Nachdem Chat gegangen war blieb eine unaussprechliche Leere an seiner statt. Es fühlte sich fast falsch an, wie ich da auf der Dachpappe kauerte, die Hände beschmiert mit seinem Blut, das Gesicht besudelt mit Tränen, die mir auf einmal geheuchelt vorkamen. Was hatte ich auch erwartet, nach all dieser Zeit. Nach den zahlreichen Flirtversuchen und der Hoffnung in seinem Blick sobald ich ihn berührte.
Nicht nur hatte ich meinen einzigen Verbündeten im Kampf gegen Hawkmoth von mir gestoßen, ich hatte auch noch jegliche Hoffnung in ihm zunichte gemacht. Nur weil ich zu verbohrt gewesen war, um ihm eine wirkliche Chance zu geben.
Der eiskalte Regen, der sich über mein Haupt ergoss, kam mir wie eine Strafe vor und sie ergeben akzeptierend blieb ich einfach sitzen, sah zu wie das Wasser das Blut weg wusch. Auch als ich zu zittern begann blieb ich sitzen, überzeugt davon Buße tun zu müssen. Erst Tikki zwang mich aufzustehen, die Stimme ganz zittrig vor Kälte. Um ihrer Gesundheit Willen verwandelte ich mich erneut und brachte sie ins Bett, bevor ich eine Stunde unter der Dusche saß, unsicher was ich als nächstes tun sollte.Fast ausgeschlafen reckte ich meine Glieder, dumpf pladderte der Regen auf meinen Schirm. Es war heute nicht einmal richtig hell geworden, die Stimmung des Wetters hatte sich auf alle übertragen. Zum ersten Mal seit Wochen hatte ich wieder richtig mit Alya gesprochen, auch die anderen waren ganz überrascht gewesen, als ich mich zu ihnen gesellt hatte. Zwar hörte ich mehr zu, als dass ich selbst sprach, dieses Zugeständnis schien Alya zu besänftigen, weshalb sie mich ohne Verhör nach der Schule entließ. Von Nino hatte ich erfahren, dass Adrien krank Zuhause lag und er ihm seit Tagen die Schulsachen heim brachte. Da er heute jedoch einen Termin hatte, bat er mich, den Weg zum Haus Agreste zu machen. Unsicher hatte ich zugestimmt, die Aufgaben eingesteckt und zielstrebig schritt ich nun den Gehweg zu dem mir sehr bekannten Haus entlang.
Meine ursprüngliche Verliebtheit für Adrien war irgendwann in den letzten Monaten verloren gegangen. Neben dem Versuch meine Prüfungen zu bestehen und als Ladybug Paris zu retten war keine Zeit für Schwärmereien gewesen und so waren auch die Bilder von ihm nach und nach aus meinem Zimmer verschwunden. Wo mich ehemals seine grünen Augen und sein offenes Lächeln angestrahlt hatten, hingen jetzt chaotische Entwürfe für unterschiedliche Kleidungsstücke, Ideen für meine Mappe, die für die Bewerbung an der Universität notwendig sein würden.
Und so war es ein wenig seltsam, als ich vor dem großen eisernen Tor stand, die Knie nicht weich und der Atem regelmäßig. Irgendwie machte es mich traurig, dass jedes Körnchen an Nervosität von mir abgefallen war und dieses Haus für mich nur noch das Haus eines Klassenkameraden war.
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Miraculous - Wahrheit tut weh
FanfictionMiraculous Ladybug Fanfiction Marinette und Adrien sind vollkommen erschöpft vom Kampf gegen Hawkmoth, als sich auch noch ihre Identitäten offenbaren und das bereits bestehende Chaos in einer Katastrophe endet.