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Erschöpft öffnete ich meine Augen, mit Entsetzen blinzelte ich in die ersten Sonnenstrahlen des Tages.
"Oh Tikki", murmelte ich,"bin ich nicht erst vor einer halben Stunde schlafen gegangen?"
Betreten sah mein Kwami mich an, auch Tikki wirkte ausgelaugt, aus ihren Augen sprach das Verlangen nach Nahrung.
"Es tut mir so leid Marinette, Hawkmoths Akumas werden immer mächtiger... Nur wir stehen zwischen ihm und der Zerstörung von Paris"
Natürlich konnte ich ihr nicht böse sein. Wie auch? Sie verlieh mir die Kraft, meine Liebsten zu beschützen. Wenn auch nicht die, das Superheldendasein mit der Schule zu balancieren.
Ergeben quälte ich mich aus meinem Bett, zog mir wahllos ein paar Klamotten an und schlurfte mit der Schultasche über der Schulter in die Küche um zu frühstücken. Maman und Papa betrachteten mich mitleidig, als ich mein Croissant lustlos auf dem Teller herumschob.
"Schlecht geschlafen?", fragte Maman mit einem so liebevollen Gesichtsausdruck, dass es fast physisch schmerzte sie anzulügen.
"Naja, die bevorstehenden Prüfungen machen mir wohl doch mehr zu schaffen als gedacht..."
"Ach Mari,", grummelte Papa mit vor Stolz geschwollener Brust, "du bist so talentiert, dass du dir da keine berechtigten Sorgen machen musst"

Die Klingel schallte bereits über den Hof, als ich mit quietschenden Schuhsohlen vor der Tür des Klassenzimmers zum Stehen kam und selbige panisch aufriss. Missbilligend sah meine Lehrerin dabei zu, wie ich zu meinem Platz hastete und mich neben Alya auf die Bank schmiss.
Hilflos musste ich zusehen, wie Chloé sich mal wieder das Maul über mich zerriss. Erst nach ein paar Minuten des Verschnaufens fiel mir auf, dass Adrien durch Abwesenheit glänzte, der Platz neben Nino war leer.
Als es zur Pause klingelte zerrte mich Alya am Ärmel aus dem Raum und brach mir beinahe sämtliche Knochen, weil sie mich mit einem solchen Affenzahn die Treppen herunterlotste.
"Jetzt im Ernst, was ist los mit dir? Ich hab dich gestern bestimmt 15 Mal versucht anzurufen und nie hast du abgehoben!" Anklagend piekste mir meine beste Freundin den Zeigefinger in die Brust.
"Hey, ich kann verstehen, dass du sauer bist!", versuchte ich sie vergeblich zu beschwichtigen, "Ich stehe im Moment nur ein wenig neben mir, es ist nichts schlimmes"
Nachdem sie mich ein paar Minuten prüfend gemustert hatte und ich bemüht war, meine Schweißausbrüche unter Kontrolle zu halten, erweichten sich ihre Züge.
"Okay"
"Sicher?" Vorsichtig sah ich ihr in die Augen, ganz traute ich dem Braten nicht.
"Du wirst mir schon sagen, was los ist, wenn du bereit dazu bist" Fast ein bisschen zu zufrieden mit dieser Aussage drehte sie sich um und stellte sich zu dem Rest unserer Freunde, die so wie immer in einem kleinen Kreis zusammenstanden.
Adrien schien niemand zu vermissen.

Miraculous - Wahrheit tut wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt