Anonym / Fremde Freunde

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Ich kenne dich.
Doch gleichzeitig kenne ich dich nicht.
Ich höre dein Lachen wenn ich einen meiner schlechten Witze erzähle.
Ich höre dein Fluchen wenn etwas scheiterte.
Ich kenne deine Geschichte. Eine Geschichte von der du mir jeden Tag ein neues Kapitel vorließt. Eine Geschichte die erst enden wird, wenn dein Licht verblasst, dein Herz aufhört zu schlagen. Vielleicht werde ich bis zu diesem Tage nicht mehr Teil deiner Geschichte sein, vielleicht war ich es nie, werde es nie sein. Vielleicht bin ich nur ein Zuhörer, dem du von deinen Erfahrungen berichten kannst. Aber weißt du, du bist Teil meiner Geschichte.
Natürlich bist du keine der Hauptrollen, aber ich würde schon von uns behaupten, dass wir Freunde sind und das obwohl ich dich eigentlich gar nicht kenne.

Denn verrate mir, habe ich je gesehen wie du lachst, wie du dich ärgerst wenn etwas nicht klappt?
Habe ich je gesehen, wie du dich bewegst, wenn du gegenüber von mir stehst?

Mit dir habe ich viel Zeit verbracht.Zeit die unglaublich wertvoll ist, weil sie an uns vorbeirinnt und wir sie nie mehr zurück bekommen werden.

Doch trotz allem bist du mir ein Rätsel, ein Rätsel das ich nicht lösen kann.

Ich kann nicht sagen ob du dich hinter einer ausgedachten Persönlichkeit versteckst, hinter einem Charakter, den du nach deinen Wunschvorstellungen und Bedürfnissen geprägt hast.

Ich kann nicht sagen, ob du eine Maske trägst, die du selber gestaltet hast, eine Maske bei dem du jeden Pinselstrich bedacht hast.

Doch auch wenn die Person die ich kennengelernt habe, nur eine Schöpfung deiner Fantasie ist, so muss ich dich loben.

Du hast es geschafft mich glücklich zu machen.

Du hast es geschafft, dass ich gerne Zeit mit die verbringe. Du hast es geschafft stundenlang mit mir Gespräche zu führen, mich die Zeit vergessen zu lassen, sodass ich morgens wegen dir verschlafe.

Du munterst mich auf, wenn etwas im Alltag schief läuft.

Du machst mich wütend wenn wir mal wieder über Kleinigkeiten streiten.

Und du lässt mich wünschen, dass wir endlich die Distanz die uns voneinander trennt, überbrücken könnten.

Dass wir uns gegenüber stehen, die Masken fallen lassen.

Denn selbst wenn wir uns keine eigene gebastelt haben, so tragen wir doch immer die Maske der Anonymität mit uns. Eine Maske hinter der wir uns im Internet verstecken, die selbst wenn wir uns gegen diese Entscheiden, nie ganz verschwinden wird.


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