Seine Tochter

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Als Sirena das Haus betrat, hört sie die Stimme ihrer Mutter, die gezielt auf eine andere Person einredet. „Mum ? ich bin Zuhause !", ruft sie ins Haus hinein und sie hört wie ihre Mutter in den Eingangsbereich kommt, der zugleich auch das Wohnzimmer ist. „Haben wir Besuch ?", wundert Sirena sich und streift sich Mütze und Schal ab. Ihre Schuhe stellt sie zu den anderen und die Jacke hängt sie an einem Kleiderständer auf. Hermine beobachtet sie derweil, während sie sich an die Wand lehnt. „Naja, man kann es nicht direkt als Besuch betiteln, vielmehr als Gast für zwei Tage.", erklärt Hermine wage und Sirena kommt auf sie zu und umarmt sie. „Wer ist es denn ?", will sie wissen und legt die Perlenhandtasche, in welcher sich vermutlich ihre Bettwäsche und alles was sie für die Übernachtung bei Vera gebraucht hatte befand, ab. Hermine hatte ihr denselben Beutel gemacht, wie sie ihn hatte, nur in Dunkelblau. Das war äußerst Praktisch, wenn Sirena bei einer Freundin schlief.

„Hmm komm mit.", wank Hermine ihrer Tochter zu und die beiden betraten gemeinsam die Küche. Schockiert starrte Sirena den Schwarzhaarigen Mann an, der da am Tisch saß und sie ebenfalls einfach nur ansah. „Hallo, Sirena.", lächelte er und sie sah zweifelnd zu ihrer Mutter hoch. „Komm, setzt dich Schatz, ich erkläre es dir." Stumm nickte Sirena und folgte ihrer Mutter, um sich an ihren Stammplatz nieder zu lassen.

„Nachdem Severus bei uns war, kamen ja am folgenden Tag Harry und Gin vorbei. Ginny ging Severus suchen und redete mit ihm. er hat dann eine Woche bei den beiden gewohnt und sich um Lily und Albus gekümmert, um zu lernen, wie man sich als Vater verhalten soll und wie man mit Kindern umgeht. Das hat er für dich getan, weil er dich kennenlernen wollte. Naja, gestern war er dann mit Harry und Ginny hier und wir haben etwas geredet und naja, ich war dafür, dass du das Recht hast einen Vater zu haben und auch er will dich unbedingt als seine Tochter kennenlernen. Jetzt fehlt nur noch deine Zustimmung, aber bevor du jetzt meinst dich entscheiden zu müssen, ich geh jetzt mal Ginny besuchen, ihr könnt euch gerne aussprechen, unterhalten und alles. Ich bin gegen Acht zurück, ich esse vermutlich bei ihnen, ihr könnt euch ja etwas machen." Sie gab Sirena einen sanften Kuss auf den Scheitel. „Ist das Okay für dich, Engel ?", etwas überrumpelt nickte Sirena und Hermine machte sich schnell Fertig und verließ dann das Haus.

„Es freut mich, dich kennen zu lernen. Wenn du mich nicht kennenlernen willst, werde ich auch gerne wieder gehen. Ich will dich nicht überrumpeln...", stotterte er leicht, während er sich verzweifelt immer und immer wieder mit der Hand durchs Haar fuhr. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie ihn an, was ihn zum schmunzeln brachte. Dies war eine Geste, die er sehr häufig bei seinen Schülern anwandte, wenn er ihnen etwas nicht glaubte. Der Gedanke warum er das machte, wischte ihn das lächeln jedoch schnell wieder aus dem Gesicht und eine ernste Mimik trat zum Vorschein. Sie glaubte ihm kein Wort. er musste sie überzeugen. Sie war weder wie Albus, noch wie Lily, sie war wie Sirena und die musste er erst kennenlernen. „Komm, setz dich. Erzähl mir bitte, wie du mich siehst und warum du mich nicht als Vater haben willst.", erklärte er und seine Stimme wurde etwas leiser. Kurz kniff das Mädchen die Augen zusammen, ehe sie sich auf dem Stuhl am anderen Ende vom Tisch niederließ. „Ich sehe dich als einen Mann an, der seine Familie verlassen hat und seiner Frau nicht geglaubt hat, sie sei Schwanger.", zischte sie bedrohlich und er konnte ihr nur zustimmen. Er war nie da gewesen, weder als sie auf die Welt kam, noch als sie in die Grundschule kam und ausgerechnet vor fast einer Woche platzte er einfach so in ihr Leben.

