt - fürs Erste. In dem Moment, in dem ich den Schutz aussetze, wird sie erscheinen. Sie wird einen Kampf erwarten, und den wirs sie auch kriegen. Angst und Schrecken. Stehen eure Truppen bereit?«
Rowena hob die Hand.
»Ja, Rowena?«
»Ein fabelhafter Plan, Gott«, sagte sie, »aber diese Strategie erscheint mir ein wenig unstrategisch. Sollten wir nicht wenigstens versuchen, sie zu überraschen?«
»Ist die Reihenfolge in Stein gemeißelt?«, fragte auch Crowley. »Dämon, Engel, Hexenkraft? Mir scheint, dass die entbehrlichsten Kräfte als erstes in den Kampf ziehen sollten, oder etwa nicht?«
»Richtig gutes Argument, Hündchen«, erwiderte Luzifer. »Die Dämonen sind zuerst dran.«
»Die Schwächsten sollten zuerst dran sein, und das wären ja wohl die Hexen.«
»Es reicht!«, rief Sam sie zurecht.
»Danach ist Luzifer dran«, erklärte Chuck weiter. »Er greift sie an. Einer gegen einen.«
»Was ist mit Cas?«, wollte Dean wissen.
»Oh, keine Sorge. Die absolute Sicherheit eures Haustiers ist mein oberstes Gebot.« Luzifer verdrehte die Augen, als wir ihn ernst ansahen. »Vertraut mir, er macht mit.«
Wir wandten uns wieder an Chuck.
»Sobald sie schwächer wird, werde ich bei Amara wieder das Mal entfernen und es benutzen, um sie wegzusperren.« Er nickte Sam zu. »Bereit?«
»Ja«, willigte dieser ein.
Dean und ich sahen den Winchester fassungslos an.
»Warte, was?«
»Gott und ich haben darüber gesprochen«, erklärte Sam. »Jemand muss das Mal tragen.«
»Dann sollte das ja wohl ich sein«, entgegnete Dean. »Ich hatte das Mal schon mal. Ich kenne die Auswirkungen.«
»Ganz genau. Du warst damit infiziert«, sagte Chuck. »Ich kann es dir nicht übertragen. Sam tut es freiwillig.«
»Einen Scheiß wird er«, zischte ich und trat nach vorn. »Du wirst es mir geben, verstanden?«
»Auf keinen Fall.«
»Das war keine Bitte«, brachte ich mit ernster Miene hervor. »Luzifer konnte es auch tragen. Jetzt überträgst du es auf mich. Ist kein großer Unterschied. Immerhin sind wir ja von derselben Familie.«
»Oh-oh, Streit im Anmarsch«, hörte ich Luzifer in meinem Rücken trällern. Ich ignorierte ihn.
»Ich krieg das Mal«, wiederholte ich, »oder du siehst dabei zu, wie deine verrückte Schwester all deine Schöpfungen zerstört.«
Chuck sah mich mit eiserner Miene an. Ich konnte die Anspannung deutlich spüren, und dann antwortete er.

The Daughter || Supernatural Staffel 11Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt