Verborgenes Feuer

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YG ertönte in ohrenbetäubender Lautstärke in den Boxen meines Autos während ich die Landstraße entlang raste. Meine Augen waren starr auf den Asphalt gerichtet während mein Handy immer wieder aufleuchtete. Zum Teufel mit dir Mum. Ich fahr sicherlich keine 100 kmh. Mit einem Lächeln rapte ich die Huck mit:

Bitch you broke, shut up
Don’t talk to me, get your bread up
And we used to fuck but I got fed up
We eatin', all my niggas fed up
Bitch you broke ...

Mitsingend schielte ich auf mein Navi und bog mit quietschenden Reifen in eine Straße ein in der äußerst kostenspielige Häuser, oder besser, Villen standen. Meine Fresse, hatte sich meine Mutter einen reichen geangelt? Alle Achtung, Mum. Langsamer als sonst fuhr ich die Bonzenstraße entlang und bestaunte jedes einzelne Haus. Vor jedem war ein grüner perfekt gemachter Rasen zu sehen auf dem einzelne Steine zu einer Haustür führten. Das Konzept war jedesmal das gleiche doch jedes Haus war individuell dazu gestaltet. Die metallische weibliche Stimme benarichtigte mich das ich am Ziel war. Auf Kommando drückte ich auf die Bremse und stellte die Musik aus. Sorry YG...

In meinem Rückspiegel konnte ich die klapprige Kiste meiner Mutter erkennen, die gerade in die Straße einbog. Im Vergleich zu ihrem Auto passte mein Auto wenigstens in das Viertel hier. Ich mein ein roter Porsche war schön anzusehen.

Während sie den Asphalt entlang tuckerte checkte ich mein Aussehen. Konzentriert fuhr ich meine Lippen mit meinem roten Lippenstift nochmal nach und versuchte meine welligen langen schwarzen Haare mit meinen Händen etwas hoch zu pushen. Anschließend schnappte ich mir meine schwarze, mit Nieten verzierte, Handtasche und schälte mich aus meinem Sitz. Der Wind des Sommers strich durch meine Haare und flogen mir ins Gesicht. Genervt strich ich sie aus meinen Augen und zog mir meine Zigaretten aus der Tasche. Ich war definitiv auf Nikotinentzug. Noch dazu kam das ich so garkein Bock auf diese Patchwork Familie hatte. Das einzig gute an dieser Sache war, das der neue Macker von meiner Mum Geld hatte. So wie es zumindest aussah. Hier sah alles so sauber und makellos aus. Irgendwie hatte ich das Gefühl das ich hier nicht rein passte. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Ich war einfach kein Rich Kid und würde es auch niemals sein. Bei uns musste jeder um sein verdammtes Essen kämpfen. Nicht das wir Bettelarm waren nur...Wir hatten Schulden. Schulden die meine Mum nicht zahlen konnte, weshalb wir jeden Penny zur Seite legen mussten. Doch anscheinend hatte sie eine perfekte Lösung gefunden. Ich hörte ein tiefes aufheulen und ein mattschwarzer bugatti schoss an mir vorbei und riss meine Zigarette mit. 》Arschloch!《 schrie ich ihm hinterher und zeigte ihm den Mittelfinger. Was sollte die scheisse denn bitte? Jetzt wusste ich schon das es einiges an Kraft kosten würde mir hier einen neuen Ruf aufzubauen und ich hoffte das dass kleine Engelchen vom reichen Daddy hier was zu sagen hatte.

Erleichtert erkannte ich meine Mutter die ihre rostige Tür des "Wagens" öffnete und ausstieg. Schnell lief ich auf meinen schwarzen High-Heels zu ihr und hiefte unsere Koffer aus dem Kofferraum. Sonderlich viele waren es nicht. 1er für mich, 1er für meine Mutter und 1er für den Rest.

》Schätzchen, wieso gehst du nicht an dein Handy ran wenn ich dich anrufe? Wozu hast du dann eins? Weist du wieviel so ein Teil kostet? Wenn du es nicht verwendest können wir es auch verkaufen, dann hätten wir wenigstens etwas mehr Geld.《

Genervt verdrehte ich meine Augen. Diesen Satz sagte sie so gut wie jeden Tag. Ich war es Leid. Müde von dem gejammer meiner Mutter zerrte ich meinen Tonnenschweren Koffer die Ausfahrt hoch zur Einganstür meines zukünftigen Heims. Meine Mutter stand noch da und hatte mit den anderen zwei Koffer zu kämpfen.

》Kommst du endlich?《

Ungeduldig wippte ich von einem Fuß auf den anderen. Es kribbelte in meinen Fingern, so sehr wollte ich in das Haus rein und mich umsehen. Die Personen die darin hausten interessierten mich herzlich wenig. Wieso auch? Ich hatte meine Familie, die aus meiner Mutter bestand. Mehr brauchte und wollte ich auch nicht.

Badgirl therapyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt