Meine Augen weiteten sich und ich keuchte. Vor Schreck hatte ich vergessen zu atmen. „Morgen, aber .. Mutter das geht doch nicht. Nicht so kurzfristig. Ich muss mich verabschieden, meine Sachen packen..“
Sie winkte ab: „Keine Sorge, Lydia ist in diesen Minuten dabei deine Kleidung und Gebrauchsutensilien für die Reise einzupacken. Sobald du am Königshof eingetroffen wirst, wird man dich komplett neu einkleiden, also mach dir nicht um deine Kleider Sorgen. Was deine Freunde angeht. Nun ich denke du wirst schnell über sie hinwegkommen.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und stieß die Tür zum Audienzzimmer auf. Wärme flutete mir entgegen und der Geruch nach gebratenem Wild und anderen Köstlichkeiten erfüllte den Korridor. Das tiefrote Kleid bauschte sich hinter meiner Mutter, als sie mit hoch erhobenem Kinn den Raum betrat. Ich brauchte noch einige Sekunden ehe ich aus meiner Schockstarre erwachte. Nein durfte jetzt nicht aus meiner Rolle fallen, nicht so kurz bevor ich diesen Ort verlassen würde, und das womöglich endgültig. Mich schauderte bei dem Gedanken meine Heimat hinter mir zu lassen, doch ich richtete meine Aufmerksamkeit schnell wieder auf meine Mutter und folgte ihr in den Saal.
Er war der größte Raum in unserem Anwesen. Eine weite Halle in die zur äußeren Seite große Bogenfenster Einblick gewährten. Die letzten Sommerstrahlen bahnten sich zaghaft ihren weg durch das dicke Bleiglas und sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Doch der sommerliche Schein trog, denn die meiste Wärme im Raum ging von dem riesigen Kamin am anderen Ende des Saals aus. Links und rechts neben dem Abzug waren riesige Banner an der Wand befestigt die zum einen das Wappen den englischen Königshof und zum anderen das Wappen meiner Eltern, eine weiße Rose vor einem Turm zeigte. Die restlichen Wände wurden ebenfalls von bunten Goblins und Bannern anderen Grafschaften geschmückt. Dank dieser prunkvollen Ausstrahlung wurde das Audienzzimmer auch des öfterem zu einem kleinen Ballsaal umfunktioniert, doch im Moment wurde der Raum von einem großen Banketttisch beherrscht welcher in der Mitte vor dem Kamin stand. An der Stirnseite hatte sich bereits mein Vater niedergelassen, welcher in ein ernstes Gespräch mit einem mir unbekannten Mann verwickelt war, welcher direkt neben ihm saß. Als der Fremde jedoch die Präsenz meiner Mutter spürte hob er rasch seinen Blick, richtete sich auf und eilte ihr entgegen um sie standesgemäß zu Begrüßen. Mein Vater erhob sich ebenfalls. Wie stets machte er einen über jeden Misserfolg erhabenen Eindruck. Seine Kleidung und seine gesamte Haltung strahlten einen inneren Stolz aus und doch zeigten die vielen Fältchen um seine Mundwinkel und das Funkeln in seinen Augen, was für ein gutmütiger Mensch er war. Sein Mund verzog sich zu einem leichten als sein Blick mich streifte, dann flog er schnell weiter zu meiner Mutter und dann zurück zu dem Fremden Mann.
Er gesellte sich zu ihnen und legte dem Botschafter eine Hand auf die Schulter: „Mein Freund, darf ich dir meine Tochter Estelle vorstellen. Ich glaub es ist mehr als angemessen die Ursache für eine so beschwerliche Reise zu erfahren.“
Dann wandte er sich zu mir und forderte mich auf doch etwas näher zu kommen. Sein tiefer Bass dröhnte durch den Saal. Ich beeilte mich seiner Aufforderung folge zu leisten. Obwohl ich so spät erschien, schien er noch relativ gute Laune zu haben. Ich hoffte dass sie noch den Tag anhalten würde, denn sollte heute wirklich die erste Abteilung eintreffen, wäre eine Menge Probleme und Scherereien vorprogrammiert.
Ich hielt den Kopf gesenkt als ich an seine Seite trat und einen tiefen Knicks machte. Der Botschafter hatte jede meiner Bewegungen genau gemustert und ein erleichterter Ausdruck trat auf sein Gesicht als er meine Hand nahm und einen gehauchten Kuss auf meinem Handrücken drückte. „Es ist mir eine Ehre sie kennenzulernen, Mylady. Man hat wahrlich nicht gelogen. Ihr Anblick lässt gleich alle Strapazen der langen Reise von aus der Königsstadt verschwinden. “, murmelte er gegen meinen Handrücken und richtete sich auf um mir lächelnd in die Augen zu blicken. Kurz musterte ich seine Gestalt. Er war schlank, nicht sehr groß und trug leichte Reitkleidung. Alles an ihm schien auf weite und anstrengende Reisen ausgelegt zu sein. Sein Gesicht war schmal und kantig, doch sein kurzes Haar wies noch keinerlei graue Flecken auf. Er schien noch nicht sehr lang im Dienste des Königs zu stehen, und doch hätte er es besser wissen müssen, als solch eine Bemerkung in Anwesenheit meines Vaters zu machen. Ich nickte ihm zu und erwiderte: „Vielen Dank. Willkommen in Cheshire Sir..?“ „Nicht Sir, Mylady. Nennen sich mich einfach nur Boldrim.“ Ich nickte und lächelte: „Boldrim.“
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Eternity (ein Zayn Malik FF der etwas anderen Art)
FanfictionEigentlich sollte Estelle nur nach einem geeigneten Ehemann Ausschau halten. Doch was ist wenn sie sich in den einzigen verliebt, der für sie unerreichbar ist? Und was ist wenn er diese Liebe erwidern sollte?