Zweifelnd schob ich meine Finger durch den sanften Stoff. Das sollte ich tragen? Ungläubig wendete ich mich Jenna zu die aus meiner Mimik lesen konnte.
》Keine Widerrede, Süße. Das ziehst du jetzt an.《
Ihre Kaugummiblase machte ein kleines Plop als sie platzte und Jenna sie wieder in ihren Mund nahm um auf der klebrigen Masse zu kauen. Als sie sah das ich abermals zögerte lief sie ungeduldig auf ihren High-Heels über den dunklen Pakettboden bis hin zu mir. Forsch riss sie die Kleidung aus den Tüten und stopfte sie in meine Arme. Mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen entfernte sie sich wieder einen Schritt bevor sie ihre rot bemalten Lippen öffnete und in einem unfreundlichen Ton sagte das ich die Sachen anziehen solle.
》Jetzt?《
Genervt verdrehte sie ihre Augen.
》So langsam werd' ich sauer, Lex. Entweder du ziehst das Zeug jetzt an und zeigst dich endlich darin oder ich geh wieder und überlasse dich deinem einsamen Tod mit hunderten Katzen um dich herum die deine Innereien auffressen. Entscheide dich, keine Ahnung aber bitte mach schnell.《
Der Gedanke von Katzen aufgefressen zu werden gefiel mir nicht und machte mir auch etwas Angst. Jenna war eine Person die gerne übertrieb, was ich auch wusste und dennoch glaubte ich ihr jedes Wort. Wut breitete sich langsam in meiner Brust aus. Sie galt jedoch nicht Jenna sondern mir. Ich wollte doch das sie mir half also wieso zierte ich mich so sehr? Als wäre ich zu gut für diese Klamotten. Jenna wollte mir doch nur gutes tun und wenn ich es nicht wollte, so wusste ich, das sie mir den Rücken kehren würde und mich in Ruhe gehen lassen würde doch das wollte wiederum ich nicht. Scheibenkleister! Pfeif auf meine Vorsätze ich wollte endlich leben! Für mich und für ihn. Entschlossen drehte ich mich Jenna entgegen und nickte.
Mit einem Lächeln wandte sie sich der Wand zu und präsentierte mir ihren Rücken. Meine Lippen verzogen sich nach oben. Sie nahm Rücksicht auf mich und meinen Grundsätzen. Sie wollte nicht meine Persönlichkeit ändern, sie wollte mich nur verbessern. Mich zu einer schöneren und selbstbewussten Alexis machen und ich war ihr dafür so unfassbar dankbar. Sie wollte mich retten und das musste sie nicht einmal. Natürlich hatten wir anfangs unsere Differenzen doch jetzt war ich heilfroh sie kennen gelernt zu haben.
》Bist du fertig?《
Erschrocken zuckte ich zusammen.
》Nein.《
》Jetzt mach schon, Lex. Ich will dich endlich darin sehen. Und dann gehen wir in eine Bar.《
》Jetzt noch? Es ist schon 22:00 Uhr!《
》Willst du mich komplett verarschen, Lex?《
Wollte ich das? Nein. Vielleicht war ich einfach nur zu prüde für diese Welt. Zu langweilig. Zu brav. Aber jetzt nicht mehr, denn jetzt hatte ich Jenna. Mein Gesicht färbte sich vor Schamgefühl rot während ich eine Entschuldigung flüsterte.
》Hör auf dich ständig zu entschuldigen. Ach verdammt...《
Jenna drehte sich wieder um und fuhr entnervt durch ihre Haare.
》Das wird viel Arbeit kosten dich zu einer von meinen zu machen. Zieh endlich diesen verdammten Fummel an und bitte nerv mich nicht weiter, wenn du weist was gut für dich ist.《
Eingeschüchtert wandte ich mich von ihr ab und zog meinen beigen übergroßen Pullover über meinen dünnen Körper. Die Schamessröte schlich sich in mein Gesicht. Nein, ich fühlte mich definitiv nicht wohl in meiner Haut und das mich jemand halbnackt sah bereitete mir auch kein wohliges Gefühl. Mit Fingerspitzen nahm ich das weiße hautenge bauchfreie Top in meine Hände und zog es über meinen weißen Büstenhalter. Anschließend entfernte ich meine Bluejeans von meinen Beinen und nahm stattdessen die schwarze Leggins in die Hand, die bis zu meinen Hüften ging. Darüber ein längeres Jeanshemd, welches über mein Hinterteil reichte und vorne komplett aufgeknöpft war. Prüfend glitten meine Augen an meinen bleichen Körper hinunter und scannten jeden einzelnen Zentimeter meiner nackten Haut. Irgendwie gefiel mir was ich sah und doch fühlte ich mich alles andere als wohl.
》Zeig dich endlich.《
Mit angehaltenem Atem drehte ich mich um und spürte Jennas prüfenden Blick auf mir. Ich hörte sie in ihrer Tasche kramen und erst da bemerkte ich das ich meine Augen zukniff. Langsam öffnete ich erst das Rechte und dann das Linke und sah erschrocken in ihre giftgrünen Augen. 》Komm schon, Schätzchen. Das ist nur ein bisschen Lippenstift und Haarspray. Das Zeug frisst dich schon nicht auf.《
Als sie auf mich zukam stieg mir ein beissender Zigarettengeruch in die Nase, der mir Tränen in die Augen trieb. Grob nahm sie mein Kinn zwischen zwei Finger und schmierte mir gekonnt leuchtend roten Lippenstift auf meine vollen Lippen. Während des ganzen Vorgangs bohrten sich ihre langen lackierten Nägel in meine weiche Haut und ich stellte voller Überzeugung fest, das ich auch solche langen Nägel haben wollte. Prüfend zogen sich ihre perfekt gezupften Augenbrauen zusammen und entfernte ihre Finger, so auch ihre Nägel von meinem Kinn. Anschließend zog sie das schwarz-matte Haarspray hervor und sprühte es auf meine Haare. Mit Fingerspitzen schmiss sie einzelne Strähnen in die Luft und sprühte abermals den stinkenden Lack darauf. Mit angehaltenem Atem lies ich die Szenerie über mich ergehen.
》Perfekt.《
In Jennas Augen leuchtete etwas aus. Ich wusste nicht genau was es war doch was ich wusste ist, das es mir irgendwie Angst machte. Große Angst.
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Badgirl therapy
Romance"Badgirl, badgirl. What you gonna do? What you gonna do, when she'll come for you?" Bevor sie kam war ihr Leben noch normal. Gute Noten, anständiges Verhalten und immer höflich sein. Sie stellte ihr eintöniges Leben nie in Frage und hielt es auch ni...