„Du hast recht. Mit allem, was du gesagt hast. Ich war nie für dich oder deine Mutter da, aber ich will es wieder gut machen. Seit geschlagenen vier Stunden saß ich mit deiner Mutter hier an diesem Tisch und sie hat mir von deinem bisherigen Leben erzählt. Du hast ihre Augen. Ihre Nase und ihre Schönheit. Die Schlauheit kam wohl von uns beiden, immerhin war ich mit Lily immer der beste meines Jahrgangs. Weist du, du ähnelst mir sehr, auch wenn du das vermutlich garnicht willst. Und ja, ich kann die verloren gegangen zeit nicht einfach so auffüllen oder sonstiges, das einzige was ich kann, ist jetzt in dein Leben zu treten und gemeinsam mit dir Erinnerungen machen. Ich würde der Vater sein, den du dir wünschst. Ich hatte nie einen richtigen Vater, ich wusste nie wie das geht... entschuldige, dass ich alles Falsch gemacht habe, aber als Hermine mir an jenem Tag sagte, sie sei Schwanger, habe ich einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ich wusste weder wo oben und unten ist, noch, wie ich reagieren konnte. Ich hatte vorher viele Überstunden gemacht, den Schülern sogar Nachhilfe in Zaubertränke gegeben, nur um einen fantastischen Ring kaufen zu können, um Hermine endlich an mich zu binden. Dies konnte jedoch nicht geschehen, da ich nicht nachdachte. Ich handelte einfach und schmiss sie raus. Es kann sehr schnell alles schief gehen, wenn man uhrplötzlich Vater wird und nichtmal jemanden hatte, indem man sich Orientieren kann. Mein Vater war kein guter Mensch. Er war tatsächlich ein Muggel, was jedoch nicht heißt, dass diese Schlecht sind, aber ich stand immer hinter meiner Mutter. Er schrie meistens und Streitet von den Frühen Morgenstunden, bis in den Abend mit ihr. Als meine Mutter dann in meinem Dritten Jahr in Hogwarts verstarb... Wollte ich lieber garnicht mehr nachhause zurückkehren und widmete meine Aufmerksamkeit voll und ganz den dunklen Künsten. Es ist unverzeihlich, dich damals alleine gelassen zu haben und ich würde dies gerne wieder gut machen, ich rauche nur eine einzige Chance...", gegen ende versagte seine Stimme erneut.

Seine Tochter saß ihm gegenüber und härte ihrem Vater zu, welcher ihr sein ganzes Herz ausschüttete. Er seufzte und sah zum Fenster hinaus. Knapp unterhalb dessen begann bereits eine dichte Schneedecke und machte das ganze Land vor ihnen zu einer richtigen Winterlandschaft. Unsicher sah sie zu ihm. Sie glaubte ihn. er hatte sie überzeugt. Sie gab anderen Menschen selten eine Chance, aber sie hatte sich schon immer einen Vater gewünscht und sollte diese Gelegenheit wohl nun auch nutzen. Sanft griff sie mit ihren schmalen, blassen Händen über den Tisch und umfasste damit seine ineinander verschränkten. Sie spürte die raue Haut, welche eiskalt war, was ihr einen leichten Schauder über den Rücken jagte. Die Knochigen Hände versteiften sich und er sah zu ihr hinüber und sie lächelte breit. „Ich gebe dir eine Chance. Nicht mehr.", grinste sie und sah wie in seinen dunklen Augen sich Tränen zu sammeln begannen und eines wusste sie von ihrer Mutter, dieser Mann weinte selten. Sie sagte stets, das letzte mal, als sie ihn hatte weinen sehen, war damals in der großen Schlacht, als er dachte er würde sterben, nur, dass er damals nicht damit gerechnet hätte, dass Hermine das passende Gegengift mit sich rum schleppte. „Danke.", flüsterte er und sie zwinkerte ihm kurz zu. „Ihm ich kann dir gerne mal das Haus zeigen, wenn du willst und danach könnten wir und Nudeln oder sowas kochen.", schlug sie vor und er nickte. Schnell stand sie auf und Hüfte durch die Wohnung, während er ihr breit lächelnd folgte. Seine Tochter also. 

White [Snamione FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt